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1060 - Die Mystikerin

1060 - Die Mystikerin

Titel: 1060 - Die Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Besuchs an. »Ich hatte vor nicht ganz einer Stunde ein Erlebnis, das unglaublich, aber trotzdem wahr ist. Ich selbst komme damit nicht klar und auch nicht mit dem Fall, der sich daraus ergibt.«
    »Das ist selten«, sagte ich.
    »Du hast recht. Ihr seid die einzigen, mit denen ich darüber reden kann, denn dieser Fall fällt einfach in euren Bereich. Es geht um das plötzliche Verschwinden einer jungen Frau durch die Hilfe einer anderen Person.«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Jane und ich uns ansahen. Es war zwar nicht sicher, doch wir konnten uns beide gut vorstellen, daß er ähnliches erlebt hatte wie wir. Nur sprachen wir ihn nicht darauf an und ließen ihn berichten.
    Tanner war ein Mann, der sich stets kurz faßte und sehr bald auf den Punkt kam. Diesmal klang seine Stimme anders. Er stand noch immer unter dem Eindruck des Geschehens, das er rational nicht begreifen konnte.
    Zum Schluß sagte er: »Diese Ginny ist keine Mörderin. Ich habe von Anfang an nicht daran geglaubt. Daß sie sich allerdings so entwickeln würde, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Aber sie hat es mir ja schon in ihrem Zimmer gesagt. Ich habe ihr geglaubt, auch wenn es mir schwergefallen ist. In meinem Büro habe ich dann den Beweis bekommen. Da erschien mir diese Mystikerin.«
    »Wie bei uns«, flüsterte Jane Collins.
    »Bitte?«
    »Ich nehme an, daß John und Sie an dem gleichen Fall arbeiten, denn auch wir suchen diese geheimnisvolle Frau. Deshalb sitzen wir auch hier zusammen.«
    Tanner drehte den Kopf und schaute mich an. »Stimmt das, John? Oder wollt ihr mich auf den Arm nehmen?«
    »Nein, dazu ist die Sache zu ernst. Es hat eine weitere Leiche gegeben, einen Stadtstreicher, der von einer jungen Frau namens Amy umgebracht wurde. Diese Amy wiederum stand ebenfalls unter dem Einfluß der geheimnisvollen Mystikerin.«
    Tanner bewegte seinen Mund wie jemand, der Kaugummi von einer Seite zur anderen schiebt. »Ist das auch wahr?«
    »Wir lügen dich nicht an«, sagte Suko.
    »Dann beschreibe die Person, John.«
    Das tat ich gern. Noch während ich redete, nickte Tanner. »Ja, ja, es ist die gleiche Frau. Es ist diese Mystikerin, die sich als seelenverwandt mit einer anderen Person ansieht. Sie stammt allerdings aus dem Mittelalter. Auch der Name hört sich alt an. Hildegarda. Alt und fromm zugleich. Aber wo findet sich die Verbindung zu derjenigen Person, die hinter ihr steht oder der sie sich verbunden fühlt? Kann mir das einer von euch sagen?«
    Da mußten wir passen.
    Nur Glenda fügte eine Bemerkung hinzu. »Jedenfalls ist die alte Person tot.«
    »Die andere nicht?« fragte Jane.
    »Ich weiß es nicht. Du hast sie gesehen. War sie nun ein Geist, ein Feinstoffkörper oder war sie es nicht? Ich kann die Frage nicht beantworten, denn ich habe sie nicht gesehen.«
    »Vielleicht beides?« murmelte Tanner. »Wenn ich sie mir jetzt in Erinnerung rufe, dann sah die obere Hälfte ihres Körpers kompakter aus als die untere. Sie nahm praktisch ab.« Tanner zeichnete mit den Händen nach, was er meinte. »Sie wurde also durchscheinender, was nicht auf ihre Hände zutraf, denn damit mußte sie schließlich die Mordwaffe halten.«
    »Hast du sie gesehen?« fragte ich.
    »Nein, aber es muß eine Stichwaffe gewesen sein. Ein Messer oder ein Dolch.«
    Ich bestätigte es und erzählte ihm, daß wir die Waffe kannten, denn Jane war damit bedroht worden. Ich beschrieb sie auch aus der Erinnerung hervor, aber damit konnten wir nicht viel anfangen, denn es brachte uns nicht weiter.
    Sir James machte durch sein Räuspern klar, daß er bitte schön angehört werden wollte. »Wir müssen davon ausgehen, daß sich diese Unbekannte mit den beiden jungen Frauen zurückgezogen hat. Und daß diese beiden nicht die einzigen sind, die Hildegarda sich geholt hat. Es wird noch mehr Mädchen oder junge Frauen geben, die in ihren Bannkreis geraten sind. Es ist sogar vorstellbar, daß sie diese Frauen sammelt, um danach große Pläne in die Tat umsetzen zu können. Richtig?«
    Wir hatten keine Argumente für das Gegenteil.
    »Wichtig ist für uns, daß wir wissen, was hinter ihr steckt. Wem sie so vertraut. Auf wen sie ihr Leben aufgebaut hat. Alles andere ist zunächst zweitrangig«
    »Sie heißt Hildegarda«, sagte Jane. »Auch wenn ich mich wiederhole. Aber das könnte eine Spur sein. Sie nennt sich Mystikerin. Tanner sprach vorhin vom Mittelalter. Von einer Vorgängerin. Das ist doch ein weiteres Teil in diesem Puzzle, meine ich

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