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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Aber das ist ein Verbrechen und von allen vierundvierzig Völkern geächtet!"
    „Diese Verbrecher gehörten sicher nicht einem Volk der vier Galaxien an", sagte Sagus-Rhet.
    „Die Porleyter!" rief Kerma-Jo.
    „Möglich, daß es die Porleyter waren", erwiderte Sagus-Rhet. „Wir wissen ja, daß sie Verbrecher sind."
    „Die Todgeweihten flüchteten also wieder in ihre Höhlenwelt", überlegte Kerma-Jo laut.
    „Sie starben und wurden von den Überlebenden bestattet, die offenbar eine Immunität gegen das blutzersetzende Bakterium entwickelten. Und die Nachkommen jener Überlebenden hausen unter jämmerlichsten Verhältnissen in den Tiefen ihres Planeten.
    Können wir ihnen nicht helfen, Sagus-Rhet? Ich möchte ihnen am liebsten meinen Körper als Nahrung anbieten."
    Er vergaß diesen Gedanken, als Seth-Apophis wieder die Indoktrinationsverbindung aktivierte und die Kontrolle übernahm - und Sagus-Rhet vergaß, was sein Partner gesagt hatte.
    Beide Dargheten kehrten um und setzten ihren Weg in dem alten Höhlengang fort...
     
    *
     
    „Dieser Gang führt uns immer tiefer", sagte Kerma-Jo. „In ihm kommen wir vielleicht nie an die Oberfläche."
    Die beiden Dargheten schwebten in ihren Nuguun-Keels in einem gewölbeartigen Teil des Höhlengangs. Sie hatten natürlich die Bugvisiere wieder geschlossen, und ihre persönlichen Tripliden befanden sich zur Zeit auf der Suche nach etwas Eßbarem.
    „Umkehren wäre sinnlos", gab Sagus-Rhet zurück. „Wir wissen, daß wir nirgends an die Oberfläche kommen. Vielleicht führen einige der Abzweigungen hin, die wir unterwegs sahen. Aber das nützt uns nichts. Wir sind zu groß - wie schon die Angehörigen befreundeter Völker behauptet haben."
    „Ich bin froh, daß ich so groß bin", entgegnete Kerma-Jo. „Wenn ich daran denke, wie winzig ich als Kleinkind war - nicht viel größer als ein Triplide. Ich habe mich damals immer gefürchtet, wenn ich einen Erwachsenen zu sehen bekam."
    Sagus-Rhet ging nicht darauf ein, denn er hatte ein Geräusch gehört, das neu für ihn war: ein schwaches, an- und abschwellendes Donnern. Es hätte ein fernes Gewitter sein können, wäre es nicht so stetig gewesen.
    „Was hast du?" erkundigte sich Kerma-Jo, „Du bist so still geworden."
    „Hörst du es nicht?" fragte Sagus-Rhet. „Irgendwo vor uns muß eine Geräuschquelle sein."
    „Ich kann nichts hören", erwiderte sein Partner.
    In diesem Augenblick kehrten die sechs Tripliden zurück. Sie hatten keine Beute bei sich, aber die Art und Weise, wie sie sich auf den Rücken der Nuguun-Keels niederließen, verriet, daß ihr Hunger gestillt war.
    Die beiden Dargheten schwebten weiter, und schon nach kurzer Zeit teilte Kerma-Jo seinem Partner mit, daß er ebenfalls ein schwaches, an- und abschwellendes Donnern höre.
    „Die Luft wird wärmer", sagte er etwas später. „Ich merke es daran, daß meine Tripliden viel munterer geworden sind."
    Sagus-Rhet überprüfte die Rückkopplungsimpulse der psionischsuggestiven „Leine", an der seine Tripliden stets hingen, wenn er wach war (und die Tripliden aller anderen Dargheten auch).
    „Tatsächlich", meinte er. „Die Sensoren zeigen einen Temperaturanstieg an. Auch die Luftfeuchtigkeit steigt. Gleichzeitig nimmt der Kohlendioxidgehalt der Luft zu."
    „Genau wie das Donnern", erwiderte Kerma-Jo. „Alle diese vier Fakten haben vielleicht dieselbe Ursache. Aber was kann die Ursache dafür sein, daß Temperatur, Feuchtigkeit und Kohlensäuregehalt der Luft steigen und das Donnern an Lautstärke zunimmt?"
    Vielleicht ein Wasserfall, wollte Sagus-Rhet antworten, ohne von dieser Antwort überzeugt zu sein. Er vergaß es, weil in diesem Augenblick über die Hecksensoren ein Lebewesen zu sehen war, das wahrscheinlich aus einer Felsspalte in den Gang getreten war.
    Das Wesen war etwa anderthalb Längeneinheiten groß und sah aus wie ein Beutel aus lehmgelbem Leder, der sich abwechselnd ausdehnte und zusammenzog. Von einem Kopf oder einem Gesicht war überhaupt nichts zu erkennen. Die beiden kurzen Beine glichen denen eines großen Vogels und schienen aus fleischlosem Horn zu bestehen, aus dem hier und da kleine Büschel langer roter Haare ragten.
    „Bei der Unbeschreiblichen Kraft!" entfuhr es Sagus-Rhet. „Das muß ein Mutant sein, ein Nachkomme der ehemals zivilisierten Planetarier!"
    Kerma-Jo gab einen röchelnden Laut von sich.
    Ein zweites Lebewesen erschien. Diesmal sahen die beiden Dargheten, daß es aus einem Spalt in der Gangwand kam.

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