1062 - Station der Porleyter
überlegte Sagus-Rhet laut. „Sonst hätte man uns nicht hereingelassen. Gehen wir weiter, Kerma-Jo!"
Hintereinander schwebten sie durch den Korridor. Nach einigen zehntausendstel Tagen kamen sie in eine große Halle mit zahlreichen Schaltkonsolen und Datensichtschirmen.
„Die Schaltzentrale!" dudelte Sagus-Rhet triumphierend und schwebte zur Seite, um auch seinen Partner einzulassen. „In ihrer Positronik muß es Trilliarden wertvoller Informationen geben!"
„Die wir ohne Translator nicht verstehen werden", gab Kerma-Jo zu bedenken.
„Sobald wir herausgefunden haben, wie diese Positronik programmiert ist und welche Sperren sie besitzt, könnten wir eine Übersetzungsschaltung programmieren", meinte Sagus-Rhet. „Ich weiß, ohne Kenntnis der porleytischen Sprache kann das ein zehntel Jahr dauern, aber es ist wenigstens nicht unmöglich. Inzwischen aber sehen wir uns mal ihre Programmierungen an!"
Die beiden Dargheten konzentrierten sich auf ihre Subatomar-Taster und ließen diese feinnervigen Sensoren für subatomare Teilchen und Kräfte spielen. Die Sinne der Molluskenabkömmlinge drangen praktisch in das große Positronengehirn der Schaltzentrale ein und tasteten sich von Element zu Element.
Zuerst wanderten sie zur Positronenquelle, in der Elektronenstrahlen auf Wolframdrähte gelenkt wurden. Dadurch entstanden positiv geladene Elektronen, eben Positronen. Da Positronen Antimaterie sind, die beim Zusammenstoß mit Elektronen sich selbst und die mit ihnen kollidierten Elektronen unter Energiefreigabe vernichten, wurden sie in dieser Positronik in starken Magnetfeldröhren beschleunigt und gleichzeitig vor dem Zusammenprall mit Elektronen bewahrt. Hatten sie innerhalb des komplizierten Positronengehirns ihre Arbeit getan, wurden sie in einer energetischen Mischkammer mit hochbeschleunigten Elektronen vermischt. Dadurch entstand ein äußerst heißes Elektronen-Positronen-Gas, in dem sich durch die laufenden Zerstrahlungen innerhalb der Grenzschicht Elektronen und Positronen weit genug voneinander entfernten, um eine schlagartige explosive Materie-Antimaterie-Reaktion zu verhindern.
Die in der Grenzschicht entstehende gewaltige Hitze wurde beim Durchlauf durch starke magnetische Querfelder eines Magnetohydrodynamischen Generators in elektrische Energie umgewandelt.
Es fiel den beiden Dargheten nicht besonders schwer, aus den Wirkungsrückkopplungen zwischen aktiven Positronen und den von ihnen gesteuerten anderen Funktionselementen der Positronik auf die Programmierungen zu schließen, die sie bewirkten, denn in einer Positronik ruhen die Programmierungen nicht, sondern werden aktiv aufrechterhalten.
Nach knapp einem Tag hatten sie sich eine recht gute Übersicht verschafft. Sie zogen ihre Subatomar-Taster ein und schwiegen erst einmal, um die Fülle von Informationen, die sich in ihren Gehirnen angesammelt hatte, zu ordnen.
Kerma-Jo brach das Schweigen zuerst.
„Wir hatten Glück, daß der abgestürzte Felsen die Vollzugsschaltungen des Sicherheitssektors zerstörte", stellte er fest. „Hast du auch erkannt, wie die Programme wirken sollten, Sagus-Rhet?"
„Ja", erwiderte sein Partner nachdenklich. „Es gab nicht nur die Antimaterieminen.
Unbefugte sollten auch durch hyperenergetische Barrieren zurückgeschleudert werden, wenn sie sich der Station zu weit näherten."
„Dann wären wir jetzt tot", sagte Kerma-Jo.
„Außerdem gibt es Spezialroboter, die Jagd auf Unbefugte machen sollten, falls diese alle Sperren überwunden hätten und in die Station eingedrungen wären", erklärte Sagus-Rhet. „Die Porleyter sind noch schlimmer, als ich mir bisher vorzustellen vermochte.
Tödliche Fallen für arg- und harmlose Besucher aufzustellen, ist ein Zeichen von Bösartigkeit."
„Es sind skrupellose Verbrecher", sagte Kerma-Jo (unter dem Einfluß der Seth-Apophis).
„Und die mit ihnen verbündeten Terraner sind genauso schlimm. Ich würde nicht zögern, sie zu bekämpfen, wenn ich an sie herankäme."
„Vielleicht schaffen wir es", erwiderte Sagus-Rhet. „Da war noch etwas gewesen. Eine bestimmte Programmierung, die nur bedeuten kann, daß es irgendwo so etwas wie eine Orientierungshilfe gibt. Wenn wir diese Anlage finden und aktivieren könnten, wäre uns schon viel geholfen. Bedenke, Kerma-Jo, wir brauchen Futter für unsere Tripliden und einen Weg zur Oberfläche, möglichst einen Antigravlift."
„Falls es hier einen Antigravlift gibt, dessen Schacht groß genug für uns ist", erwiderte
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