1062 - Station der Porleyter
Kerma-Jo. „Die Türen, die Höhe der Schaltkonsolen und die Größe der davorstehenden Sessel beweisen, daß die Porleyter viel kleiner waren als Dargheten."
„Es wäre sinnlos, sich schon jetzt darüber Gedanken zu machen", erklärte Sagus-Rhet.
„Suchen wir die Orientierungshilfe, dann sehen wir weiter!"
10.
Sie wußten nicht, ob die Orientierungshilfe sich in dem größten Kuppelbau befand. Das spielte jedoch keine Rolle, da ihnen außer der Schaltzentrale kein anderer Raum zugänglich war, weil ihre massigen Körper in keinen Korridor gepaßt hätten.
Deshalb sahen sie sich bei den anderen Gebäuden um, notgedrungen einkalkulierend, daß sie vielleicht an Orten suchten, wo nichts zu finden war.
Dabei gerieten sie in einen relativ kleinen Kuppelbau, dessen Innenraum sich erhellte, als sie durch eine große Schottöffnung hineinschwebten. Gleichzeitig vernahmen sie ein stetiges tiefes Summen, das sie sich mit dem Geräusch von Maschinen erklärten.
Der einzige Raum des Kuppelbaues war kreisrund und besaß in der Mitte eine Stahlplastikplatte von etwa fünfzehn Längeneinheiten Durchmesser. Vom Rand dieser Platte ragten zwei schlanke Metallsäulen auf, die sich genau gegenüberstanden.
Sagus-Rhet und Kerma-Jo, die nichts vom Prinzip eines Materietransmitters ahnten, vermuteten, daß die Einheit aus Platte und Säule ein weiteres Ausstellungsstück der Porleyter sei.
„Vielleicht bekommen wir eine Information, wenn wir uns auf die Platte stellen", meinte Sagus-Rhet.
Sie schwebten über die Platte, dann deaktivierten sie ihre Flugaggregate und sanken hinab. Als sie die Oberfläche der Platte berührten, übermittelten ihnen die Sensoren der Pseudofüße die Information, daß die Platte vibrierte.
Gleichzeitig ertönte ein langgezogener Heulton, und in den spiegelnden Segmenten an der Decke des Kuppelbaues blinkten blutrote Lichter. Als der Heulton verstummte, erloschen die Lichter, dann sagte eine metallisch nachhallende Stimme etwas Unverständliches.
„Kannst du mit den Informationen etwas anfangen, Partner?" erkundigte sich Kerma-Jo enttäuscht.
Sagus-Rhet wollte antworten, da sah er, daß die beiden Säulen aufglühten. Wie erstarrt nahm er wahr, daß aus den Oberseiten der Säulen ultrahell wabernde Energiebündel schnellten, sich nach innen krümmten und sich schließlich über ihm und seinem Partner vereinigten.
Er krümmte sich, als er einen ruckartig ziehenden Schmerz durch seinen ganzen Körper rasen fühlte. Im nächsten Augenblick war der Schmerz vorbei, und die Energiebündel waren erloschen. Nur die beiden Säulen glühten noch dunkelrot nach.
Hastig steuerten die beiden Dargheten ihre Nuguun-Keels von der Platte.
„Das war ein schlechter Scherz", sagte Kerma-Jo. „Ich dachte, ich würde sterben. Dabei ist überhaupt nichts passiert."
„Etwas ist passiert", dudelte Sagus-Rhet dumpf und richtete seine Stielaugen auf die linke Seite der Kuppelwandung. „Ich sehe eine Öffnung, die vorher nicht da war - und dahinter etwas, das eine Projektion sein muß, denn wäre es real, müßte die Kuppel größer sein als sie ist."
„Es sieht aber real aus", erwiderte Kerma-Jo und blickte ebenfalls auf das, was hinter der Öffnung zu erkennen war: eine breite Terrasse aus grünlich schimmerndem Stahl, hinter der ein scheinbar bodenloser Abgrund klaffte.
Neugierig schwebte er auf die Öffnung zu, glitt hindurch und deaktivierte sein Flugaggregat.
„Es ist keine optische, sondern eine materielle Projektion!" rief er seinem Partner zu, als die Pseudofüße des Nuguun-Keels festen Boden berührten.
„Das muß einen Sinn haben", meinte Sagus-Rhet und folgte dem Partner.
Als er neben ihm stand, blickte er in den Abgrund hinein. Der Anblick machte ihn schwindlig, denn er schien sich in unendlichen Tiefen fortzusetzen und von violett gefärbter Dämmerung ausgefüllt zu sein.
Alles, was sich in dieser Dämmerung erkennen ließ, war ein kobaltblauer Lichtkreis in unbestimmbarer Entfernung.
Ein helles Singen ertönte. Die beiden Dargheten hielten nach der Ursache des Geräusches Ausschau, vermochten aber lange Zeit nichts zu entdecken. Dann sahen sie von dorther, wohin sich der Abgrund offenbar ebenfalls in unendliche Ferne, aber horizontal, fortsetzte, einen Schatten auf sich zukommen.
„Was ist das?" rief Kerma-Jo erschrocken. „Wir sollten lieber fliehen, Sagus-Rhet! Ist es nicht schon schlimm genug, daß wir die Schande der Nichtgeburt erlitten haben? Warum, bei der
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