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1062 - Und abends kommt der böse Mann

1062 - Und abends kommt der böse Mann

Titel: 1062 - Und abends kommt der böse Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allein meine Angelegenheit.«
    Rankin war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Suko hoffte nur, daß er auch gehört worden war.
    Er kümmerte sich wieder um den Kind erschreck. Der hatte es sich »bequem« gemacht. Zwar lag er noch, die Arme allerdings hatte er angewinkelt und stützte sich mit den Ellenbogen auf. Seine Schultern waren gespannt und sahen dabei aus wie mit dem Lineal nachgezogen. Monty schien sich wohl zu fühlen, denn er lächelte sogar.
    »Wer bist du?« fragte er.
    »Einer, der dich wieder zurückschaffen wird!«
    Monty spitzte seinen breiten Mund wie zum Kuß. Ein seltsames Lachen drang Suko entgegen, und in dieses Lachen hinein fiel auch die nächste Frage. »Glaubst du das wirklich?«
    »Ja, du kannst dich darauf verlassen!«
    »Nein, bestimmt nicht. Nicht Monty. Ich bin besser als du, verstehst du das? Ich bin viel besser. Du packst das nicht, glaube mir. Du wirst es nicht schaffen!«
    »Abwarten.«
    »Was soll ich tun?«
    »Aufstehen!«
    »Und dann?«
    »Steh auf!«
    Monty gehorchte. Suko wußte, daß sich die Lage kaum entschärft hatte, und das bewies ihm Monty auch. »Ich bin frei. Ich werde frei bleiben und wieder viele, viele Engel produzieren. Darauf kannst du dich verlassen! Viele Engel.«
    Suko gab keine Antwort. Monty stand. Er hatte sogar freiwillig die Arme gehoben. »Schau mich an! Schau mich ruhig an. So wirst du mich nicht noch einmal sehen. Wenn wir uns später wiedertreffen, werde ich dir als Engelmacher erscheinen. Ich freue mich schon. Ich freue mich auf die Kinderchen. Drei habe ich erst zu Engeln machen können. Man hat mir nicht die Gelegenheit gegeben, sie zu besuchen. Ich wollte so gern ihre Gräber sehen. Weißt du eigentlich, daß meine drei kleinen Freunde dicht zusammen liegen? Weißt du das?«
    »Nein!«
    »Dann komm zu den Gräbern.«
    »Ich werde sie mir anschauen. Zunächst aber geht es um dich, Monty, um dich allein.«
    »Danke, Polizist. Du bist doch einer – oder?«
    »Ja.«
    »Schön. Was soll ich tun?«
    »Dich umdrehen!«
    »Und dann?«
    »Erst einmal nur umdrehen!«
    Monty warf Suko noch einen letzten Blick zu. Seine Augen strahlten dabei noch intensiver, als sollte Suko in ein tiefblaues Licht getaucht werden. Das war die Kraft, das war die Macht, die den Kinderschreck unterstützte.
    »Nun…?«
    Suko hatte das Gefühl, nicht mehr völlig Herr seiner Sinne zu sein. Etwas lief hier schief. Er mußte sich überwinden, um wieder tief durchatmen und sich konzentrieren zu können.
    Die Beretta hielt er in der rechten Hand. Mit der linken löste er die Handschellen von seinem Gürtel. Metall schlug gegen Metall, und auch Monty hörte das Klimpern. Er lächelte breit. Er freute sich. »Musik«, sagte er, »das ist Musik.« Längst hatte er Suko freiwillig den Rücken zugedreht und die Arme nach hinten gehalten.
    Er winkte mit den Händen, als wollte er Suko auffordern, sich möglichst zu beeilen.
    Suko war das alles nicht geheuer. Monty spielte ihm etwas vor.
    Für einen Außenstehenden mußte es den Anschein haben, als hätte Suko das Kommando übernommen. Dem war nicht so. Suko fühlte sich in die Defensive gedrängt. Er kannte Monty nicht genau genug und wußte deshalb nicht, welche Kräfte noch in ihm steckten.
    Mit einer routinierten Bewegung hatte ihm Suko die Handschellen angelegt. Normalerweise atmete er auf, bei Monty wollte ihm das nicht gelingen. Da blieb dieses schlechte Gefühl bestehen, und der Druck war kaum geringer geworden.
    Alles ging glatt. Monty fragte höflich: »Darf ich mich umdrehen?«
    »Ja!«
    Langsam drehte sich Monty. Sein Blick fiel dabei auf Don Rankin.
    Sofort drang eine Drohung über seine Lippen. »Glaube nur nicht, daß du es geschafft hast. Glaube es nicht. Ich komme noch und hole dich. Aber erst die Engel, dann dich!«
    Rankin ging es schlecht. Aber nicht so schlecht, als daß er alles hingenommen hätte. Er hatte seine Waffe gefunden, riß sie jetzt wieder hervor und legte auf Monty an.
    Er war bereit, auf ihn zu feuern. Ein Ausdruck aus blankem Haß zeichnete sein Gesicht, und Suko trat blitzschnell zwischen Rankin und Monty.
    »Nein, tun Sie es nicht! Er gehört mir!«
    »Ich werde ihn erschießen und…«
    »So sehr ich Sie verstehen kann, Mr. Rankin, aber es ist besser, wenn Sie es lassen!«
    »Werden Sie denn mit ihm fertig?«
    »Ich denke schon!«
    »Nein, nein, nein!« brüllte er Suko an. »Niemand wird mit ihm fertig - niemand! Er ist…«
    »Ich schaffe ihn weg. Und ich möchte Sie bitten, zu Scotland Yard

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