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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß daraus hervor eine Ulme wachsen konnte, deren Geäst Schutz vor den Sonnenstrahlen gab und sogar noch die beiden Bänke beschattete, rechts und links neben der grün gestrichenen Haustür.
    Johns Rover parkte ebenfalls in der Nähe. Zum Hügel waren die beiden Männer mit Whites Auto gefahren, einem dunkelblauen Ford Caravan.
    Jane hatte einen Schlüssel bekommen. So viel Vertrauen war ihr schon geschenkt worden. Aber den alten Spiegel hatte der Mann nicht erwähnt. Das konnte sich Jane nicht erklären. Auch jetzt glaubte sie fest daran, daß mehr dahintersteckte.
    Das Haus stand recht einsam. Dahinter breitete sich lichter Wald aus, und jenseits davon führte eine schmale Straße entlang, die recht wenig befahren war.
    Die kleinen Fenster gefielen Jane ebenso wie der Pflanzenbewuchs an der Hauswand. Da rankten Efeu und wilder Wein zusammen hoch.
    Sie schloß auf.
    Seltsamerweise spürte sie eine gewisse Nervosität. Erklären konnte sie die nicht. Sie war einfach vorhanden und machte sich auch als leichtes Kribbeln auf dem Rücken bemerkbar. Sie stand sicherlich nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Haus, eher damit, was sich darin befand.
    Jane wollte einfach der Spiegel nicht aus dem Kopf, der aus einer sehr alten Zeit stammte.
    Das Haus stand an einer recht dunklen Stelle. Es gab keine Laternen in der Nähe. Auch durch die Fenster drang nicht zuviel Helligkeit. Deshalb machte Jane Licht.
    Ja, schon beim Eintreten konnte der Besucher das Gefühl haben, in ein Museum zu gehen. Die alten Kommoden, die eine recht geräumige Diele doch klein machten. Der Tisch, die beiden Stühle, ein alter Webstuhl, auf dem Staub lag. Die Eisenlampen, die wie Kränze von der Decke hingen. Holzharken an den Wänden und der alte, hölzerne Bottich, der jetzt als Blumenkübel diente.
    Kevin White bewohnte die unteren Räume. Die Gästezimmer lagen in der ersten Etage. Jane wußte, daß Kevin früher einmal mit seiner Frau hier gelebt hatte. Seit fünf Jahren war er jedoch geschieden und hatte von seiner Gattin nichts mehr gehört. Er trauerte ihr auch nicht nach, wie er versichert hatte.
    Jane blieb hinter der Tür stehen und dachte konzentriert nach.
    Natürlich wollte sie den Spiegel sehen, und sie rief sich in Erinnerung, wie die Räume hier im Haus aussahen.
    Alle kannte sie nicht. Nur die oben. Dort hing kein antiker Spiegel. Hier unten auch nicht, aber sie kannte nicht alle Zimmer.
    So setzte sich Jane in Bewegung, um einen Blick in das Schlafzimmer des Besitzers zu werfen.
    Sie ging durch einen Flur, dessen Wände mit Bildern behängt waren. Ihre Schritte waren zu hören, denn die Holzbohlen knarrten.
    Vor der Schlafzimmertür auf der rechten Seite blieb Jane stehen.
    Auch sie war dunkelgrün gestrichen, ziemlich stabil und hatte eine schwere Klinke.
    Es kam ihr schon komisch vor, in das Schlafzimmer eines Fremden zu gehen, nur weil sie einen sehr vagen Verdacht oder ein ungewöhnliches Gefühl hatte. Jane nahm sich vor, sich bei Kevin zu entschuldigen, sollte sich die Gelegenheit ergeben. Sie wollte auch nicht im Schlafzimmer herumsuchen. Ein Blick mußte reichen.
    Ein Zimmer wie viele andere auch. Ein Bett in der Mitte. Ein Schrank aus dunklem Holz. Eine hellere Tapete, die mit Bildern geschmückt war, ein Stuhl und ein Spiegel an der Wand, der höher als breit war.
    Jane ging so weit auf den Spiegel zu, bis sie sich selbst sehen konnte. Sie schüttelte den Kopf, und ihre Lippen verzogen sich dabei zu einem Lächeln.
    Nein, das war kein Spiegel, der einige hundert Jahre alt war. Ein normaler, schlichter Gegenstand, dessen Glas von einem Holzrahmen umgeben war.
    Es gab nur diesen einen Spiegel hier, und Jane zog sich wieder zurück.
    Sie schaute noch im Bad nach. Auch dort sah die Einrichtung völlig normal aus.
    Sie ging wieder zurück und blieb im Bereich des Eingangs stehen, um nachzudenken.
    In der oberen Etage würde sie den Spiegel nicht finden. Davon ging Jane einfach aus. Es gab nur eine Alternative. Das war der Keller, den sie nicht kannte. Der Zugang lag nicht weit von ihr entfernt. Jane sah ihn nur nicht, weil eine schräg von der Decke hängende Stoffbahn ihn verdeckte. Jane wußte nicht, weshalb der Stoff wo aufgehängt worden war. Möglicherweise ein Gang.
    Im Haus war es still. Eine normale Ruhe, die ständig vorhanden war, wenn sich niemand hier aufhielt. Jane nahm sie auch so hin, aber sie fühlte sich alles andere als wohl. Die Stille war mehr als beklemmend. Es konnte auch sein, daß jenseits der

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