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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag, aber wir erkannten nicht, ob es den Grund des Hügels berührte oder einfach nur irgendwo in der Tiefe schwebte.
    Die Kraft meines Kreuzes hatte es geschafft, die fremde Magie aus der Tiefe zu locken. Es hatte uns einen Hinweis gegeben, und es lag einzig und allein an uns, wie wir damit umgingen.
    Ich konnte Kevin Whites Reaktion verstehen. Allerdings wunderte ich mich über die Intensität. Er mußte eine innere Freude darüber empfinden, daß es soweit gekommen war. Anders konnte ich mir sein Verhalten nicht erklären. Er zeigte keine Angst vor dem Herz der Hexe. Er wirkte eher erfreut, weil so etwas überhaupt passiert war.
    Es war nur ein Gedanke in mir, doch der wollte nicht weichen.
    Ich selbst kam mir vor wie ein Mittel zum Zweck. Er hatte mich benötigt, um etwas ins Rollen zu bringen.
    Ich blickte wieder in den Hügel. Noch bestand die lange Lichtbahn. Noch sah ich das Herz. Zuckend und pochend. Ein Rest der Hexe Zora. Etwas, das dem Feuer widerstanden hatte und auch meinem Kreuz. Es interessierte mich, was wohl passierte, wenn es zu einer direkten Konfrontation zwischen meinem Kreuz und dem Hexenherz kam. Aber soweit war es noch nicht. Das Herz lag in der Tiefe des Hügels. Es würde wohl kaum in die Höhe schweben. Das heißt, hundertprozentig sicher war ich dabei auch nicht.
    Ich nahm das Kreuz wieder an mich. Die Wärme war geblieben.
    Sie verlor sich allerdings, als der Kontakt mit dem Boden nicht mehr vorhanden war. So kühlte es rasch ab und blieb auf meiner Handfläche liegen und im direkten Blickkontakt mit mir.
    Ich wünschte mir in diesem Augenblick, daß mein Kreuz in der Lage war, zu reden. Es wäre phantastisch gewesen, zu hören, was es in der Tiefe erlebt hatte. Sicherlich einiges über das Hexenherz, in dem sich die Energie der Hexe Zora gesammelt hatte. Der Körper war ein Opfer der Flammen geworden, das Herz nicht. Ich durfte es auf keinen Fall unterschätzen, das hatte mich die Vergangenheit schon mehrmals gelehrt.
    Der Boden nahm wieder sein normales Aussehen an. Kein Licht mehr, auch kein Herz. Nur das leise Pochen blieb. Ich hörte es, als ich mein Ohr an den Boden neigte.
    Eine Botschaft wie aus der Hölle, und ich merkte den Frost auf meinem Rücken. Neben mir raschelte es. Ich schaute hoch. Kevins Schatten fiel auf mich.
    »Wissen Sie jetzt Bescheid, John?«
    »Klar«, erwiderte ich und stand auf. »Ich weiß Bescheid. Ich weiß nur nicht, wie wir an das Herz herankommen können, um es zu zerstören. Von Zora muß auch der letzte Rest vernichtet werden, verstehen Sie?«
    »Ja – schon«, gab er nachdenklich zu. »Das verstehe ich alles. Trotzdem tut es mir leid, wenn Sie einen derartigen Gedanken verfolgen.« Er hob die Schultern. »Ich weiß es auch nicht, John, aber ich sehe die Dinge nun anders.«
    »Können Sie nicht präziser werden?« Kevin mußte sich erst räuspern. »Es ist doch so, John. Haben wir nicht etwas Einmaliges entdeckt? Sind die Gesetze der Naturwissenschaft nicht auf den Kopf gestellt worden? Ist das nicht wunderbar und einmalig? Sind wir nicht in der Lage, allen Zweiflern und Skeptikern zu zeigen, daß es mehr in der Welt gibt als nur die Gesetze, die man als Schüler im naturwissenschaftlichen Unterricht lernt?« Er nickte mir zu.
    »Ich bin dieser Meinung.«
    »Das bleibt Ihnen unbenommen, Kevin«, sagte ich. »Nur sollten Sie nicht vergessen, daß Sie sich mit derartigen Vorstellungen auf ein tückisches Glatteis begeben. Gehen Sie immer davon aus, daß die Mächte der Finsternis uns Menschen überlegen sind. Sie sind außerdem in der Lage, uns zu manipulieren. Das müssen Sie sich merken. Sie schaffen es immer wieder, Menschen für sich arbeiten zu lassen. Sie spannen sie vor ihren Karren. Oft merken die Leute nicht einmal, wie dicht sie letztendlich am Abgrund stehen.«
    Kevin White gab mir keine Antwort. Er schaute mich allerdings an und wirkte so, als wollte er eine Erwiderung geben. Davon ließ er dann ab. Er zuckte nur die Achseln und stellte eine Frage, mit der ich schon lange gerechnet hatte. »Was wollen Sie denn jetzt tun, John?«
    »Ich warte.«
    »Worauf?«
    »Die Sache ist die, Kevin. Es wird hier bald die Walpurgisnacht geben, und die ist für viele Menschen wichtig. Sie ist wieder in Mode gekommen. Von ihnen weiß ich, daß Lanser bald überfüllt sein wird. Es haben sich viele Frauen angemeldet, um die Nacht der Nächte auf dem Hügel zu feiern. Ich denke, daß wir uns unter das Volk mischen sollten.«
    Kevin White war ebenfalls dafür,

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