1067 - Er killt für den Satan
erinnerte.
Es stank nach Schwefelgasen. Auch sie waren für Asmodis typisch. Sie wehten an meiner Nase entlang und verflüchtigen sich sehr bald, so daß auch dieser Rest verging.
Es gab keine sichtbare Erinnerung mehr an das, was ich erlebt hatte. Die einzige Erinnerung war in meinem Gehirn gespeichert.
Das Kreuz vor meiner Brust strahlte die Wärme nicht mehr ab. Es war normal geworden, ein Zeichen, daß Asmodis auch die letzten Reste verwischt hatte.
Etwas verunsichert und zugleich auch wütend stand ich inmitten meines Wohnzimmers. Asmodis hatte mich vorgeführt, und das wiederum paßte mir gar nicht. Ich haßte ihn deswegen, aber ich machte mir auch nichts vor. Er versuchte es immer wieder, und auch ich blieb am Ball. So kam es zwangsläufig zu gewissen Zusammentreffen. Der Kampf zwischen uns stand unentschieden, wobei ich allerdings davon ausging, daß sich die Waage mehr in meine Richtung neigte, denn ich hatte Asmodis einige sehr persönliche Niederlagen beigebracht.
Trotzdem versuchte er es immer wieder und würde auch nicht aufgeben.
Wie jetzt, wo er sich einen neuen Plan zurechtgelegt hatte. Wenn ich ihn richtig verstanden hatte, dann hatte er jemand auf mich angesetzt, von dem er sehr überzeugt sein mußte.
Einen Helfer, einen Diener, aber ich fragte mich, wer diese Person war.
Ein Mensch? Ein Dämon? Ich wußte es nicht. Wobei Menschen oft gefährlicher waren als Dämonen, denn sie kannten sich besser aus und waren perfekter eingestellt.
Warum gerade jetzt?
An diesem Gedanken hielt ich mich fest. Daß Amsodis mich in dieser frühen Morgenstunde gewarnt hatte, dafür mußte es einen Grund geben.
Möglicherweise waren wir ihm, ohne es zu wissen, auf die Zehen getreten. Wir hatten ihn provoziert, doch ich konnte mich nicht daran erinnern, wann es passiert war.
Zuletzt hatte ich es mit Avalons Riesen zu tun gehabt. Da war Asmodis außen vor gewesen.
Und nun?
Ich schnickte mit den Fingern. Es gab eigentlich nur eine Lösung. Ich ärgerte mich, weil ich nicht sofort darauf gekommen war. Der neue Fall.
Der Mann, der Ryback hieß. Hatte er nicht versucht, andere Menschen davon zu überzeugen, sich auf die Seite des Teufels zu stellen?
Wozu er fähig war, hatte er bewiesen. Da brauchte ich nur an den Toten in der mit Eis gefüllten Kiste zu denken.
Ryback also.
Ich war mir sicher und schickte meine Gedanken deshalb auch nicht in eine andere Richtung. Asmodis wußte, wer sich eingemischt hatte. Jetzt hatte er mir den Fehdehandschuh zugeworfen, was alles schön und gut war, mich jedoch keinen Schritt weiterbrachte. Ich hatte von Asmodis nicht viel erfahren. Er hatte mir nur einen Krümel hingeworfen, den Kuchen hielt er versteckt.
Es klingelte.
Diesmal war es Suko, der mich abholen wollte. Er hatte kaum einen Schritt in meine Wohnung hineingesetzt, als er stehenblieb und mich kopfschüttelnd anschaute.
»Wie siehst du denn aus?«
»Wieso?«
»Ich will ja nicht kritisieren, aber du machst auf mich den Eindruck wie jemand, der schlecht geschlafen hat, oder dem schon am frühen Morgen eine Laus über die Leber gelaufen ist.«
»Beides.«
Suko schloß die Tür. »Da bin ich mehr als gespannt.«
»Kannst du auch sein.«
Er hielt sich mittlerweile im Wohnzimmer auf und schnüffelte. »Nichts gegen dich persönlich, John, aber dieser Geruch hier kommt mir schon komisch vor. Hast du mit einem Chemiekasten experimentiert?«
»Unsinn.«
»Es riecht aber so.«
Ich baute mich vor ihm auf. »Das ist die Hinterlassenschaft unseres Freundes Asmodis.«
Suko war baff. Er stand da und schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja, daß du erst im Laufe des Tages zur großen Form aufläufst und am Morgen kaum witzig bist…«
»Das ist auch kein Witz, denn wir scheinen unserem Freund tatsächlich auf die Füße getreten zu sein.«
»Laß hören.«
Suko unterbrach mich mit keiner Zwischenfrage, aber unsere Gedanken stimmten überein, denn er meinte: »Ich glaube kaum, daß uns der Besuch weiterbringt.«
»Das ist richtig. Aber wir sind gewarnt, dank der Eitelkeit des Teufels.«
»Wir schon.« Suko zog ein bedenkliches Gesicht. »Aber die anderen nicht!«
»Denkst du an Jane und die Conollys?«
»Ja.«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, und ich weiß auch nicht, ob sie ebenfalls auf der Liste dieser Person stehen, auf die sich Asmodis verläßt…«
»Wir sollten sie zumindest warnen. Ich werde auch Shao Bescheid geben.« Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern verließ die Wohnung. Ich ging ihm
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