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1068 - Der Höllenstar

1068 - Der Höllenstar

Titel: 1068 - Der Höllenstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zitterten dabei, und eine gewisse Nervosität hielt ihn umfaßt. Er spürte Hitze und Kälte in seinem Körper, wie die Flammen des Kamins und das eisige Wasser innerhalb des Tanks.
    Der Spiegel blieb zwar, was er war, wurde für Ryback jedoch zu einer Leinwand, denn das unbestimmte Etwas im Hintergrund hatte sich weiter nach vorn geschoben, so daß es Gestalt angenommen hatte und Ryback jetzt die ersten Umrisse wahrnahm.
    Das war ein Gesicht.
    Das war ER!
    Das war der Satan!
    Innerlich jubelte der Mann auf. Große Freude stieg in ihm auf, und auch die letzte Unschärfe verlor sich innerhalb der Spiegelfläche, so daß das Gesicht jetzt besser zu sehen war.
    Der Teufel zeigte sich so, wie ihn sich die Menschen vorstellten. Er tat Ryback damit einen Gefallen, und er schaute genau hin.
    Ja, das war die Fratze.
    Das Gesicht, das sich aus einem Dreieck bildete. Das spitze Kinn, die breite Stirn, aus der ebenfalls zwei Hörner wuchsen, die allerdings länger waren und mit denen an Rybacks Stirn keinen Vergleich aushielten. Böse Augen. Haare im Gesicht, beinahe schon so dicht wie Fell. Eine knochige Nase mit zwei Enden, die sich abmalten wie Nüstern bei einem Pferd. Der zittrige Ziegenbart am Kinn, darüber der Mund, der diesen Namen nicht verdiente, denn er war nicht mehr als ein widerlich verzogenes und auch offenstehendes Maul.
    Satan grinste ihn an. Seine langen Zähne sahen dabei wie polierte Nägel aus, und jeder Mensch hätte sich mit Schrecken von diesem Bild abgewendet, nicht jedoch Ryback.
    Er blieb stehen. Er genoß den Anblick und saugte jedes Detail in sich auf.
    Er verglich sein Gesicht mit dem des Teufels. Noch fehlte bei ihm einiges, doch er war sicher, daß er bald so sein würde wie er. Die Voraussetzungen jedenfalls hatte er schon erfüllt.
    Nur eines störte ihn. Ryback hätte gern den gesamten Körper des Satans gesehen, das war leider nicht möglich. Der Teufel zeigte ihm nur sein Gesicht.
    Der Mund blieb offen. Er zog sich in die Breite, und plötzlich hörte Ryback die Stimme.
    »Willkommen, denn du bist auf dem richtigen Weg…«
    ***
    Mochte die Stimme auch noch so fauchend geklungen haben, noch so anders und auch nicht vergleichbar mit der eines Menschen, Ryback jedenfalls empfand dies nicht so. Ihn durchfloß ein irrsinniges Glücksgefühl. Der Teufel hatte ihn angenommen. Er war den richtigen Weg gegangen.
    Drei Tote hatten ausgereicht, um dieses Lob zu empfangen. Darüber konnte Ryback nur glücklich sein.
    Er war zunächst überwältigt worden und mußte sich erst fangen, bevor er in der Lage war, überhaupt einen Satz zu sagen, denn der Satan wartete auf Antwort.
    Zunächst nickte er ihm zu. Er sah sich als Spiegelbild, und er sah den Teufel, der den Spiegel in seinen Besitz genommen hatte und sich nicht erst davorstellen mußte, um gesehen zu werden.
    »Aber du bist noch nicht perfekt!« drang es an Rybacks Ohren. »Dazu fehlt dir noch etwas.« Wieder hatte sich jedes Wort fauchend angehört. Es fehlte eigentlich nur der Rauch, und alles wäre perfekt gewesen.
    »Ich weiß es, Satan. Ich weiß, daß ich noch unfertig bin und von deiner Gnade existiere. Aber ich möchte dir nacheifern. Ich möchte werden wie du…«
    »So kannst du nicht werden.«
    Die Antwort schockierte Ryback. Er war so leicht nicht aus der Fassung zu bringen. Früher nicht, und heute erst recht nicht. Doch jetzt fiel er innerlich zusammen, und aus seinem Mund drang ein Stöhnlaut der Enttäuschung.
    Satan lachte. Abgehackt floß es aus seinem Mund. »Ich weiß, daß du damit nicht zufrieden sein kannst. Kein Mensch kann so werden wie ich, denn ich bin kein Mensch. Ich bin nicht nur einmalig, ich bin für Menschen auch unerreichbar. Ich werde einmalig bleiben, doch ich kann dafür sorgen, daß es gewisse Menschen schaffen, mir zu ähneln. Darauf wird es hinauslaufen, Ryback.«
    Er nickte. Er hatte es ohne Überzeugung getan, aber er nickte trotzdem noch einmal, um sein Einverständnis zu zeigen. Auf keinen Fall wollte er irgend etwas gegen den Teufel sagen oder gar aufbegehren. Das wäre ihm nicht gut bekommen.
    Satan sprach weiter. »Enttäuscht brauchst du trotzdem nicht zu sein. Ich habe dich als Verbündeten ausgesucht und gehe mit dir sogar sehr weit. Weiter als je zuvor. Daß du nicht so werden kannst wie ich, das habe ich dir schon gesagt, aber du wirst mir gleichkommen. Mehr als die Hälfte des Wegs liegen bereits hinter dir. Du hast getan, was ich wollte, du hast vor allen Dingen diesen Pastor umgebracht und

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