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1069 - Die teuflischen Drei

1069 - Die teuflischen Drei

Titel: 1069 - Die teuflischen Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie einen kleinen Schritt vor, da sie eine bestimmte Distanz zwischen uns haben wollte. Ich sah die Flamme jetzt besser, da sie sehr nah an mich herangekommen war. Ich spürte bereits ihren warmen Hauch und verfolgte auch die rechte Hand der Frau, als sie die Nadel an die blasse Flamme heranbrachte.
    Ich sah nur die Nadel. Das Gesicht dahinter verschwand. Es war nur noch eine Masse, aus der leicht lachende Laute drangen. »Rache für Ryback!« sagte sie.
    Dann passierte es!
    ***
    Der Himmel hatte sich verändert. Es war zu keinem Wetterumschwung gekommen, es lag allein daran, daß sich der Tag allmählich verabschiedete und die breite, graue Wolkenwand vorschob, die bereits die Dämmerung ankündigte. Zwar glühte das Firmament im Westen noch nach, als stünde dort ein gewaltiger Backofen mit offener Klappe, aber es war klar, daß die Sonne wieder einmal für einige Stunden sterben mußte.
    Auch im Gelände um das Haus herum war es dunkler geworden. Die alten Mauern warfen Schatten gegen den überwucherten Boden, und auch das Astwerk der Bäume hatte sich verändert. Es war ebenfalls dunkler geworden. Das Laub schien in den Schatten zu verschwinden.
    So hatten die Bäume etwas drohendes bekommen.
    Im Garten hinter dem Haus bewegten sich zwei Frauen. Lucia Landers und Farah Franklin machten sich dort zu schaffen, denn auf keinen Fall wollten sich die beiden Frauen gegen Marina Sadlocks Anweisungen stemmen.
    Sie war die Chefin, und sie war schlimmer als mancher Boß. Sie gab die Befehle. Sie ließ auch keine Diskussionen zu, was auch von den beiden akzeptiert wurde. Lucia und Farah wußten genau, daß Ryback Marina stets bevorzugt hatte. Sie war sein Liebling gewesen. Er hatte sich mehr um sie gekümmert als um sie. In seinem Sinne machte sie weiter, und die beiden Freundinnen akzeptierten es.
    Zwei nicht zu tiefe Gräber sollten ausgehoben werden. Es war keine schöne Arbeit, aber sie führten sie ohne zu Murren durch, denn sie waren froh, nicht direkt an der Folterung beteiligt zu sein. Mochte Marina ihren Spaß haben und dabei auch immer an Ryback denken, Farah und Lucia sahen sich mehr als Mitläuferinnen an.
    Werkzeuge gab es im Haus. Alte Schaufeln und Hacken. Zwar war die Arbeit ungewohnt, doch keine der beiden Frauen beschwerte sich.
    Sie hoben die Gräber dort aus, wo das Buschwerk sehr dicht wurde.
    Kurz davor war Platz genug. Eine fast freie Wiesenfläche mit genügend weichem Boden, in dem selbst das leicht angerostete Spatenblatt glatt und sicher hineinstach. Sie beeilten sich, auch wenn sie keuchten und schweißnaß waren. Sie mußten es schaffen. Wenn sie Marina enttäuschten, konnte es böse für sie enden. Marina hatte Ryback Funktion übernommen, und bei ihm hatte es auch keine Gnade gegeben.
    Die Erde war aufgelockert. Sie konnten weiterarbeiten. Die Spaten kamen zu ihrem Recht, während sie die Hacken zur Seite gelegt hatten.
    Die Schatten nahmen an Länge zu, je mehr Zeit verging, und beide sprachen kaum miteinander.
    Einmal kam Marina zu ihnen. Sie hatte sich angeschlichen und wurde erst im letzten Augenblick von ihnen gesehen. Wie sie da so plötzlich stand, wirkte sie selbst wie eine Totenfrau, die soeben das Grab verlassen hatte.
    Lucia rutschte vor Schreck der Spaten aus der Hand. Sie ließ ihn vor ihren Füßen liegen und starrte Marina an.
    »Mach weiter, mach nur weiter…«
    Lucia schluckte. »Ja…, ahm … gleich. Was ist mit dir? Warum bist du gekommen? Hast du schon …?«
    »Nein, ich habe ihn noch nicht gekillt, wenn ihr das meint. Oder habt ihr ihn schreien hören?«
    Lucia und Farah schüttelte die Köpfe.
    »Na bitte. Wenn ich mich mit ihm beschäftige oder mit den beiden, dann werden sie schreien. Und wenn ihr das hört, dann sollten die beiden Gräber fertig sein. Die Hügel an den Seiten sind mir noch zu flach. Beeilt euch, ich kann und will nicht länger warten. Ich spüre Rybacks Kraft in mir. Er spornt mich an. Versteht ihr das? Er ist zu einem Teil von mir geworden…«
    Sie begriffen es nur halb. Doch verstanden sie, daß ihre Freundin sich immer mehr Ryback näherte und möglicherweise so wurde wie er. Sein Einfluß war auch nach seinem Tod nicht verschwunden und hatte sich in Marina Sadlock manifestiert.
    Sie nickte den beiden zu. »Ihr wißt Bescheid.« Mehr sagte sie nicht, drehte sich um und ging.
    Starr wie Puppen blieben Lucia und Farah stehen. Starrten ihr nach, erschauerten und waren froh, daß sie nicht ausgesucht worden waren.
    Marina verschwand. Sie trat hinein

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