107 - Das Monster aus der Todeswolke
haben.«
Noel Bannister war ein guter Freund von uns. Er arbeitete für den amerikanischen Geheimdienst CIA, war einer der besten Agenten dieser Organisation.
General Mayne, sein unmittelbarer Vorgesetzter, hatte ihn vor einiger Zeit damit beauftragt, eine Spezialabteilung auf die Beine zu stellen, die sich um all jene Dinge kümmerte, die nicht in den »normalen« Bereich fielen.
Wir hatten Noel geholfen, die richtigen Leute auszusuchen, hatten unsere Erfahrung an sie weitergegeben und sie ausgebildet. Inzwischen arbeitete die Abteilung bereits selbständig, und die Erfolge, die sie erzielte, konnten sich sehen lassen.
Vicky sagte: »Noel rief vorhin an und wollte dich sprechen.«
»Was hat er auf dem Herzen?« fragte ich.
»Er klang ziemlich gestreßt.«
»Eine Seltenheit bei ihm. Für gewöhnlich ist er die Ruhe selbst.«
»Ich wollte ihm Mr. Silvers Nummer geben, aber er sagte, soeben wäre einer seiner Leute in sein Büro gekommen. Er würde später noch mal anrufen. Oder, besser: Du solltest ihn zurückrufen.«
»Das mach’ ich, sobald ich zu Hause bin«, sagte ich und legte auf.
***
Jerry LeRoy hatte Berlin noch in der Nacht verlassen. Er war nach Frankfurt geflogen, hatte sich am nächsten Morgen neu eingekleidet, weil ihm nichts mehr von seinen Sachen gepaßt hatte, und dann den Heimflug nach New York angetreten.
Er hatte befürchtet, es könnte jemandem auffallen, daß seine derzeitige Größe mit jener, die in seinem Paß angegeben war, nicht übereinstimmte, doch er hatte deswegen keine Schwierigkeiten.
In New York angekommen, rief er vom Airport aus die Redaktion an. John Perkins, der Chefredakteur, nahm den Anruf entgegen.
»Ich bin wieder im Land«, sagte LeRoy.
»Das freut mich«, erwiderte Perkins. »Wie war’s diesmal in Berlin?«
»Beeindruckender als je zuvor«, sagte LeRoy.
»Sehen wir uns heute noch?«
»Ich bin noch am Flughafen«, sagte LeRoy. »Jetzt fahre ich erst mal nach Hause, und später komme ich dann in dein Büro.«
»Du kommst gerade zur richtigen Zeit heim«, sagte der Chefredakteur »Es wartet eine brandheiße Sensation auf dich. Über die Einzelheiten reden wir, wenn du hier bist.«
LeRoy fuhr mit einem Yellow Cab nach Hause. Er duschte und stellte fest, daß sein Körper wesentlich stärker als früher behaart war. Ihm schien allmählich ein Fell zu wachsen.
Er ergriff von seinem Appartement in der Nähe des Central Parks wieder Besitz, und zum erstenmal seit langem dachte er wieder an seine geschiedene Frau Olivia.
Doch er dachte heute anders als früher über sie. Sie hatte einen schlechten Charakter, und er war früher das genaue Gegenteil von ihr gewesen. Deshalb hatten sie nicht zusammengepaßt.
Doch nun war er so wie sie, schlimmer sogar noch. Jetzt müßten wir eigentlich hervorragend zueinander passen, dachte LeRoy, und er bedauerte, daß er nicht wußte, wo Olivia lebte.
Aber das würde sich herausfinden lassen. Er hatte den Wunsch, Olivia wiederzusehen.
Er verließ das Haus, in dem er wohnte. Bis zur Redaktion benötigte er zu Fuß zehn Minuten. Er ließ seinen Wagen in der Garage und trabte die Fifth Avenue hoch.
Im Zeitungsgebäude begegnete er Janet Petrick. Er war mit ihr ein paarmal aus gewesen. Sie hatte strahlendblaue Augen, dunkles, volles Haar und eine großartige Figur.
Aber sie war eines jener altmodischen Mädchen, die vorher geheiratet werden wollten, deshalb hatte er sie nicht ins Bett gekriegt.
Sie musterte ihn überrascht. »Donnerwetter, bist du lang geworden, Jerry.«
Er grinste. »Soll ich dir ein Geheimnis anvertrauen? Aber du darfst es nicht weitererzählen.«
»Ich kann schweigen wie ein Grab.«
»Ich gehe auf Stelzen«, sagte LeRoy.
»Daran dachte ich auch sofort als ich dich sah. Geht es dir gut Jerry?«
»Es geht mir großartig. Ich bin ein neuer Mensch geworden.«
»Könnte man fast meinen, wenn man dich so ansieht«, sagte Janet Petrick.
Er überlegte, ob er sich mit ihr verabreden sollte. Sie hätte bestimmt nicht nein gesagt, denn sie ging gern mit ihm aus. Zuerst ins Autokino, dann zu ihr nach Hause… Sie würde sich nicht wehren können, denn er konnte ihren Widerstand jederzeit lahmlegen… Und dann, wenn er gehabt hatte, was sie ihm so lange verwehrt hatte, konnte er ihr das ›Kunststück‹ vorführen…
»Wie wär’s heute abend mit uns beiden?« fragte er.
»Ich wollte wieder mal meinem Putzfimmel gerecht werden«, sagte Janet Petrick lächelnd. »Aber wenn du mir etwas Besseres anzubieten
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