1070 - Marens kleiner Horror-Laden
ich Sie hier antreffe.«
»Das ist Schicksal.«
»Egal, wie Sie es ausdrücken, John, der Spiegel ist etwas Besonderes, um auf das Thema zurückzukommen.« Seine nächsten Worte waren eine Frage: »Kennen Sie sich überhaupt in den alten Mythologien der Welt etwas aus?«
»Es kommt darauf an, welche Sie meinen.«
»In diesem Fall die keltische.«
»Unter Umständen.«
»Das ist zu wenig.«
Ich wollte ihn bei Laune halten und fragte: »Wie wäre es, wenn Sie es darauf ankommen ließen?«
Wieder lachte er. Sein Blick verriet Überraschung. »Ja, eine gute Idee. Ich habe diesen Spiegel nach einem uralten keltischen Vorbild geschaffen. Ich fand die Zeichnung in einem Buch, das mir durch Zufall in die Hände fiel. Und ich habe auch etwas über den Spiegel gelesen. Er gehörte in der damaligen Zeit nur einer bestimmten Gruppe dieses alten Volkes. Nur den Wissenden und Würdigen.«
»Wie den Druiden - oder?«
»Hervorragend!« lobte er mich. Es hätte nur gefehlt, daß er in die Hände geklatscht hätte. »Sehr gut, alle Achtung. Sie haben wirklich Ahnung.«
So freudig erregt er sich auch gab, ich glaubte ihm nicht, denn seine Augen blieben eisig. »Also es war ein alter Druidenspiegel.«
»Genau. Aber Sie dürfen ihn auf keinen Fall mit den später entstandenen Spiegeln vergleichen. Hier ist nicht mit Glas und Quecksilber gearbeitet worden, nein, die Druiden hatten einen besonderen Weg gefunden, um ihn herzustellen.«
»Welchen?«
»Sie nahmen einen Stein. Ja, stellen Sie sich vor, sie nahmen einen Stein. Einen besonderen. Sie nannten ihn den magischen Stein der Urzeit, und damit haben sie ihn bearbeitet.«
»Sehr interessant, Asgard. Können Sie dennmehrüber diesen Stein sagen?«
Er räusperte sich. »Ja, kann ich. Ist aber nicht einfach, es zu glauben.«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein.«
»Sehr gut, Sie nehmen es mit Humor. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß diese Spiegelfläche auch nicht aus Stein besteht oder bestand, nein, sie war ein Stück versteinertes Fossil. Uralt, Millionen von Jahren alt, aber lachen Sie nicht, wenn ich Ihnen sage, daß es auch in dieser wirklich uralten Zeit schon Magie gab. Das haben die Druiden gewußt. Sie haben ihn gefunden, sie haben es herausgefunden, und sie konnten dank ihres Wissens die alte Kröte wiedererwecken. So hauchten sie dem Spiegel ein - sagen wir - Leben ein. Sie forschten weiter, und sie hatten Erfolg damit.« Er senkte seine Stimme, so daß ich die nächsten Worte und Sätze nur als Flüstern hörte.
»Sie fanden heraus, daß dieser Stein so etwas Ähnliches war wie ein Tor. Ein Zugang zu einer anderen, den Menschen verschosssenen Welt. Können Sie noch folgen, John?«
»Sicher. Man kann es auch als eine andere Dimension bezeichnen.«
»Hervorragend. Sie werden immer besser und überraschen mich. In der Tat, der Spiegel ist der Zugang zu einer anderen Dimension gewesen.«
»Das habe ich begriffen!« erklärte ich und nickte. »Sicherlich werden Sie auch wissen, zu welcher Dimension er führte und was tatsächlich hinter ihm lag.«
»Das ist mir bekannt.«
»Was war es?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, das möchte ich nicht sagen. Das werden Sie nicht fassen. Es sind Dinge, die das Denken und den Verstand eines Menschen völlig durcheinanderbringen können. Bedenken Sie eines. Sein Geheimnis kannten nur die Druiden, und auch davon nur wenige. Für Menschen ist es nicht gut, wenn sie etwas darüber erfahren.«
»Aber Sie wissen es.«
»Es gibt immer wieder Ausnahmen.«
Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn dabei an. »So kann ich das nicht akzeptieren, Asgard.«
»Ach. Warum nicht?«
»Schauen Sie mich an. Ich stehe hier, um den Spiegel zu kaufen. Sie haben mir seine Geschichte erzählt. Wenn ich ihn jetzt in meine Wohnung hänge, liefe ich in Gefahr, das Grauen zu erleben, das sich darin verborgen hält.«
»Da haben Sie schon recht.«
Jetzt war ich es, der lachte. »Und trotzdem wollen Sie mir den Spiegel verkaufen? Daran kann ich nicht glauben. Sie machen Scherze, aber das kann auch nicht sein.«
»Warum nicht?«
»Er ist doch nicht der echte - oder?«
Mit der Frage hatte ich ihn mitten ins Mark getroffen. Seine Lockerheit verschwand. Er wurde steif. Ich sah, daß er überlegte. Hinter seiner Stirn mußten sich die Gedanken jagen, und sein Lächeln fiel plötzlich sehr verkampft aus.
»Warum zögern Sie, Asgard?«
»Ich werde ihn wieder mitnehmen.«
»Ach? Auf einmal?«
»Ja!«
»Hat das Gründe? Trennen Sie sich so
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