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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlebt hatte?
    »Warum zögerst du, John? Geh hin und hau das verdammte Ding in Stücke.«
    »Klar. Ich habe nur nachgedacht.«
    »Das bringt nichts mehr. Wir müssen handeln, und wir müssen der verdammten Kreatur den Weg versperren. Sie darf nicht mehr zurückgehen, und der Spiegel ist das Tor. Ich glaube es mittlerweile auch. Ich will ihn kaputt sehen.«
    Den Wunsch konnte ich nachvollziehen. Maren blieb dicht an meiner Seite. Wieder stand ich vor dem Spiegel. Wieder schaute ich ihn an, und ich sah auch die dunklen Streifen an seiner Oberfläche. Dadurch wirkte die Fläche gewellt.
    Das Kreuz war wichtig, aber auch ein harter Gegenstand, mit dem ich die Spiegelfläche zertrümmern konnte. Das sollte ein erster Versuch werden.
    Ich schaute mich danach um, was auch Maren auffiel. »Suchst du etwas, John?«
    Ich erklärte es ihr.
    »Reicht ein Hammer?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Gut, den hole ich dir.« Sie wühlte hinter und unter der Theke herum.
    Dort öffnete sie eine Lade. Ich hörte Gegenstände klirren, dann richtete sich Maren wieder auf. Den Hammer hielt sie in der Hand. Er war nicht besonders groß. Damit konnte man sehr gezielt auch gegen kleinere Gegenstände schlagen.
    »Reicht er aus?«
    »Ich denke schon.«
    Sie gab mir den Hammer. »Damit verändern wir Schmuck. Wir hämmern ihn breiter oder flacher, wenn die Kunden es wünschen. Manchmal müssen wir eben etwas passend machen.«
    »Das werde ich hoffentlich auch.«
    »Ja, ich wünsche es mir!« flüsterte sie.
    Ich wog das Werkzeug lässig in der Hand und ging damit auf den Spiegel zu. Gespannt war ich darauf, ob er so reagierte wie ein normaler Spiegel oder ob mir die Fläche einen anderen Widerstand entgegensetzte. Mal abwarten.
    Maren wartete hinter mir. Auch sie war gespannt. Ich hörte sie heftig atmen.
    Natürlich wünschte sie sich, daß ich den Spiegel zertrümmerte, aber war damit auch alles erledigt?
    Ich holte aus.
    Zum ersten Schlag kam ich trotzdem nicht, denn hinter mir meldete sich Maren mit schrill klingender Stimme. »Da ist jemand an der Tür, John!«
    ***
    Meine Hand sank herab. Ich hatte mich erschreckt, denn diese Aussage hatte mich völlig unvorbereitet getroffen und mich aus dem Konzept gebracht.
    »Wer ist es denn?« fragte ich.
    »Kann ich nicht erkennen. Jedenfalls ein Mann.«
    »Ein Kunde?«
    »Sieht nicht so aus.«
    Ich hätte nur zwei Schritte nach rechts zu gehen brauchen, um alles sehen zu können, aber ich hielt mich bewußt zurück und wollte den Ankömmling zunächst in dem Glauben lassen, daß Maren allein im Geschäft war. Um so überraschender würde die Wirkung dann später sein.
    »Soll ich öffnen?«
    »Kannst du ihn erkennen? Ist er ein Bekannter?«
    Ich hatte mich umgedreht und sah, wie sie die Achseln zuckte. »Jedenfalls ist er kein Jugendlicher. Jetzt winkt er auch.«
    Eine Sekunde später hörte ich das Klopfen, mit dem der Mann Einlaß verlangte.
    Maren hatte sich entschlossen. »Ich gehe hin!« sagte sie und machte sich sofort auf den Weg. Kaum hatte sie die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen, als sich ihr Gesichtsausdruck veränderte und sich auch ihr Gang verzögerte.
    »Was ist?« flüsterte ich. »Ich kenne ihn.«
    »Und wer ist es?«
    »Asgard, der Künstler, der den Spiegel hergestellt hat.«
    Das war eine Überraschung, nicht nur für Maren, auch für mich. Jetzt wurden die Karten neu gemischt, aber wir beide saßen noch nicht am Spieltisch. Maren war stehengeblieben. Sie starrte die Tür an, sie war unentschlossen, und beide hörten wir wieder das Klopfen.
    »Soll ich, John?«
    »Ja, laß ihn rein!«
    Es brachte nichts, wenn sie sich ihm gegenüber verschloß. Er würde bestimmt nicht aufgeben. Allerdings fragte ich mich, weshalb er mitten in der Nacht kam oder am sehr späten Abend. Normale Gründe gab es dafür bestimmt nicht. Die anderen mußten mit dem Spiegel zu tun haben.
    Maren schloß auf.
    »Na endlich«, hörte ich die fremde Männerstimme. »Grüß dich, Maren. Hast du etwa gedacht, daß du es hier mit einem Einbrecher zu tun hast?«
    »Weiß nicht.«
    Ich hörte ihn lachen, dann fiel die Tür wieder zu. Der Mann hatte Maren stehengelassen und ging tiefer in den Laden hinein. Er ging auch an mir vorbei, ich sah seinen Rücken, aber nicht mehr lange, denn noch in der Gehbewegung drehte er sich.
    Er wollte den Spiegel sehen. Sah ihn - und sah auch mich.
    Asgard erschrak. Für einen Moment verkrampfte er sich, zu groß war die Überraschung anscheinend gewesen. Kurz schüttelte

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