1070 - Marens kleiner Horror-Laden
nimmt, Sinclair. Er kann sehr gefährlich sein, das ist wahr. Allerdings für Sie, nicht für mich. Deshalb würde ich Ihnen raten, die Hände davon zu lassen. Es könnte zu einem tödlichen Schaden werden.«
»Für Sie nicht?«
»Niemals, denn ich habe ihn gefunden. Sie glauben nicht, wie lange ich danach gesucht habe. Jetzt nehme ich ihn wieder mit. Ich sehe, daß es der falsche Platz ist. Ich werde mir überlegen, ob ich ihn jemals aus der Hand geben werde.«
Er wollte vorgehen, um den Spiegel zu erreichen. Ich stellte mich darauf ein, ihn abzuhalten, aber beide taten wir nichts, denn plötzlich war es wieder da.
Das verdammte widerliche Lachen!
***
Wir waren überrascht, denn niemand von uns wußte so recht, wo es aufgeklungen war. Es dröhnte wieder an meine Ohren, aber ich sah in Asgards Augen, daß er mehr entdeckt hatte als ich. Auch Maren starrte auf eine bestimmte Stelle hinter mir.
Dort hing der Spiegel. Demnach mußte das Gelächter aus ihm erklungen sein.
Ich fuhr herum, und das tat ich mit einer wilden, entschlossenen Bewegung.
Ein Blick reichte mir.
Innerhalb des Spiegels hockte dieses widerliche Krötenmonstrum, als wäre es in das Material hineingezeichnet worden. Der Kopf war nach vorn geschoben, das Maul stand weit offen, ich sah eine eklige Zunge tanzen, und dann stieß es sich ab.
Ohne Vorwarnung jagte es aus dem Spiegel hervor und dabei genau auf mich zu. Ich wollte dem Spuk so schnell wie möglich ein Ende machen, griff deshalb zur Waffe, aber ich kam nicht zum Schuß.
Asgard hatte die Bewegung gesehen und genau das Richtige gefolgert.
Da ich mit dem Rücken zu ihm stand, war es leicht für ihn, mich von hinten anzugreifen.
Er rammte mich einfach zur Seite. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Darauf hatte Asgard nur gewartet. Er ließ sich einfach fallen und landete mit den Knien auf meiner Brust, bevor ich mich umdrehen konnte.
Er griff mir an die Kehle, würgte mich und schüttelte mich zugleich durch.
Dabei schrie er mich an. »Du willst doch nicht gegen meine Freunde kämpfen!« schrie er mir ins Gesicht. Die Worte trafen mich ebenso wie seine Speicheltropfen.
Ich hörte Maren schreien. Wahrscheinlich war sie von dem häßlichen Monstrum angegriffen worden. Ihr Schreien beflügelte mich, und ich rammte beide Fäuste in die Höhe.
Asgard erwischte ich im Gesicht.
Er schrie erstickt. Sein Griff um meinen Hals lockerte sich. Ich schleuderte ihn zur Seite. Während er fiel, kam ich wieder auf die Beine.
Um ihn kümmerte ich mich nicht, denn ich dachte noch immer an Marens Schrei und erinnerte mich auch an die tote junge Frau im Sarg. Ich wollte nicht, daß Maren das gleiche Schicksal widerfuhr.
Deshalb drehte ich mich herum.
Die Kreatur war bei ihr, aber nicht an ihr. Sie war auf die Theke gesprungen, während Maren sich nicht hatte zurückziehen können. Sie stand noch vor der Kreatur, hatte sich aber so weit wie möglich zurückgezogen und ihren Rücken gegen die Regale gedrückt.
Ich zog die Beretta.
Das Monstrum mußte gespürt haben, daß hinter ihm etwas geschah.
Plötzlich wirbelte es auf der Theke hockend herum. Ich starrte in das gräßliche Gesicht mit dem weit geöffneten Maul, und einen Moment später verließ die Kugel den Lauf.
Das geweihte Silbergeschoß traf exakt. Ich hatte auf den häßlichen Krötenschädel gezielt. Von der Wucht des Einschlags wurde er regelrecht zerfetzt. Die Teile flogen in alle Richtungen hin weg, und ich glaubte auch, so etwas wie einen langgezogenen Schrei zu hören, einen verzweifelten Ruf, dann war die Sache erledigt.
Die Reste der Kreatur kippten von der Theke und blieben am Boden liegen. Zurück blieben auf dem Holz nur ein paar schimmernde Flecken, ansonsten konnte man die Kreatur vergessen.
Maren Black nickte ich nur kurz zu, denn Asgard war jetzt wichtiger. Ich wollte nicht, daß er mir in den Rücken fiel, und deshalb hielt ich ihn Schach.
Er hatte auch nicht vor, mich anzugreifen. Am Boden hockend starrte er mich an. In seinen Augen stand ein gewisser Unglaube, aber der Mund verzerrte sich zu einem Lächeln. »Du hast es getötet. Du hast etwas Wunderbares aus einer anderen Welt getötet, Sinclair. Aber glaube nicht, daß du auch gewonnen hast. Nein, du nicht. Die anderen Mächte sind stärker, viel stärker, das werden sie dir auch beweisen. Sie wollen das Fleisch, und sie bekommen immer das, was sie sich vorgenommen haben. Glaube nur nicht, daß du gewonnen hast.« Er lachte krächzend auf. »Das war
Weitere Kostenlose Bücher