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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er den Kopf und schaute dann zu Maren.
    »Du bist nicht allein?«
    »Wie du siehst, nicht.«
    »Wer ist das?«
    »John Sinclair, ein Freund.«
    »Hört sich nicht sehr deutsch an.«
    »Ich kenne ihn aus London. Er ist heute mit mir nach Düsseldorf geflogen. Ein Kurztrip.«
    »Ah, so ist das. Und du wolltest ihm deinen Laden zeigen.«
    »Du hast es erfaßt.«
    Während des Wortwechsels hatte ich Zeit genug gehabt, mir diesen Asgard näher anzuschauen. Er war ein schlanker, hochgewachsener Mann, der einen dunklen, leicht seidig schimmernden Anzug trug und darunter ein offenstehendes, ebenfalls dunkles Hemd. Das einzige Helle an ihm waren seine Haare. Die hatte er glatt nach hinten gekämmt und dort zu einem Zopf zusammengeflochten. Ein schmales Gesicht, eine hohe Stirn, eine schmale, etwas spitze Nase, der breite Mund mit ebenfalls schmalen Lippen und die Augen, die mich so klar, scharf und auch kalt anstarrten.
    Ohne Gefühl. Augen wie Steine, die auf ihren Oberflächen geschliffen worden waren.
    Schon beim ersten Blickkontakt wußten wir beide, daß wir keine Freunde werden würden. Sein Lächeln, mit dem er mich begrüßte, war ebenso falsch wie die Zähne mancher Schauspieler. Er benahm sich locker oder versuchte es zumindest.
    »Freut mich, Sie zu sehen, John. London.« Er lachte. »War ich auch schon oft. Das ist eine irre Stadt. Als Kreativer muß man dort einfach hin. Da sind die Strömungen und Trends, die man dort regelrecht schnüffeln kann, wenn man die entsprechende Nase dafür hat.«
    »Und die haben Sie?«
    »Klar doch. Ich bin stets auf dem neuesten Stand. Das kann Ihnen auch Maren sagen.«
    »Was machen Sie denn so?«
    Er schüttelte wieder seine Arme aus. »Nennen Sie mich einfach Künstler. Allround-Mann. Ja, ich schaffe viele neue Dinge, ohne die alten zu vergessen.«
    »Sehr gut. Wie darf ich das verstehen?«
    »Ich lasse mich von alten Vorlagen inspirieren, veränderte meine Werke dann etwas und habe immer das Gefühl, etwas völlig Neues geschaffen zu haben.«
    Ich spielte auch weiterhin mit und sagte: »Hört sich gut an.«
    »Das ist es auch.«
    »Was stammt denn aus ihren kreativen Händen?«
    Er lachte mich an. »Wenn Sie sich umdrehen, sehen Sie den Spiegel, der wie ein zu klein geratenes Kirchenfenster aussieht. Ihn habe ich geschaffen, John.«
    »Erstklassige Arbeit. Ich habe ihn schon bewundert.«
    »Danke.«
    »Aber er scheint hier im Geschäft auf kein großes Kaufinteresse gestoßen zu sein, wie mir Maren sagte.«
    »Ha, das ist ja interessant.« Er drehte sich zu Maren um. »Ihr habt schon über den Spiegel gesprochen?«
    »Das hast du ja gehört.«
    »Und? Will dein Londoner Freund ihn kaufen? Wenn ja, dann hat er ein Unikat.« Er drehte sich wieder um. »Hören Sie, John, das ist eine gute Geldanlage.«
    »Kann sein.«
    »Aber…?«
    »Eigentlich weiß ich zuwenig über den Spiegel. Ich hätte gern einige Hintergründe erfahren, was ihn angeht. Das können Sie doch sicherlich verstehen?«
    Er überlegte. »Im Prinzip nicht. Ich habe Ihnen schon gesagt, daß er von mir stammt.«
    »Davon mal abgesehen, Asgard, aber ich habe gut aufgepaßt, als Sie mir Ihre Tätigkeit erklärt haben. Sie haben gesagt, daß es gewisse Vorbilder gibt, nach denen Sie Ihre Werke herstellen.«
    »Dazu stehe ich auch.«
    Ich wies mit der linken Hand auf den Spiegel. »Dann könnte es durchaus sein, daß Sie diesen Spiegel hier ebenfalls nach einem alten Vorbild geschaffen haben.«
    Er lächelte mich an. Unecht allerdings. »Gratuliere. Sie haben völlig recht, John.«
    »Da ich immer gern wissen will, was hinter dem steckt, das ich kaufe, möchte ich mehr über den Spiegel wissen. Er ist wirklich sehr interessant. Auch in seiner Form, die an ein Kirchenfenster erinnert. Ich denke ebenfalls an den Rahmen. Mich beeindruckt er besonders, denn der Totenkopf in seinem unteren Teil ist wirklich äußerst ungewöhnlich.«
    »Sie haben ein gutes Auge.«
    »Hat er eine Bedeutung?«
    »Auch.«
    »Welche denn?«
    Asgard lachte. Es klang nicht echt, und das merkte auch Maren Black.
    Ohne daß er es sah, schüttelte sie den Kopf. Dieses Zeichen galt einzig und allein mir.
    Das Lachen brach schnell wieder ab, und Asgard betrachtete mich mit gerunzelter Stirn. »Dieser Spiegel hat tatsächlich eine Vergangenheit. Er ist übrigens mein Prunkstück. Eigentlich bin ich gekommen, um ihn wieder abzuholen. Er hängt jetzt lange genug hier. Ein Käufer hat sich für ihn nicht gefunden. Deshalb wundert es mich um so mehr, daß

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