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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lächelte kalt. »Dann eben über deine Leiche, Asgard. Der Spiegel ist wichtiger als du!«
    Er ließ es darauf ankommen. »Schieß doch, Hundesohn! Los, jag mir eine Kugel durch den Kopf. Daß du es kannst, habe ich gesehen. Los, warum zögerst du?«
    Er wollte es auf die Spitze treiben. Der Spiegel war ihm wichtiger als sein Leben. Hinter ihm hing er, und ich sah nur die obere Spitze von ihm. So konnte ich auch nicht erkennen, ob sich in seiner Fläche etwas verändert hatte.
    Asgard provozierte weiter. »He, Sinclair, bist du feige? Warum drückst du nicht ab? Mach es, dann ist der Weg frei!«
    Entweder wollte er in den Tod gehen oder er war sich sicher, daß ich es nicht tun wollte. Klar, ich mußte einen Rückzieher machen. Ich war kein Mensch, der andere einfach erschoß, nur um ein gewisses Ziel zu erreichen. Aber an den Spiegel wollte ich heran und mußte mir deshalb den Weg anders freiräumen.
    Das Vibrieren blieb…
    Es war schwer für mich, die veränderte Situation einzustufen. Es mußte aus dem Innern der Erde kommen. Dort hatte sich etwas zusammengeballt.
    Da trieben Kräfte an die Oberfläche, die sich bisher versteckt gehalten hatten.
    »John, es wird lauter…« Auch in Marens Stimme klang Furcht mit. »Das habe ich hier noch nie erlebt. Ich kann es mir nicht erklären.«
    Es waren genau die richtigen Worte für Asgard. Er fing an zu kichern und hatte seinen Spaß. »Es ist die Rache der Druiden. Sie wird euch fressen, vernichten und…«
    Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht. Er mußte einen wahnsinnigen Schreck bekommen haben. Aus seinem Mund, der jetzt weit offen stand, strömten gurgelnde Geräusche. Die Augen waren verdreht, und eine gewaltige Kraft schüttelte ihn durch.
    Ich hatte vorgehen wollen, blieb nun stehen und erlebte mit, wozu der Spiegel fähig war. Vielleicht hätte ich noch etwas dagegen unternehmen können, aber es war vergebens, denn die andere Seite holte denjenigen zu sich, der sie nicht hatte schützen können.
    Der Spiegel »fraß« Asgard auf!
    Er zog ihn hinein. Asgard hatte innerhalb einer einzigen Sekunde den Halt verloren. Seine Beine schwebten über dem Boden, der Körper war nach hinten gekippt. Wie in einem Strömungskanal umtanzten ihn die zuckenden Lichter, die sich bis zu seinem Kopf hin zogen. Der Spiegel war für ihn zu einer tödlichen Falle geworden. Obwohl nicht so breit wie der Mensch, schaffte er es trotzdem, den Mann in sich hineinzuziehen.
    Es war der blanke Wahnsinn. Vor meinen Augen verschlankte sich der Körper und nahm dabei eine flaschenförmige Form an. Der Kopf zog sich ebenfalls in die Länge, das Gesicht sah dabei aus wie mit Gummi überzogen, und der Kopf war es auch, der als erster in einer Spiegelfläche verschwand, die nicht mehr so glatt vor mir lag und sich immer mehr bewegte. Sie bestand aus zahlreichen winzigen Steinen. Sie wiederum zuckten hin und her. Sie waren wie ein Magnet, der nichts mehr aus seinen Krallen ließ.
    Ich griff nach ihm - und zuckte zurück. Das wirbelnde Licht um seinen Körper reagierte wie Strom. Meine rechte Hand wurde förmlich zurückgeschlagen, und mit der anderen traute ich mich nicht, nachzufassen. In diesem Moment war der Spiegel stärker als ich. Es würde auch nichts bringen, wenn ich eine Silberkugel hineinschoß. Die Magie der Druiden war dagegen resistent.
    Asgard wurde geholt. Die Kräfte, denen er so sehr gedient hatte, nahmen ihn jetzt an sich, und ich bezweifelte, daß sie ihn noch einmal frei ließen.
    Er verschwand in den wirbelnden Strömen des Spiegels. Sein Körper war kaum noch als solcher zu erkennen. Er war so schlank geworden, er wirkte wie eine Flasche, in die ein Gesicht gezeichnet worden war.
    Dann war er weg!
    Aber ich hörte ihn noch. Es war ein ferner Schrei. Geboren in einer Unendlichkeit, vielleicht schon in einer anderen Dimension, in die er hineingezogen war.
    Mich erinnerte der Schrei an ein Echo, das in der Ferne verklang.
    Der Spiegel hatte sich den Mann geholt. Er selbst bewegte sich. Nicht am Rahmen, dafür in seiner Mitte. Es gab keinen Glanz mehr. Ich konnte mich nicht darin sehen. Er sah einfach anders aus. Er war grau geworden, hellgrau, und er schien aus zahlreichen kleinen Steinen zu bestehen, die nun zusammenklebten.
    In meiner Wut und auch Hilflosigkeit schoß ich trotzdem. Die geweihte Silberkugel jagte ich in das Zentrum hinein. Ich hörte es nicht einmal klatschen. Ein letztes, saugendes Geräusch, das war alles. Dann war die Kugel nicht mehr zu sehen, aber den

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