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1071 - Die Urnen-Gang

1071 - Die Urnen-Gang

Titel: 1071 - Die Urnen-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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killen wollen.«
    »Wer ist der andere?«
    »Ein Freund.«
    »Und was wollt ihr?«
    Der Operierte hatte mit schwacher Stimme gesprochen. Sein rechter Arm war bandagiert und ein Teil seiner Brust ebenfalls. Die schmalen Lippen lagen zusammen, in den Augen schimmerte ein Glitzern, als wäre Eis dabei, zu tauen, und auf der Stirn lagen die Schweißperlen wie gegen die Haut getupft.
    »Deinem Freund geht es übrigens schlechter als dir«, sagte Suko. »Aber ich denke, daß er auch durchkommt. Du bist ja fast wieder fit, und deshalb möchte ich, daß du mir zuhörst.«
    »Was willst du denn?«
    »Dir etwas erzählen und dir dann einen Vorschlag machen, der ungewöhnlich ist.«
    »Deine Sache.«
    Suko ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Er rollte den Fall noch mal auf, erklärte dem Verletzten glasklar, daß es sich um einen Mordversuch an einem Polizisten gehandelt hatte, was Haku bisher nicht bekannt gewesen war, denn er zeigte sich überrascht, enthielt sich aber eines Kommentars, denn Suko sprach den. Kern des Problems an.
    »Wenn man dich hier vor Gericht stellt, Haku, dann bleibt es beim Mordversuch, und du wirst lange nur auf dem Hof eines Zuchthauses spazieren gehen können. Das ist klar, da brauchst du dir nichts vorzumachen. Die Länge und Schwere der Strafe hängt auch von meiner Aussage ab. Darüber können wir reden, wenn du dich ebenfalls öffnest und dich nicht so verstockt zeigst.«
    Dabor Haku schwieg. Aber er hatte zugehört und auch begriffen. Er schwitzte stärker. »Was willst du denn wirklich?«
    »Eine Kooperation.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Du sollst uns helfen. Bei einer Zusammenarbeit könnte ich einiges vergessen.«
    »Und weiter?«
    »Schön, daß du dich einsichtig zeigst. Uns interessiert nicht einmal, wohin ihr die Autos verschoben hat und wer im Hintergrund mitmischt. Das ist Sache der Kollegen. Wir wollen vielmehr wissen, warum ihr Don Iron verbrannt habt.«
    »Das waren wir nicht!«
    »Ach, wirklich nicht? Er ist doch verbrannt worden - oder?«
    »Ja, das schon. Nur nicht wir.« Er regte sich auf. »Wir haben ihn nur übergeben.«
    »An wen?«
    »An einen Mann.«
    »Wie schön, daß es keine Frau war«, sagte Suko. »Hat der Mann zufällig einen Namen?«
    »Ja.«
    Suko legte seine Hand gegen das linke Ohr. »Ich höre, Dabor. Wie heißt er denn?«
    »Habe ich vergessen.«
    Darüber lachte keiner von uns. »Aber er liebt die Asche, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Er hat euch auch das Foto gegeben und vielleicht den Text des Briefes diktiert.«
    »Nur das Foto.«
    »Noch einmal, wie heißt der Mann?«
    Dabor Haku quälte sich. Er schloß die Augen wie jemand, der hofft, daß danach alles vorbei ist.
    Nicht für ihn. Als er die Augen wieder öffnete, da standen wir nach wie vor neben seinem Bett und schauten ihn an.
    »Wir werden erst gehen, wenn du uns den Namen des Mannes verraten hast«, sagte Suko.
    Haku überlegte noch. Nach einigen Sekunden flüsterte er das erste Wort. »Major…«
    »Wie heißt er?«
    »Major Blake.«
    »Ein Soldat?«
    »Das war er früher. Jetzt hat er sich zurückgezogen. Er ist aus der Armee ausgeschieden. Beschäftigt sich mit anderen Dingen. Für ihn war die Asche oder die Leute, die wir ihm gebracht haben.«
    »Dann ist Donald Iron nicht der erste gewesen?«
    »Nein.«
    Suko mußte schlucken. Auch mir ging die Aussage gegen den Strich, und ich erschauerte. Was dieser Dabor Haku da angerissen hatte, das deutete auf einen verdammten Fall hin.
    »Wo können wir ihn denn finden?« fragte ich.
    »Er lebt auf dem Land. Dort hat er einen Hof. Ein Gut.«
    »Mit Krematorium?«
    »Muß wohl so sein. Einmal haben wir Rauch über den Dächern gesehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was Sie uns erzählt haben, ist verdammt schlimm. Wir glauben Ihnen auch, Haku. Aber daß Sie diesem Major Blake Menschen geschickt haben, um sie von ihm verbrennen zu lassen, das will uns beiden nicht in den Kopf. Haben Sie denn keine Gewissensbisse gehabt?«
    »Sie wären sowieso gestorben. Sie hatten sich gegen uns gestellt. Wir haben den Auftrag gehabt, sie aus dem Weg zu schaffen. Dafür, daß wir sie dem Major brachten, erhielten wir noch Geld. So kam es zu einem Nebengeschäft.«
    Es war logisch, wenn man so strukturiert war wie dieser Killer. Ansonsten kam ich da nicht mit, und mir war das Blut in den Kopf gestiegen.
    Suko blieb gelassener. »Das Land ist groß. Wenn wir den Major besuchen wollen, wohin müssen wir dann fahren?«
    »Nach Kent.«
    »Und weiter? Bestimmt nicht nach

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