Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1071 - Die Urnen-Gang

1071 - Die Urnen-Gang

Titel: 1071 - Die Urnen-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weiteten sich hinter den Brillengläsern, als er uns anschaute und wir auf den angebotenen Stühlen Platz genommen hatten.
    Er sah nicht eben fröhlich aus, was auch seine nächsten Worte bestätigten. »Bei diesem Major Blake scheinen Sie in ein Wespennest gestochen zu sein. Als ich die entsprechenden Stellen anrief, wollte man mir zuerst nichts sagen, aber ich hakte nach, ließ nicht locker, und erfuhr schließlich, daß er tatsächlich einmal in der Armee gewesen ist. Man hat ihn allerdings entlassen.«
    »Was war der Grund?«
    Sir James schaute mich sorgenvoll an. »Fest steht, daß er unehrenhaft entlassen wurde. Der Grund waren seine Neigungen. Er fühlte sich zu den Toten hingezogen.«
    »Bitte?«
    »Ja, er liebte es, wenn Menschen tot waren.« Sir James schüttelte den Kopf. »Im Prinzip eine fürchterliche Geschichte. Er wollte gern mit Toten zusammensein. Er hat sich in Leichenhallen blicken lassen. Er ließ sich darin einschließen, und es müssen auch einige so schreckliche Dinge im Falkland-Krieg passiert sein, daß niemand richtig darüber reden wollte. Man machte nur Andeutungen. Auch diese waren schon schlimm genug. Ich kann nur davon ausgehen, daß dieser Major Blake einen verdammten Schaden hat.«
    »Man hat Ihnen nicht gesagt, was er genau mit den Toten anstellte?« fragte ich.
    »Nein, John, darüber hat man geschwiegen. Es muß verdammt grauenvoll gewesen sein. Ist das denn so wichtig für Sie?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Es geht mir eben darum, einen Grund zu finden, warum er die Menschen in seinem privaten Krematorium verbrennen läßt. Darauf laufen alle Spuren hinaus, denke ich mal. Der Rumäne hat wahrscheinlich die Wahrheit gesagt.«
    »Es geht ihm um die Asche«, sagte Suko.
    Auch Sir James nickte.
    »Was kann man damit vorhaben?« fragte ich.
    Die Antwort bestand aus tiefem Schweigen. Ich kam damit ebenfalls nicht zurecht, aber ich wollte noch von Sir James wissen, ob gewisse Leute in der Armee wußten, was mit diesem Blake nach seiner Entlassung geschehen war.
    »Danach habe ich mich erkundigt. Man sagte mir, daß alle Verbindungen abgebrochen wären.«
    »Komisch.«
    »Wieso?«
    »Nach unseren bisherigen Kenntnissen müßten wir doch davon ausgehen, daß dieser Blake nicht allein arbeitet. Er müßte Gleichgesinnte um sich versammelt haben. Möglicherweise Soldaten, die ebenfalls unehrenhaft aus der Armee ausgeschieden sind. Eine Bande, die keine moralischen Grenzen mehr kennt und nun voll und ganz auf seiner Seite steht.«
    »Davon habe ich nichts gehört, John. Ausschließen will ich das allerdings nicht.«
    »Eben, Sir.«
    »Zudem wohnt er auf einem Gut, einem alten Hof oder in einem ähnlichen Gebäude. Da hat er Platz genug.«
    »Darüber wußte niemand in der Army Bescheid. Wie gesagt, der Kontakt zu Major Blake brach ab. Man hat ihn sehr lange gehalten und auch immer wieder unterstützt, aber irgendwo ist doch dann ein Schlußstrich gezogen worden.«
    »Gut«, sagte Suko und legte seine Hände auf die Armlehne. »Dann werden wir noch heute nach Nackington fahren und die Aufgabe der Killer übernehmen.«
    »Er hat sich abgeschottet«, sagte ich. »Wohnt einsam, will sicherlich mit den Bewohnern des Ortes nichts zu tun haben, und hat bestimmt Leute um sich versammelt. So etwas riecht nach Sekte, nach Menschen, die einen Irrweg gehen.«
    »Daran habe ich auch gedacht«, gab Sir James zu. »Jedenfalls möchte ich Ihnen raten, sehr vorsichtig zu sein. Ich nehme an, wenn der Rauch gesehen wird, schickt Blake seine Leute los, um sich ein neues Opfer zu holen. Dann frage ich mich, was er tun wird, wenn er plötzlich zwei Fremde dort sieht und nicht mehr die bekannten Gesichter.«
    »Dazu müßte uns etwas einfallen.« Ich deutete auf Suko. »Du könntest dich ja als der Vertreter der beiden Rumänen ausgeben.«
    »Warum gerade ich?«
    »Weil ich dann das Opfer bin!«
    Nicht nur Suko starrte mich an, als wäre ich innerhalb von Sekunden wahnsinnig geworden. Auch Sir James war geschockt. Er sah sogar aus, als wollte er jeden Moment von seinem Stuhl in die Höhe springen. Bei ihm sehr ungewöhnlich.
    »Sind Sie lebensmüde, John?«
    »Das nicht.«
    »Dann sagen Sie nicht so etwas.«
    »Aber es ist eine Chance.«
    »Klar, und wir bekommen Sie dann verbrannt und als Asche zurück, wenn alles gutgeht.«
    Ich wand mich etwas. »Nun ja, soweit möchte ich es nicht kommen lassen. Außerdem könnte mir Suko Rückendeckung geben, und so leicht lasse ich mich nicht verbrennen.«
    Sir James beugte

Weitere Kostenlose Bücher