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1071 - Die Urnen-Gang

1071 - Die Urnen-Gang

Titel: 1071 - Die Urnen-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dover.«
    »Nein, so weit nicht. Der nächste Ort heißt Nackington. Ein Kaff. Ziemlich einsam. Da haben wir uns mit ihm getroffen.«
    »Wo? In einer Kneipe?«
    Er grinste. »Nein. Es gibt da einen alten Bahnhof. Sehr klein, verfallen und leer. Da ist er immer hingekommen.«
    »Ausgezeichnet. Und wie habt ihr Kontakt aufgenommen, wenn es mal wieder soweit war?«
    »Nicht angerufen. Im Bahnhof gibt es einen alten Ofen. Da haben wir dann Papier verbrannt oder Laub. Der Rauch zog durch den Kamin und wurde gesehen.«
    »Sehr sinnig. Paßt ja direkt. Was geschah dann?«
    »Er kam dann und holte die Opfer ab.«
    »Ja. Wir bekamen das Geld und konnten fahren. Einmal sind wir an seinem Haus vorbeigefahren, da haben wir auch Rauch gesehen. Ansonsten haben wir uns immer aus dem Staub gemacht.«
    Ich sagte nichts mehr und wandte mich ab. Mittlerweile hatte ich genug gehört, und ich stand wieder vor irgendwelchen menschlichen Abgründen. Ich fühlte mich beileibe nicht als Moralapostel, ich hatte auch viel erlebt, aber daß Menschen andere verkaufen, damit sie verbrannt werden können, das wollte mir nicht in den Kopf. So etwas konnte ich einfach nicht nachvollziehen.
    Suko sprach noch mit ihm. Was sie beredeten, hörte ich nicht, weil sie zu leise waren. Als ich mich umdrehte, verließ Suko soeben das Bett des Verletzten. Ich sah, wie er den Kopf schüttelte. Auch ihn hatte dieses Geständnis erschüttert.
    Wir verließen das Krankenzimmer. Draußen im Gang mußten wir beide erst einmal tief Luft holen.
    »Das war ein Hammer«, flüsterte mein Freund. »Verstehst du das?«
    »Kaum.«
    Er nickte. »Aber ich bezweifle, daß uns Dabor Haku einen Bären aufgebunden hat. Es gibt diesen Major Blake, davon bin ich überzeugt. Und es wird ihn auch in Nackington geben.«
    »Wann fahren wir?«
    »Meinetwegen sofort.«
    »Nein, auch wenn die Zeit eilt. Wenn eben möglich, müssen wir über Blake mehr Informationen haben. Wenn er sich Major nennt, wird er mit der Armee in Kontakt gestanden haben. Vielleicht wurde er dort entlassen, wie auch immer.«
    »Hatten wir das nicht schon mal vor kurzem bei Ryback, unserem Höllen-Star?«
    Ich gab ihm recht. »Nur war er in der amerikanischen Armee. Ich nehme an, daß dieser Fall hier anders läuft. Ryback hat nichts mit der Asche von Menschen im Sinn gehabt. Er wollte werden wie der Teufel. Und was ist mit Blake?«
    »Vielleicht ist er schon der Teufel.«
    »Ja, kann alles sein.« Meine Stimme klang nicht eben glücklich…
    ***
    Sir James mußte uns helfen. Zum Glück war er greifbar. Auf der Fahrt zum Yard hatte Suko bereits telefonisch Kontakt mit ihm aufgenommen und ihn eingeweiht. Er hatte auch die Informationen über diesen rätselhaften Major Blake weitergegeben, so daß Sir James schon einiges in die Wege leiten konnte.
    Wir dachten noch immer über das nach, was uns der Rumäne gesagt hatte. Die Autoschieberbande lief nur am Rande mit. Darum sollten sich die Kollegen kümmern. Wir steckten in einem anderen Fall, der vermutlich ebenso große Dimensionen aufwies, aber letztendlich noch schlimmer war. Ich grübelte auch weiterhin darüber nach, was ein Mensch mit der Asche von Verbrannten anfangen konnte. Meine Phantasie reichte nicht aus, um da eine Lösung zu finden.
    Auch Suko grübelte vor sich hin, während ich den Rover durch den Londoner Verkehr lenkte. Die sommerliche Jahreszeit kam uns jetzt zugute, denn wir würden unser Ziel noch vor Anbruch der Dunkelheit erreichen. Wichtig war, daß wir schon mal da waren, außerdem bot uns die Nacht dann einen gewissen Schutz.
    »Es ist schon seltsam, was einem alles passiert, wenn man nur einen Wagen kaufen will.« Suko schüttelte den Kopf. »Ich kann es noch immer nicht fassen.«
    »Und dieser Percy Iron wußte nicht mehr?«
    »Das glaube ich. Außerdem habe ich mit ihm nicht über den Fall gesprochen. Bei ihm ging es nur um die Autos, die sein Bruder verschoben hat. Er war praktisch ein Mittelsmann. Dann wollte er wohl zu sehr in seine eigene Tasche wirtschaften, und das hat man ihm übelgenommen. Ich gehe auch davon aus, daß die beiden Rumänen ein reines Privatgeschäft betrieben haben. Die anderen Mitglieder der Bande haben davon wohl nichts gewußt. Ihnen kam es nur darauf an, daß irgendwelche Leute verschwanden. Und zwar möglichst spurlos. Das ist dann ja auch gelungen.«
    Wir waren endlich am Ziel. Ohne Glenda Bescheid zu geben, gingen wir sofort in Sir James' Büro.
    Der Superintendent wartete bereits auf uns, und seine Augen

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