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1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

Titel: 1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht näher darauf ein. Er wollte etwas über Kathy erfahren.
    »Ich sehe dir an, wenn du lügst, Sinclair. Es gehört zu meinen besonderen Eigenschaften, das herauszufinden. Jede Lüge wird sich in deinen Augen abmalen, und für jede Lüge erhältst du eine Bestrafung. Ist das ein Wort?«
    Ich hatte mich entschlossen, in die Offensive zu gehen. »Wer ist Kathy?« fragte ich. Bewußt hatte ich nicht war gesagt.
    Blake war überrascht, als er mich hörte. »He, das ist gut.« Er lachte.
    »Was weißt du denn?«
    »Sie ist kein Mensch.«
    »Richtig. Ich habe sie neu erschaffen. Sie ist eine aus Staub Geborene, verstehst du. Aus ihrer eigenen Asche habe ich sie neu entstehen lassen. Habe sie geformt, habe ihr das zurückgegeben, was das Feuer vernichtet hat, und es gibt sogar einen Namen für diese Art von Geschöpfen. Kennst du ihn?«
    Ich wußte, was er meinte, doch ich stellte mich stur und schüttelte den Kopf.
    Blake lachte kantig. »Sinclair, ich glaube dir nicht. Du weißt bestimmt, was Kathy ist. Es gibt dafür einen Namen, den ich gern übernommen habe.« Das nächste Wort flüsterte er mir entgegen. »Golem…«
    Ich reagierte nicht, was Blake dazu veranlaßte, die Stirn zu kräuseln.
    »He, du bist nicht überrascht, Sinclair. Sagt dir der Begriff etwas?« erkundigte er sich lauernd.
    »Ja, ich kenne ihn. Golem bedeutet ›unfertig‹ oder ›ungeschlacht‹. Er ist ein früher Zombie, ein Roboter. Jemand, der existiert, aber keine Seele besitzt.«
    »Irrtum. Meine Golems besitzen eine Seele. Die der Hölle.« Er lachte wieder scharf auf. »Ich habe daran gearbeitet. Ich bin besser als der berühmte Rabbi Low, von dem die Geschichte erzählt, daß er den ersten Golem in Prag geschaffen hat. Er war so etwas wie der Zauberlehrling für seinen Rabbi. Er hat ihn immer wieder in zahlreiche Schwierigkeiten gebracht, weil er, wenn er Befehle erhielt, deren Sinn nicht erfassen konnte. Er tat, was man ihm sagte. Nur hörte er nicht auf. So soll er das Haus des Rabbi einmal unter Wasser gesetzt haben, weil man ihm sagte, er sollte einen Eimer Wasser vom Brunnen holen. Er holte immer mehr Wasser und kippte es in das Haus des Rabbi. Das nur als Beispiel für dich, weil ich jetzt auf mein Geschöpf zurückkommen werde. Ich bin besser noch als Low, der in Prag Wunder gewirkt haben soll. So bannte er die Pest und überlistete den Todesengel. Aber sein Hauptwerk war schon der Golem. Nur habe ich meine Geschöpfe nicht aus Moldaulehm erschaffen, ich habe auch nicht den hebräischen unaussprechlichen Namen Gottes auf den Pergamentstreifen geschrieben, sondern bin meine eigenen Wege gegangen. Die neuen, die modernen. Schon während des Krieges habe ich mich damit beschäftigt, nur hat man mich nicht gelassen, was andere noch sehr bereuen werden. Aber ich habe den Kontakt gefunden. Ich bin in der Lage, bessere Golems zu schaffen, weil ich sie dem geweiht habe, der der eigentliche Herrscher der Menschen ist.«
    Er legte eine Pause ein, um die Antwort von mir zu hören, doch ich hielt mich zurück.
    »Sag etwas!«
    »Ich kenne den Herrscher nicht.«
    Blake lachte. »Jeder kennt ihn. Nicht jeder liebt ihn. Die meisten fürchten ihn, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Sie brauchen sich ihm nur hinzugeben.«
    »Du meinst den Teufel?«
    »Ja, ihn.« Da leuchteten Blakes Augen. »Der Teufel oder sogar Luzifer, dieses allumfassende Wesen, in dem der Teufel steckt. Ich habe ihn verstanden. Ich habe mein Wissen über ihn mit in den Krieg genommen und es vervollständigt. An praktischen Beispielen, Sinclair. Davon gab es genug. Ich habe schon damals die Toten genommen und sie verbrannt.«
    Er redete sich in Rage, berichtete in allen Einzelheiten davon, und seine Augen bekamen einen anderen Glanz, als hätten sich dort schwarze Flammen vereinigt. Er war in seiner schrecklichen Nostalgie gefangen, aber stemmte sich nicht gegen sie, denn er akzeptierte sie als seine Lehr-und Gesellenzeit, wie er sagte.
    »Erst nach dem Ausschluß aus der Armee konnte ich meinen wahren Freuden frönen. Ich habe mir dieses Gut gekauft und mich mit Soldaten umgeben, die ich aus früheren Zeiten kannte. Von ihnen wußte ich, daß sie mir treu ergeben waren, und das hat sich bis heute auch hier nicht geändert, wenn du verstehst.«
    »Allmählich sehe ich Licht am Tunnel.«
    »Das ist gut, Sinclair. Jetzt weißt du, wer ich bin. Ich habe so etwas wie das Erbe des alten Rabbi übernommen. Nur sind meine Geschöpfe weder tumb noch dumm. Du selbst hast erlebt, wozu

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