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1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

Titel: 1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Funktion Bescheid weiß. Aber daß sich einer wie du auskennt, ist für mich schon überraschend. Du bist auch kein normaler Bulle. Das weiß ich ebenfalls. Ich habe es auf deinem Ausweis gelesen. Wer immer du bist, was immer du weißt, du wirst nichts damit anfangen können. Aber du bist auch ein Mörder, denn du hast mein Geschöpf umgebracht. Meine Kathy, mein fast perfektes Wesen.« Er schüttelte den Kopf. »Du hast ihr den Mund geöffnet und den Streifen hervorgezogen. Ein Wahnsinn. Aber ich kann nur nicken. Gut gemacht, wirklich, auch wenn du nicht auf meiner Seite stehst. Ich habe mir mit dem Streifen sehr viel Mühe gegeben. Er ist wichtig, auch für die nächsten. Ich möchte nicht, daß er verlorengeht.« Er streckte mir die offene Handfläche entgegen. »Gib ihn her!«
    »Nein.«
    Dieses eine Wort überraschte ihn so sehr, daß er seinen nächsten Satz verschluckte. »Du… du … stellst dich gegen uns?«
    »Ich kann es nicht.«
    »Warum nicht?«
    Ich wußte, daß ich mit der Wahrheit herausrücken mußte und fürchtete mich davor, wie der Major sie wohl aufnehmen würde. »Es gibt diesen Streifen nicht mehr.«
    »Sinclair!« keuchte er, »das ist unmöglich. Das ist nicht wahr, verflucht!«
    »Ich habe ihn zerstört!«
    Blake schaute mich nur an. Ich wußte nicht, wie ich den Blick deuten sollte. Der Mann war unberechenbar. Er konnte im nächsten Moment völlig ausflippen und mich töten. Er konnte aber auch gefährlich ruhig bleiben und mich seinen Folterknechten überlassen.
    Der Major entschied sich für eine dritte Möglichkeit. »Zerstört, sagst du? Zerstört. Nein, Sinclair, nein. Das glaube ich dir nicht. Man kann ihn nicht so leicht zerstören. Wahrscheinlich überhaupt nicht. Er ist etwas Besonderes. Nicht nur der Spruch entspricht der neuen Wahrheit, in ihm steckt auch etwas von der Kraft der Hölle. Eine Gabe des Teufels. Er ist den Menschen überlegen. Was er gezeichnet und gesegnet hat, das kann nicht von euch vernichtet werden. Und allein deshalb kann ich dir schon nicht glauben.«
    »Das mag dein Problem sein, Blake«, sagte ich leise. »Aber ich habe ihn zerstört. Was hätte ich davon, dich hier anzulügen? Denke nach, verflucht! Nichts, gar nichts. Es würde mir nichts bringen, da ich so oder so auf deiner Todesliste stehe. Deshalb solltest du mir glauben.«
    Der letzte Satz hatte ihm nicht gefallen. »Ich brauche deine Ratschläge nicht.«
    »Was nichts an der Tatsache ändert, daß es den Streifen nicht mehr gibt. Tut mir fast leid für dich.«
    Blake war ein abgebrühter Mann, der sich mit der Hölle eingelassen hatte. Er schwamm auf der Welle des Bösen und ließ sich mit ihr treiben.
    Er ruderte nicht dagegen an. Der Teufel hatte ihn davon überzeugen können, wie gut er war. Jetzt mußte er ansehen und sich anhören, was hier vor seinen eigenen Augen ablief. Seine Welt hatte einen gewaltigen Riß erhalten. Für ihn hatte es keinen Menschen mehr gegeben, der ihm gefährlich werden konnte. Nun erlebte er das Gegenteil. Sein Weltbild schwankte, und das durch einen Polizisten.
    »Leid brauche ich dir nicht zu tun, Sinclair. Eher ist es umgekehrt. Ich werde dafür sorgen, daß sich gewisse Dinge nicht mehr wiederholen können. Der Rost ist für dich bereit, doch vorher will ich wissen, wie du es geschafft hast. Sag nicht, daß du ihn einfach nur geknickt oder zerbrochen hast.«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    Jetzt mußte ich mir blitzschnell eine glaubhafte Ausrede einfallen lassen, und das schaffte ich auch. »Er hat sich aufgelöst, als ich ihn aus dem Mund der Person zog. Ja, er löste sich auf. Du kannst dich hier umschauen. Du kannst hier nachschauen, Blake. Du wirst ihn nicht finden. Er ist ebenso verschwunden wie Kathy.«
    Blake öffnete seinen Mund. Er schnappte tatsächlich nach Luft. Von seiner ehemaligen Überlegenheit war nicht mehr viel zurückgeblieben.
    Hier war ein Weltbild zusammengebrochen. Er kam nicht mehr weiter, überlegte und schüttelte den Kopf.
    »Das ist nicht möglich«, keuchte er mich an. »Nein, das ist nicht möglich.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es auch schon probiert habe. Ich habe ihr den Streifen aus dem Mund gezogen, und Kathy ist nicht vernichtet worden. Bei dir aber soll so etwas passiert sein…«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Dann mußt du etwas Besonderes sein, Sinclair.« Er kniff die Augen zusammen.
    Trotzdem kam er mir vor wie jemand, der mir auf den Grund der Seele schauen wollte. »Aber wer bist du, verflucht? Was steckt hinter

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