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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dienst tue, und das ist immerhin schon vierzig Jahre, habe ich ein solches Fehlverhalten noch nicht bei einer Führungsperson erlebt."
    „Ob ich falsch gehandelt habe, solltest du erst hinterher beurteilen, Frem Samhagen", erwiderte Anja Pygnell.
    Randalf war sich unschlüssig, welchem der beiden Kontrahenten er seine Sympathien schenken sollte. Sie waren gar keine so gegensätzlichen Temperamente, sondern einander sogar recht ähnlich. Aber vielleicht lag es gerade daran, daß sie sich zueinander verhielten wie Feuer und Eis. Vielleicht kam aber auch noch eine Komponente hinzu, zumindest bei einem von ihnen, nämlich die Seth-Apophis-Komponente.
    Randalf rief wieder in Sbarvors Kabine an, und diesmal hatte er Glück. Der Chamaelier nahm den Anruf entgegen.
    „Wo warst du denn so lange?" fragte Randalf vorwurfsvoll. „Ich habe hier inzwischen tausend Ängste ausgestanden und komme mir tatsächlich wie in einem Sarg vor."
    „Ich habe mich verbummelt, ich weiß", gestand Sbarvor. „Aber ich mußte über einiges nachdenken. Seit wir an Bord dieser Kogge sind, kommt mir Frem verändert vor. Er war früher umgänglicher."
    „Das kümmert mich nicht", sagte Randalf. „Mich beschäftigt etwas ganz anderes.
    Weißt du eigentlich, was du angestellt hast?"
    „Ist irgend etwas mit deinem Schrein nicht in Ordnung?"
    „Jetzt stell dich nicht dumm!" rief Randalf zornig. „Ist dir klar, welche Folgen deine Lügengeschichte für mich haben kann? Wenn jemand nach dem S-A-A-Spürer sucht, wird er als erstes auf mein Versteck stoßen."
    „Natürlich, das ist beabsichtigt."
    „Das ist beabsichtigt?" wiederholte Randalf entgeistert.
    „Darauf beruht mein ganzer Plan", sagte Sbarvor und machte ein pfiffiges Gesicht.
    „Hör ihn dir einmal an. Jetzt, da der Agent der Seth-Apophis glaubt, daß es ein Gerät gibt, mit dem man ihn entlarven kann, wird er keine ruhige Minute mehr haben ..."
    „Diesen Schwindel glaubt dir doch niemand!" fiel ihm Randalf ins Wort.
    „Ein Agent muß zumindest in Erwägung ziehen, daß meine Geschichte wahr sein könnte", sagte Sbarvor. „Um jedes Risiko zu vermeiden, wird er die geringste Möglichkeit, entdeckt zu werden, aus dem Weg zu räumen versuchen. Darum wird er der Sache nachgehen."
    „Das ist wahr", mußte Randalf zugeben. „Gut, er wird den S-A-A-Spürer suchen ...
    Aber das ist ja meine Befürchtung. Er wird mich im Schrein finden!"
    „Richtig, mein lieber Junghanseate", bestätigte Sbarvor. „Derjenige, der sich an deinem Schrein zu schaffen macht, das ist der Verräter. Wir können uns dann immer noch überlegen, ob wir die Falle zuschnappen lassen und ihn dingfest machen, oder ob wir andere entscheiden lassen, was mit ihm zu geschehen hat. Findest du meinen Plan nicht genial?"
    „Schon - bis auf die Tatsache, daß ich der Köder in der Falle sein soll", meinte Randalf unbehaglich. „Hast du bedacht, in welcher Gefahr ich mich befinde?"
    „Für dich besteht kein Risiko", versicherte Sbarvor. „Ich habe dafür gesorgt, daß dir nichts passieren kann. Dein Schrein besitzt ein sicheres Schloß, das sich ferngesteuert bedienen läßt. Ich habe es gerade verriegelt. Dir kann also nichts passieren. Der Verräter kann nicht zu dir vordringen."
    „Aber ich kann auch nicht hinaus!" rief Randalf. Doch der Chamaelier hatte die Verbindung bereits unterbrochen und hörte ihn nicht mehr.
    Du bist schon ein Genie! dachte Randalf. Für einen Moment kam ihm die Befürchtung, daß Sbarvor selbst der Agent sein könnte. Doch diesen Gedanken verwarf er sofort wieder.
    Randalf schaltete die Abhöranlage wieder ein, um sich über die Vorgänge in der Kommandozentrale zu informieren. Er kam gerade zurecht, um zu erfahren, daß das fremde Schiff Funkverbindung mit der KOLLORED aufgenommen hatte.
    Eine Sprechverbindung, wohlgemerkt - und zwar in Interkosmo.
     
    4.
     
    Atlan hatte in einer Blitzaktion einige Maßnahmen angeordnet. Da SENECA offenbar das Kommunikationsnetz kontrollierte, mußte er seine Befehle mündlich erteilen. Er hatte einige geeignete Personen ausgesucht und ihnen gesagt, was sie zu tun hatten.
    Und obwohl er seine Maßnahmen nicht erklärte, stellte niemand Fragen. Sie bauten darauf, daß Atlan wußte, was er tat, wie seltsam seine Anordnungen manchem auch erscheinen mochten.
    Zu Swan, der die „Entlausungsaktion" leitete, sagte er: „Kehre in die Medo-Station zurück und achte darauf, ob sich irgend etwas tut, das dir verdächtig erscheint. Es könnte sein, daß unsere

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