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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bord bist, die noch am ehesten etwas ausrichten könnte."
    „Daß du auf einmal solches Vertrauen in mich setzt, überrascht mich", sagte Gesil und blickte an Atlan vorbei. Er widerstand der Versuchung, ihrem Blick zu folgen. Er konnte ohnehin nicht in jene Bereiche vordringen, in die sie Einblick zu nehmen schien.
    „Das liegt an den Umständen", bekannte Atlan freimütig. „Zum erstenmal kann ich mir sicher sein, daß du auf unserer Seite stehst. Alles andere ist nebensächlich geworden.
    Und du hast von uns allen die stärkste Beziehung zu den Spoodies."
    Es klang paradox, wenn man bedachte, daß Atlan für lange Zeit an eine Millionen-Spoodie-Wolke angeschlossen und als Orakel von Krandhor für deren Kursieren und Zirkulation verantwortlich gewesen war.
    Doch das waren andere Spoodies gewesen. Diese hier, die SENECA und somit die SOL beherrschten, waren entartet.
    „Ja, ich habe selbst ein starkes Interesse an diesen Spoodies", bekannte Gesil. Atlan hoffte, daß sie den Grund ihres Interesses nun näher erläutern würde. Aber soweit ging sie auch jetzt nicht aus sich heraus.
    „Willst du mit mir zusammenarbeiten?" fragte Atlan.
    „Das kann ich nicht", antwortete sie. „Ich kann mich nicht umstellen, deine Methoden behagen mir nicht. Ich kann mich nur auf meine Weise mit den Spoodies beschäftigen."
    „Nichts anderes erwarte ich von dir", sagte Atlan schnell. „Du sagst, was zu tun ist, du übernimmst das Kommando, und wir richten uns nach dir."
    Gesil schüttelte den Kopf.
    „Ich möchte völlig auf mich allein gestellt sein", sagte sie. „Laß mich diese Mission allein durchführen."
    Atlan überlegte kurz. Er hätte unzählige Fragen an sie gehabt, doch stellte er sie nicht, weil er sich keine Antwort erwartete. Gesil blieb auch in dieser Situation so rätselhaft wie eine Sphinx. Er hatte noch nicht einmal eine Ahnung, wie sie das Problem angehen, was sie gegen die Spoodies unternehmen wollte. Er hatte dennoch keine andere Wahl, als ihr ihren Willen zu lassen.
    „Gut", sagte er schließlich. „Ich richte mich ganz nach deinen Wünschen."
    „Laß die Kommandozentrale räumen", bat Gesil. „Zieh die gesamte Mannschaft daraus zurück. Ich möchte allein sein."
    Diesmal zögerte Atlan nicht. Er nickte zustimmend.
    „Darauf kannst du nicht eingehen", begehrte Tanwalzen auf.
    „Wenn wir die Kommandozentrale räumen, kommt das einer Kapitulation gleich."
    „Wir haben ohnehin nur eine Statistenrolle inne", meinte Atlan. „Es macht also gar keinen Unterschied, wenn wir die Kommandozentrale vorübergehend verlassen. Gib also den entsprechenden Befehl."
    „Du bist verblendet, Atlan!" sagte Tanwalzen, veranlaßte aber dennoch die Räumung der Kommandozentrale.
    Atlan versuchte nicht erst, den High Sideryt davon zu überzeugen, daß sein Vertrauen in Gesil nichts mit der Faszination ihrer Person zu tun hatte. Diese Frau war seine einzige und letzte Hoffnung, die Macht der Spoodies doch noch zu brechen. Sie hatte oft genug ihre paranormale Begabung anklingen lassen, so daß sie vielleicht auch in der Lage war, ihre Fähigkeiten gegen die Spoodies einzusetzen.
    Atlan hatte ein Wunschbild, an das er sich klammerte: Gesil an der Spitze einer Spoodie-Wolke, die immer größer wurde, weil die Spoodies ihrem Ruf von allen Computer-Knotenpunkten folgten, und sie zu den Tanks begleiteten ... Aber dieses Bild wurde von seinem Logiksektor brutal zerstört.
    Halte dich an die Realitäten, mahnte sein Extrasinn. Nach allem, was du über Gesil weißt, mußt du erkennen, daß ihre besonderes Begabung sie den Spoodies gegenüber nur verletzlicher macht.
    So könnte Gesil selbst ihre Lage charakterisiert haben, dachte Atlan.
    Er merkte, daß er mit Gesil allein in der riesigen Kommandozentrale zurückgeblieben war. Sie kam ihm jetzt hilflos und schutzbedürftig vor.
    „Soll ich nicht bei dir bleiben?" bot er ihr an.
    Sie gab keine Antwort.
    „Viel Glück!" sagte er und verließ die Kommandozentrale. Er drehte sich nicht noch einmal um. Er hätte sich nur gewünscht, daß ihn Gesils schwarze Flammen begleiteten.
    Das hätte ihm gezeigt, daß sie sich seiner bewußt war. Aber sie schickte ihm kein Zeichen.
    Atlan suchte den Besprechungsraum auf, in dem sich die Schiffsführung versammelt hatte. Der Bildschirm war eingeschaltet, er zeigte die Kommandozentrale in einer Totale.
    Gesil mutete darin wie ein winziges Insekt an. Niemand sprach ein Wort, es herrschte eine beklemmende Atmosphäre. Atlan entdeckte Melborn,

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