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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gnade zu erwarten hatten. Zudem hatten sie sich nicht maskiert.
    Der Mann mit der MPi war schlank, aber durchtrainiert. Er trug sein pflaumenblaues Hemd so weit offen, so daß ein Teil seiner Brust zu sehen war. Zusammen mit der Tätowierung. Sie zeigte eine dämonische Fratze, von deren Stirn zwei lange Hörner nach rechts und links weg wuchsen. Sheila kannte die Baphomet-Statue und wußte jetzt auch, wem die beiden dienten.
    Der zweite war kleiner. Er hatte krauses Haar, das kurz geschnitten war. Der Mund war breit, die Augen funkelten böse. Er roch nach Schweiß, nach Staub und Knoblauch. Die Hand mit dem Messer zitterte nicht, aber sie hatte Sheilas Haut an der Kehle bereits verletzt und darauf einen Blutstropfen hinterlassen. Der erste Schmerz war vorbei.
    »Wer seid ihr?« Der MPi-Mann hatte Bill auf Spanisch angesprochen, doch der Reporter zuckte mit den Schultern und tat so, als verstünde er diese Sprache nicht.
    »Wir sind Engländer.«
    Der Typ vor ihm hatte ein langes Gesicht und eine Sattelnase. Seine Frage wiederholte er auf englisch. »Wer seid ihr?«
    »Touristen,«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Und was habt ihr hier gewollt?«
    »Den Küster sprechen.«
    »Warum?«
    »Er sollte uns die Kirche zeigen«, flüsterte Bill. »Wir interessieren uns dafür.«
    »Das ist sehr lobenswert, aber der Küster kann sie euch nicht mehr zeigen, und ihr werdet sie lebend auch nicht mehr zu sehen bekommen. Ihr seid schon jetzt tot.«
    Bill schloß die Augen. Sheila stand stocksteif da und spürte noch immer die Messerspitze an ihrer Kehle.
    »Oder habt ihr nach dem Kreuz gesucht?«
    »Welches Kreuz?«
    Der Mann lachte Bill an. »Das Kreuz, das jetzt endlich in unsere Hände gefallen ist.«
    »Nein, wir…«
    »Lüg nicht!« Er wechselte die Sprache und sagte etwas zu seinem Kumpan, der kurz nickte und sich dann bewegte. Das bekam auch Bill wieder mit, denn er hielt die Augen inzwischen offen.
    Der Mann zog die Klinge zurück. Damit war Sheila nicht gerettet, denn er bewegte sein Messer blitzschnell, und Bill fühlte einen irren Druck im Magen, als das Messer von oben nach unten gezogen wurde, als sollte es das Gesicht in zwei Hälften teilen.
    Das passierte nicht, aber es war sehr dicht an der Haut entlang gefahren und die Klinge blieb jetzt auf den Lippen liegen.
    Der Größere vor Bill lachte. »Wenn du jetzt nicht die Wahrheit sagst, wird mein Freund deiner Frau oder was immer sie ist, den Mund zerschneiden. Hast du schon einmal einen zerschnittenen Mund gesehen? Ja, hast du das schon?«
    »Nein.«
    »Wenn ja, dann…«
    »Verdammt noch mal. Das ist alles Zufall. Wir wollten nicht stehlen, nichts, und auch nicht dieses Kreuz.«
    »Aber ihr habt davon gewußt.«
    »Ja«, gab Bill zu.
    »Sehr schön. Woher?«
    »Ein Freund hat uns angerufen.«
    »Ich möchte Namen wissen.«
    Bill schwitzte wie selten in seinem Leben. Er wußte auch nicht, wohin er schauen sollte. Auf die Waffe oder in das Gesicht des Mannes vor Sheila.
    »Er ist Engländer. Er ist Sammler. Ein Fan von alten Kreuzen. Er heißt Maitland.«
    »Sehr gut. Wie ging es weiter?«
    »Wir sollten nur schauen, ob das Kreuz noch da ist.« Bill fühlte sich etwas erleichtert, weil ihm der Mann den falschen Namen abgekauft hatte.
    »Weiter, Mister Tourist. Und was wäre geschehen, wenn das Kreuz noch hier im Tresor gewesen wäre?«
    »Dann hätten wir ihm Bescheid gesagt.«
    »Und was hätte er getan?«
    »Er wäre gekommen.«
    »Von London?«
    »Ja, auf die Insel.«
    Der Killer mit der Maschinenpistole trat einen kleinen Schritt nach hinten. Sein Kumpan hielt Sheila noch immer mit dem Messer in Schach. Nach wie vor lag die Klinge auf ihren Lippen, und sie hatte auch das Zittern der Hand gespürt, aber die Schneide hatte sie nicht am Mund verletzt. Sie freute sich, weil es Bill gelungen war, so haarscharf an der Wahrheit vorbeizusegeln und daß ihm diese Ausrede auch abgenommen worden war.
    Die beiden unterhielten sich wieder, ohne daß das Messer von Sheilas Mund verschwand.
    Der Kleinere redete dabei mit heiserer Stimme und sehr schnell. Trotzdem verstand Bill das meiste.
    Er war dafür, die beiden hier unten abzustechen, wie er sagte, aber der andere war dagegen.
    »Nicht hier. Wenn die Polizei hier zwei tote Touristen findet, ist die Hölle los.«
    »Wo dann, Raoul?«
    »Im Turm.«
    Der Messermann kicherte. »Sehr gut. Wir können sie ja oben ins Gebälk hängen.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    Sie schwiegen wieder. Bill ließ sich nicht anmerken, daß er fast

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