1078 - Im Bett mit einem Monster
ist es gewesen«, erklärte Assunga. »Auch ich habe meine Belohnung bekommen.« Sie wehte sich selbst mit dem Mantel Luft zu, und ich sah das Schimmern des gelben Innenfutters.
»Ihr könnt gehen«, sagte Assunga.
»Wie nett. Wohin?«
»Oben liegt Mr. Jobb. Wie gesagt, ich hätte ihn gern in meinen Reigen eingereiht, aber er ist noch zu wertvoll. Findet selbst die Gründe heraus.«
Es war zu spüren, daß sie uns nicht mehr wollte. Sie hatte ihren Hunger gestillt. Jetzt war sie bereit, die beiden Opfer wegzuschaffen. Wenn sie aus ihrem ersten Todesschlaf erwachten, würden sie sich in einer anderen Welt wiederfinden, die immer Nachschub brauchte und ideal für Vampire war.
Es gefiel Assunga nicht, daß wir noch da waren. »Ihr solltet nicht zuviel Zeit verlieren, denn der heutige Tag ist wichtig. Da muß es erledigt sein.«
Leider erklärte sie nicht, was sie genau damit meinte, auch auf Sukos Nachfrage folgte nur eine schwammige Antwort.
»Coco wird erstarken. Richtig erstarken. Wenn jemand etwas weiß, dann ist es Mr. Jobb. Kümmert euch um ihn. Schnell, ich weiß nicht, wie lange er noch wehrlos ist.«
Es reichte aus.
Wir gingen.
Und wir verließen die verdammte Arena wie zwei abgeschlaffte, müde Krieger. Es gab kaum noch Stellen an unseren Körpern, die nicht in Mitleidenschaft gezogen worden waren, aber letztendlich hatten wir überlebt. Allein das zählte, auch wenn wir uns nicht als die großen Sieger fühlen konnten…
***
Melvin Miller hatte einen trockenen Hals bekommen. Die letzten Minuten - oder waren nur Sekunden vergangen? - hatte er wie im Traum erlebt. Einen erotischen Traum, zu dem auch die mit Kerzenlicht ausgefüllte Umgebung paßte.
Er hatte getan, was Coco verlangte. Sie hatte ihm das Jackett abgestreift, Hemd und Hose ausgezogen, den eng sitzenden Slip, auch seine Socken, und er hatte es kaum richtig mitbekommen. Die Zeit war für Miller irgendwie anders vergangen. Er fühlte sich dabei wie in einem Loch steckend und hatte nur Augen für die nackte Frau auf dem Bett gehabt.
Das Kerzenlicht bewegte sich. Es schuf Schleier, die durch die Luft wischten, den Körper berührten und auf ihm leicht tanzende Inseln hinterließen.
Es war alles so fremd und doch so prickelnd. Coco hatte ihm zugeschaut und ihm schließlich die Arme entgegengestreckt, als er soweit war. Kein Wort über seine nicht eben muskulöse Figur. Keine Kritik wegen seines Bauchs, sie hatte es einfach übersehen und dabei nur in seine Augen geblickt.
Er ging auf das Bett zu. Eine kalte Schweißperle rann über seinen Rücken. Miller reagierte darauf nicht. Durch die offene Tür drang die Kühle, auch sie war für Melvin nicht vorhanden. Er ließ sich vom warmen Licht der Kerzen streicheln und war froh, Coco endlich berühren zu können.
Seine Hände legten sich auf ihre. Coco krümmte die Finger. Sie griff leicht zu, verstärkte dann den Griff und zog ihn zu sich heran. »Komm endlich…«
Das ließ sich Miller nicht zweimal sagen. Er folgte nur zu gern dem Druck und ließ sich auf die weichen Kissen ziehen, wo Coco bereits auf ihn wartete.
Sie war zur Bettseite hingerückt, um Miller den nötigen Platz zu schaffen. So konnte er sich neben sie legen, und sie war in der Lage, ihn zu umfassen.
Sie drückte ihn an sich.
Noch traute Miller sich nicht, ihren Körper zu streicheln. Er spürte nur den leichten Druck und hätte sich zufrieden entspannen können, aber etwas war anders.
Es war nicht die erste Frau, mit der Melvin Miller im Bett lag. Er kannte sich gut aus und konnte sich selbst sogar als einen Routinier bezeichnen. Aber an Coco störte ihn etwas. Er konnte es im Moment nicht sagen. Lag es an ihrem Körper oder an ihrem Blick, der tief in seine Augen drang?
Es war ein besonderes Anschauen. Nicht lieb und auch nicht lieb gespielt, eher lauernd und gleichzeitig zufrieden, weil sie endlich das bekommen hatte, was sie wollte. Nur wiederum auf eine andere und nicht normale Art und Weise.
Melvin Miller bewegte seine Hand und strich dabei über ihren Rücken hinweg. Eine normale Haut, aber weder warm noch kühl. Einfach nur neutral. Die Neutralität blieb auch. Selbst die Berührung der Brustspitzen an seinem Körper machte ihn nicht an.
Das war nicht normal. Coco war ein Mensch. Sogar perfekt, was das Äußere anging.
Doch dachte sie wirklich? Wie sah es in ihrem Innern aus? Was spielte sich dort ab? Welche Gefühle hielten sich darin versteckt? Konnte sie überhaupt welche zeigen, oder wollte sie einfach
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