1078 - Im Bett mit einem Monster
es nicht kommen. Ich mußte mir etwas einfallen lassen, aber in meinem Zustand stand ich dem Rattenmann gegenüber irgendwie auf verlorenem Posten.
Seine Nase hatte aufgehört zu bluten. Die Oberlippe war leicht angeschwollen. Als er sprach, da hörte es sich an wie das Pfeifen einer Ratte. »Du kannst nicht gewinnen, Hundesohn. Ich werde dich abstechen!«
Ich glaubte ihm jedes Wort und mußte versuchen, das zu verhindern. Er spielte mit der Waffe. Er ließ sie tanzen. Sein Arm zuckte, die Klinge ebenfalls. Er ging in kleinen Schritten auf mich zu, während hinter meinem Rücken Suko gegen Mr. President kämpfte. Wie es meinem Freund erging, wußte ich nicht, da ich mich auf den Rattenmann konzentrieren mußte.
Von oben her lachte Mr. Jobb in das Becken hinein. Auch wenn hier falsch gekämpft wurde, es machte ihm einfach Spaß zuzuschauen, und er wollte nur den Sieg der anderen.
»In ein paar Sekunden bist du tot!« versprach mir der Rattenmann und lachte wieder.
Er ging weiter.
Ich wich zurück. Ich wollte das Gitter als Deckung oder als Stütze haben, dann hatte ich den Rücken frei. Meine Bewegungen waren auch nicht die geschmeidigsten. Ich fühlte mich schwer und matt.
Gegen diesen Messerhelden schmolzen meine Chancen immer mehr zusammen.
Der Rattenmann fixierte mich. Er suchte anscheinend nach einer Stelle, die ihm besonders gelegen kam. Dort hinein wollte er die Klinge stoßen und…
Etwas fauchte durch die Arena.
Ein Geräusch, das einfach nicht herpaßte und nicht nur mich irritierte, sondern auch meinen Gegner.
Er drehte sich nach links, um etwas zu sehen. Es wäre für mich die Chance gewesen, einzugreifen, aber ich tat es nicht, denn nicht nur mein Gegner war abgelenkt worden.
Jemand war gekommen.
Auf seine Art und Weise, denn auch dieses fauchende Geräusch war mir bekannt.
Die Gestalt schien sich aus der Luft herausgedrückt zu haben und stand plötzlich zwischen uns.
Assunga, die Vampir-Hexe!
***
Es griff niemand ein. Selbst Mr. Jobb nicht. Wobei ich nicht einmal wußte, ob er dazu noch in der Lage war. Jedenfalls war von ihm nichts zu hören. Vielleicht hatte es ihm die Sprache verschlagen.
Daß Assunga nicht nur aus Spaß an der Freude gekommen war, stand für uns fest. Sie wirkte wie ein Fremdkörper in dieser verdammten Arena, aber sie war auch gefährlich, trotz ihres relativ harmlosen Aussehens. Das wußten Suko und ich. Bei den beiden Killern war es etwas anderes. Für sie war Assunga absolut fremd.
Sie wurde angestarrt, und sie schien es zu genießen. Der Rattenmann sprach kein Wort. Er stand mit offenem Mund da, den rechten Arm mit dem Messer leicht vorgestreckt, als wollte er die Klinge jeden Augenblick in den Körper rammen.
Auf mich wirkte er wie ein Toter, denn er war kaum in der Lage, normal Luft zu holen.
Auch Mr. President zeigte sich zumindest überrascht. Er bewegte sich ebenfalls nicht. Sein Körper zeigte einige Blessuren. So schimmerte das linke Auge dunkel, und an der Stirn blutete er.
Suko lächelte. Er nickte mir kurz zu. Wahrscheinlich war Assunga für ihn so etwas wie eine Retterin. Von irgend woher mußte sie uns beobachtet haben, um erst jetzt einzugreifen, weil es ihrer Meinung nach nicht gut für uns aussah.
Suko und ich wußten, wer sie war, die beiden anderen jedoch nicht. Und der Rattenmann fing sich als erster. »He, wo kommst du her? Was bist du für eine Gestalt?«
Er bekam sogar Antwort. »Ich bin Assunga.«
»Na und?«
»Ich bin gekommen, um euch zu holen.«
»W… wie?«
»Ich will euer Blut!«
Es war genau die richtige Antwort und keine Lüge, aber zumindest der Rattenmann kam damit nicht zurecht. Er drehte kurz den Kopf seinem Kumpan zu. »He, ich glaube, die will uns verarschen.«
Ich griff ein. »Irrtum, das wird sie nicht!«
»Halt das Maul. Du hast nicht gewonnen. Erst kümmern wir uns um sie, dann um euch.«
Auch Mr. President blieb nicht mehr stumm. »Hast du gehört, was sie gesagt hat?«
»Ja, sie will unser Blut.«
»Wie ein Vampir.«
»Ich bin ein Vampir!« sagte Assunga laut genug.
Diese Antwort schaffte es tatsächlich, die beiden zu schocken. Weder der Rattenmann noch Mr. President kamen damit zurecht. Sie wußten nicht, ob sie die Worte ernst nehmen sollten, aber der Rattenmann wollte keine Kompromisse eingehen.
»Ich stech sie ab.«
Es hatte keinen Sinn, ihn zu warnen. Was er sich in den Kopf gesetzt hatte, das führte er auch durch, und es gab nichts mehr, was ihn halten konnte.
Die Entfernung zwischen ihm
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