1078 - Im Bett mit einem Monster
nur über das Bett Karriere machen?
Auch das war Melvin nicht unbekannt. Er hatte immer gern zugegriffen. Mit wem er Coco auch verglich, sie hielt keinem Vergleich stand. Sie war eben anders.
Und sie mußte etwas gemerkt haben von seiner ungewöhnlichen Unsicherheit, denn sie fragte flüsternd: »Was hast du?«
»Ich? Ha - nichts.«
Damit ließ sich Coco nicht abspeisen. »Doch, du hast etwas. Das spüre ich.«
»Nein, nein. Stimmt nicht. Ein Irrtum. Ich habe nichts. Ich, ähm…«, er suchte nach einer Ausrede, die plausibel klang. »Es ist nur alles so anders.«
»Magst du keine Frauen?« erkundigte sie sich spöttisch und strich dabei über sein Haar.
»Natürlich.«
»Aha, dann liegt es an mir, daß du so gehemmt bist. Ja, du bist nicht in Form. Du hast, wie man so schön sagt, eine Ladehemmung. Oder irre ich mich?«
»Nein, du irrst dich nicht. Es geht mir auch nicht gut. Es ist zu schnell gekommen.«
»Ich bitte dich. Aber nicht in der heutigen Zeit, mein Lieber. Da wird nicht lange gewartet.«
Melvin wußte nicht, was er sagen sollte. Er suchte nach einem Plan für einen geordneten Rückzug.
Er wollte es nicht bis zum Ende kommen lassen. Der Zauber war verflogen und hatte einem anderen Platz geschaffen.
Das Licht der Kerzen kam ihm jetzt weniger warm vor. Es war kühler geworden, und diese Kühle strich über seinen nackten Rücken hinweg wie ein kalter Schatten.
Miller wollte, daß Coco nichts von seinen Gedanken merkte, deshalb verhielt er sich so, wie es normal war. Er strich wieder über ihren nackten Rücken hinweg. Er fing dicht unter den Schulterblättern an und hörte erst an ihrem knackigen Po auf.
Normale Bewegungen und nicht weiter auffällig, aber trotzdem anders werdend.
Die Hand stoppte plötzlich. Miller hatte etwas bemerkt. Es gab eine Veränderung auf der Haut, und sie war sehr plötzlich eingetreten, so daß er im Moment nicht wußte, was er tun sollte. Die Haut selbst war die gleiche geblieben, doch auf ihr hatte sich ein Film gebildet. Einer, der sehr feucht, aber kein Schweiß war, der aus den Poren gedrungen wäre.
Etwas anderes, das zudem auch anders roch.
Widerlich sogar…
Diesen Geruch kannte er nicht. Er hatte auch nur entfernt etwas mit der Fäulnis des Brackwassers zu tun. Er war einfach anders und für Menschen ungenießbar.
Miller war so darauf konzentriert, daß er in das Gesicht der jungen Frau nicht hineinschaute und deshalb auch nicht die dort stattfindenden Veränderungen sah.
Auch da war die Haut längst nicht mehr so trocken. Unter ihr mußte sich etwas bewegen, das immer höher drückte und auch durch die Poren glitt, so daß es auf der Oberfläche den glatten Film hinterließ und sogar einen Schleier vor die Augen setzte.
»Du kommst hier nicht weg!«
Es war nur ein Satz, den Coco gesprochen hatte. Miller hatte ihn zwar verstanden, doch mit dem Begreifen bekam er Mühe. So fügt er eine schon naive Frage hinzu.
»Warum nicht?«
»Weil du mir mit Haut und Haaren gehörst!«
Auch wenn Coco nur geflüstert hatte, war ihm diese Bemerkung durch und durch gegangen. Miller zuckte zusammen, er wollte nachfragen, aber ihm kam erst jetzt richtig die Bedeutung in den Sinn.
Mit Haut und Haaren!
Er schaute sie an!
Es war die Sekunde des Erkennens, des fast Begreifens, denn Cocos Gesicht sah nicht mehr so aus, wie er es kannte. Zwar war es vorhanden, aber es malte sich unter einer dicken Schicht aus Schweiß, oder was immer es sein mochte, ab.
Eine dicke Flüssigkeit, die eklig stank. Plötzlich wußte der Mann Bescheid.
Es roch nach Verwesung, nach Toten, nach…
Er stöhnte.
Er wollte weg und sich aus dem Griff befreien. Darauf hatte Coco nur gewartet. Jetzt faßte sie mit beiden Händen zu, und der nackte Mann spürte die Nägel auf seinem entblößten Rücken wie kleine Messerspitzen. Sie hatte ihn. Sie ließ ihn nicht los. Sie war einfach nicht zu stoppen und zerrte ihn zu sich heran. Sie drückte ihren von diesem stinkenden Film bedeckten Körper eng an ihn und hielt ihn eisern in ihrem Griff.
»Verdammt, laß mich los!«
»Neinnnn!« Die Antwort war mehr ein Gurgeln, denn jetzt quoll aus dem offenen Mund weiterer Schleim hervor, der aus den beiden Nasenlöchern lief und sich zudem aus den Augen drückte, um an den Wangen entlang nach unten zu rinnen.
Melvin Miller hatte noch nie zuvor in seinem Leben etwas von einem Ghoul gehört. Den Begriff Zombie kannte er wohl, ihn jedoch in die Realität zu transportieren, kam ihm nicht in den Sinn. Er
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