1078 - Im Bett mit einem Monster
und Assunga war nicht weiter als ein Katzensprung. Der lange Satz, den er trotz allem noch schaffte, das Vorschnellen der Klinge, plötzlich war alles wieder in Bewegung.
Und auch Assunga bewegte sich. Sie öffnete für einen Moment ihren Mantel, zeigte ihren nackten Körper, damit das Messer auch ein Ziel hatte.
Der Rattenmann schrie und stieß zu.
Ich stand so, daß ich auf seinen Rücken schaute und nicht mitbekam, wie die Klinge in Assungas Körper rammte. Aber ich wußte auch, daß sie damit nicht zu töten war.
Sie nahm den Treffer hin, doch kurz danach griff sie ein. Und da bewies sie, wie mächtig sie war.
Sie drehte den Kopf des Killers mit einem Handgriff zur Seite, hob die Gestalt an und schmetterte sie wieder zu Boden.
Stöhnend blieb der Killer liegen und sah nicht mehr so aus, als könnte er noch einmal auf die Beine kommen.
Bevor Suko oder ich etwas sagen konnten, übernahm Assunga das Wort. »Ich habe hier das Kommando übernommen«, erklärte sie. »Beide gehören mir.«
Suko schaute mich fragend an.
Ich zuckte mit den Schultern.
»Laß es sein!« warnte Assunga. »Ihr werdet mich noch brauchen, denke ich!«
Wir kannten ihre Pläne nicht, und so wurden wir Zeuge, wie sie sich Mr. President näherte.
Dem Killer ging es nicht so gut. Er hatte einiges von seiner Sicherheit verloren und wunderte sich bestimmt noch darüber, wie schnell sein Kumpan ausgeschaltet worden war.
Er ließ Assunga nicht kommen, sondern ging auf die Vampirhexe zu. Mit einer gespielten Sicherheit sprach er davon, daß sie doch versuchen sollte, sein Blut zu trinken.
Assunga gab die Antwort auf ihre Weise. Während sie ging, zog sie die Lippen zurück.
Sie zeigte ihre beiden Eckzähne Auch der Fighter sah sie. Er wußte nicht, ob sie echt waren. Zumindest war er irritiert und stoppte seine Schritte.
»Es ist kein Spaß«, sagte Assunga.
Mit dem nächsten Schritt war sie bei ihm.
Der Killer schrie seine Wut heraus. Vielleicht hätte er sie angreifen sollen, aber Assunga war schneller. Wieder hatte sie ihren Mantel geöffnet. Seine beiden Seiten waren so groß, daß Mr. President von ihnen verdeckt wurde. Ob auch ihn der nackte Körper irritierte, konnten wir nicht sagen, jedenfalls wurde er zu einer Beute der Vampirhexe und des Mantels.
Sie umschlang ihn.
Sie biß zu.
Der Killer wehrte sich nicht. Er hing in ihrem Griff, bedeckt von ihrem Mantel.
Sie hielt den mächtigen Kerl in ihren Armen wie eine Mutter ihr Kind. Der Mantel nahm uns den größten Teil der Sicht. Als sie den Mann endlich losließ, da rutschte er zu Boden, auf dem er liegenblieb und sich nicht mehr bewegte. An seiner linken Halsseite malten sich die beiden Bißstellen ab, aus denen dünne Blutfäden gelaufen waren. Sie zeichneten sich wie gemalt am Hals ab.
»Da ist noch einer«, sagte sie.
Ich war drauf und dran, sie zu stören, auch Suko dachte bestimmt nicht anders, aber Assunga wußte Bescheid. »Nicht heute«, flüsterte sie. »In diesem Fall sind wir so etwas wie Partner. Du würdest gar nicht die Chance bekommen, dein Kreuz hervorzuholen, Sinclair, denn ich wäre zuvor verschwunden und würde euch allein lassen. Die beiden hier sind meine kleine Belohnung.«
Ich dachte an Mr. Jobb, der alles beobachtet haben mußte, und fragte nach ihm.
Assunga gab die Antwort, als sie auf den Rattenmann zuging. »Ich hätte auch sein Blut gern getrunken, aber ihr werdet ihn noch brauchen. Kümmert euch später um ihn…«
Der Rattenmann lag noch immer am Boden. Er versuchte, auf die Beine zu kommen, was ihm nicht gelang. Er war angeschlagen. Zwar konnte er sich hinknien, sich aber nicht lange halten, denn das eigene Gewicht trieb ihn wieder nach vorn.
Sein Messer war ihm aus der Hand gerutscht und lag in einiger Entfernung vor ihm. Assunga würde ihm keine Chance lassen, es wieder an sich zu nehmen.
Neben ihm blieb sie stehen. Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er wollte wegrutschen, was ihm nicht gelang, denn Assunga war einfach schneller.
Sie zerrte ihn hoch.
Wie ein Hampelmann hing er in ihrem Griff.
Der Rattenmann wehrte sich nicht.
Seine Kraft war dahin, und so hatte die Vampirhexe leichtes Spiel. Während sie sein Blut trank, hatte sie sich zu mir hingedreht, um mich anschauen zu können. Ich sah in ihren Augen einen gewissen Triumph leuchten. Sie mußte sich selbst vorkommen, als hätte sie einen Sieg über uns errungen.
Irgendwann ließ sie von dem Rattenmann ab. Er fiel auf den Boden und blieb liegen. Bleich und blutleer.
»Das
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