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108 - Der schwarze Würger

108 - Der schwarze Würger

Titel: 108 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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für wilde Rangen das waren! Kaum hatte ich sie von meinem einen Bein abgeschüttelt, da verkrallten sie sich in das andere und kletterten daran hoch, um meinen Hals zu erreichen. Dabei fauchten sie wie wilde Tiere.
    Ich spürte überall an meinem Körper ihre Krallen und Zähne. Der Schmerz machte mir nichts aus, aber er brachte mich in Wut. Ich schleuderte ein Kind in hohem Bogen von mir und sah, während ich mich der anderen erwehrte, wie es sich wieder aufrappelte und auf allen vieren herangekrochen kam.
    Tomoes verzweifelte Schreie gingen in dem Geknurre und Gefauche der entfesselten Bande fast unter. Als ich mir endlich Luft gemacht hatte, sah ich, daß vier Kinder unterschiedlichen Alters sie zu Boden gerungen hatten. Sie blutete überall am Körper.
    Ein Mädchen drückte ihr den Kopf in den Nacken und wollte ihr die Zähne in den Hals schlagen.
    Ich beförderte das Gör mit einem Fußtritt beiseite und zerrte die drei anderen Kinder von Tomoe weg und schleuderte sie fort. Dann half ich Tomoe auf die Beine und lief mit ihr auf das, Haus zu. Hinter uns brüllte die Meute animalisch. Zweimal wurden wir von Kindern eingeholt, doch konnte ich mich ihrer mit Fußtritten entledigen.
    Endlich erreichten wir das Haus. Es war ein flacher, langgestreckter Bau mit Bambuswänden. Manche der Wände bestanden aus auf Holzrahmen geleimten Papierwänden. Sie hingen in hölzernen Schiebevorrichtungen, so daß sie als Türen zu öffnen und zu schließen waren.
    Ich riß ein solches shoji auf, schob Tomoe hinein und stellte mich dann der Meute zum Kampf. Da Tomoe immer noch mein Tomokirimaru besaß, zückte ich mein zweites Schwert und den Dolch.
    Da blieben die Kinder abrupt stehen. Sie reckten ihre Köpfe nach mir und fletschten ihre zugespitzten Zähne, aber sie wagten sich keinen Schritt näher.
    Als sie jedoch mein Zögern merkten, schöpften sie neuen Mut. Der größte der Jungen duckte sich und sprang mit einem Aufschrei nach vorn. Ich machte nur eine Mühlradbewegung mit dem Schwert und hieb ihm sämtliche Fingernägel der einen Hand ab. Er schrie auf, als hätte ich sein Herz getroffen, und zog sich winselnd zurück.
    Ich sprang ins Haus und zog das shoji hinter mir zu. Die Kinder wagten es nicht, mir zu folgen. „Tomoe?" rief ich in das Halbdunkel des Hauses hinein.
    Ich konnte sie nirgends entdecken.
    „Tomoe?"
    Ich erhielt keine Antwort.

    Ich eilte von Raum zu Raum und stieß die shojis vehement zur Seite, daß sie in ihrer Verankerung krachten. Nirgends fand ich von Tomoe eine Spur.
    Wohin war sie verschwunden? Hatte ein lautloser Kampf stattgefunden, in dessen Verlauf sie überwältigt und verschleppt worden war?
    Ich eilte weiter und drang in die Mitte des Hauses vor. Schließlich erreichte ich den Hauptraum, in dessen Mitte sich die chodai genannte Plattform erhob, die als Schlafplatz diente. Die Vorhänge waren vorgezogen, so daß ich nicht sehen konnte, was sich dahinter verbarg.
    Die Vorhänge bewegten sich leicht, so als würde sich eine Gestalt an ihnen entlang bewegen.
    Ich stieß mit dem Schwert zu und durchschnitt den flatternden Vorhang. Der Schlafraum dahinter war leer. Es war nur ein Luftzug gewesen, der den Vorhang bewegt hatte.
    Wo war nur Tomoe mit meinem Tomokirimaru?
    Ich wirbelte herum. Mein Instinkt verriet mir, daß ich nicht allein in diesem Raum war. Es war noch jemand da. Ich fühlte mich beobachtet.
    Aber außer dem chodai befand sich nur noch ein kicho in dem Raum. Der kicho war ein einem Paravent ähnliches Gestell, das mit hübschen Vorhängen versehen war. Er hatte eine ungewöhnliche Funktion und gestattete es einer Dame, unbemerkt ihre Umgebung zu beobachten oder eine Unterhaltung zu führen, ohne selbst gesehen zu werden. Von außen konnte man höchstens ihre Umrisse wahrnehmen.
    Der kicho konnte ein gutes Versteck sein. Ich näherte mich ihm. Als ich nur noch vier Schritte entfernt war, ertönte dahinter die Stimme einer Frau.
    „Halt, Tomotada! Keinen Schritt weiter, oder du wirst es bereuen!"
    Ich erstarrte. Hinter dem kicho entstand ein fahler Lichtschein. Ich sah die schattenhaften Umrisse einer Frau, die reglos hinter den Vorhängen kniete.
    „Bist du die Yama-Uba?" fragte ich.
    Ein spöttisches Lachen ertönte.
    „Ich bin die Herrin dieses Hauses", wurde mir geantwortet. „Die Kinder, die sich im Garten tummeln, gehören mir. Wer sich an ihnen vergeht, erregt meinen Zorn und wird entsprechend bestraft. Du hast dich an ihnen vergriffen, Tomotada."
    Wut stieg in mir

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