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108 - Der schwarze Würger

108 - Der schwarze Würger

Titel: 108 - Der schwarze Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dornen, an deren Spitzen giftige Tropfen perlten.
    Ich schritt den Dornenwall nach beiden Seiten hin ab, konnte jedoch nirgends einen Durchlaß finden. Die Hecke mußte sich hinter dem Jungen augenblicklich geschlossen haben.
    Tomoe erreichte mich.
    „Dahinter liegt das Reich der Yama-Uba", sagte ich überzeugt. „Sie besitzt eine perfekte Tarnung. Ohne den Jungen wären wir ahnungslos daran vorbeigegangen."
    „Da gibt es für uns kein Durchkommen", stellte Tomoe fest, als sie die tödlichen Dornen entdeckte. Ich lachte wild, zog mein Tomokirimaru, drängte Tomoe etwas zurück, nahm Kampfstellung ein, blickte links und rechts von der Klinge auf mein Ziel - und schwang das Tomokirimaru wie eine Sense.
    Das Schwert durchschnitt pfeifend die Luft, während es sich durch das Dornengestrüpp fraß und eine breite Schneise schlug. Doch kaum hielt ich für einen Moment inne, da sah ich, wie die Dornenhecke so schnell nachwuchs, daß das Auge nicht folgen konnte.
    „Es ist zwecklos", sagte Tomoe. „Hier hilft dir nicht einmal dein Tomokirimaru."
    „Das wollen wir doch sehen!" Ich nahm wieder Aufstellung und trug Tomoe auf: „Bleib immer hinter mir! Folge mir dicht auf den Fersen!"
    Sie gehorchte. Als ich sie hinter mir spürte, ließ ich abermals mein Tomokirimaru durchs Gestrüpp wirbeln, diesmal schneller. Meine Schläge waren wuchtiger, so daß ich eine fast doppelt so breite Schneise in das Dornengestrüpp schlug. Unter meinen Füßen spürte ich zwar, wie neue Äste und Stämme aus den verhexten Wurzelstöcken hervorschossen, aber bevor sie genügend ausgewachsen waren, um uns am Weiterkommen hindern zu können, hatten wir die mannsdicke Hecke bereits überwunden.
    „Geschafft!"
    Ich blickte mich um. Wir befanden uns in einem Garten. Zwergbäume säumten einen Kiesweg, der zu einem Lotosteich führte. Im Hintergrund erhoben sich uralte Bäume mit mächtigen Stämmen, deren schwere Äste bis zum Boden hinunterhingen.
    Tomoe deutete in diese Richtung und rief: „Dort ist ein Haus!"
    Jetzt konnte ich es zwischen den Bäumen sehen. In diesem Augenblick lösten sich von den Baumstämmen kleine Gestalten. Es waren zehn - nein, zwanzig.
    „Die Kinder der Yama-Uba", sagte Tomoe mit einem seltsamen Unterton. Mitleid, Furcht und Abscheu schwangen in ihrer Stimme mit.
    Ich erkannte den Grund für ihre widerstreitenden Empfindungen. Selbst mir drängten sich schwach ähnliche Gefühle auf.
    Alle Kinder waren wohlgenährt, ja, manche von ihnen waren regelrecht fett. Ich erinnerte mich der Worte Kitos, des Eisernen. „Die Yama-Uba, die Kinder fängt, mästet und verschlingt sie, wenn sie wohlgenährt genug sind."
    Aber die Yama-Uba hatte ihre Kinder auch gut abgerichtet. Sie näherten sich uns feindselig, hatten die Köpfe gesenkt und sahen uns mit ihren bösartig funkelnden Augen von unten her an.
    Ein dickes Mädchen von etwa zehn Jahren öffnete den Mund. Ich sah, daß auch ihre Zähne - wie die Fingernägel - zugefeilt waren. Sie machte mit den Kiefern mahlende Bewegungen, während sie sich uns lauernd näherte.
    Die Kinder schwärmten aus, als wollten sie uns umzingeln.
    Tomoe klammerte sich zitternd an mich.
    „Du brauchst keine Furcht zu haben", beruhigte ich sie. „Was die Yama-Uba auch immer mit ihnen angestellt haben mag - sie bleiben trotzdem nur Kinder und sind keine ernsthaften Gegner für mich." „Ich fürchte mich nicht vor ihnen, sondern ich fürchte um sie", sagte Tomoe und klammerte sich fester an meinen Arm. „Wie du schon sagtest - es bleiben trotz allem Kinder. Du darfst ihnen nichts antun, Tomotada!"
    Ich wollte sie abschütteln, denn die Kinder waren schon bedrohlich nahe gekommen.
    „Gib mir dein Tomokirimaru, Tomotada!" flehte Tomoe. „Du wirst auch ohne dein Schwert mit ihnen fertig. Du darfst deine Hände nicht mit dem Blut dieser unschuldigen Wesen beschmutzen!" Ich merkte, wie sie nach dem Griff meines Schwertes langte. Ich ließ es geschehen, daß sie das Tomokirimaru mitsamt der Scheide an sich nahm; nicht aus Mitleid mit den Kindern, sondern weil es unter meiner Würde war, solche unscheinbaren Gegner mit der Waffe zu bekämpfen.
    Tomoe schrie hinter mir auf, als ein kleines Mädchen sich auf sie warf, sie kratzte und sich in ihrem Arm verbiß. Im nächsten Augenblick stürzten sich die Kinder von vorn auf mich.
    Ich wischte einige von ihnen mit einer Armbewegung einfach weg. Ein kleiner Junge verlor das Bewußtsein, als der Rokuro-Kubi-Kopf wuchtig gegen seinen Schädel krachte.
    Was

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