108 - Die Werwölfe des Dr. Satanas
jedoch fassen zu
können. Tom Eloy war der Substanz VC 98 zum Opfer gefallen!
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Die
Forscherin riss sich mit Gewalt von dem Anblick los. Inzwischen war Mrs. Eloy
von Nachbarn umringt, die sie zu trösten versuchten, und sie ließ sich auch ins
Haus führen, wo sie ermattet und zitternd auf eine Couch sank. Der fremde
Autofahrer und Brenda Galley, die das Drama zuerst mitbekommen hatten, setzten
erschreckt und bleich ihre Fahrt fort. Die Unruhe, mit der die Forscherin an
diesem Morgen schon ihre Wohnung verlassen hatte, war weiter angestiegen.
Brenda Galley fuhr so schnell wie noch nie innerhalb der Stadt und dann auch
über die Verbindungsstraße zum Labor. Die Frau hatte das Gefühl, förmlich zu
ihrer Arbeitsstelle gepeitscht zu werden. Heute Nacht war etwas geschehen ...
Mit Tom Eloy, nur drei Straßen von ihrem eigenen Haus entfernt... mit ihr ...
mit Professor Coleman? Der Gedanke, dass auch ihm etwas Unerklärliches
zugestoßen war, fraß sich so fest in ihr, dass sie unfähig war, sich davon zu
lösen. Ein Polizeiwagen kam ihr entgegen. Der Sheriff und sein Sergeant
erkannten, dass sie viel zu schnell fuhr, aber sie hielten nicht, um sie
schließlich mit Rotlicht zu verfolgen. Sie mussten an einen anderen Einsatzort
und ließen den Verkehrssünder fahren. Brenda Galley erreichte nach einer
Viertelstunde das Labor. Sie war spät dran, aber noch nicht zu spät. Die
anderen Mitarbeiter kamen in der Regel erst gegen acht Uhr. Jetzt war’s halb
acht. Auf dem Parkplatz jenseits der Umzäunung stand nur ein Fahrzeug, der
graue Ford des Professors. Er war also schon da. Die Forscherin ließ das Tor
aufgleiten und fuhr aufs Gelände. Sie parkte ihr Auto neben dem Ford. Das
Haupttor zum Forschungsgelände war wieder geschlossen. Brenda Galley lief der
Eingangstür entgegen. Diese war nur angelehnt. Coleman hatte nach seinem
Eintreten offenbar vergessen, sie wieder ins Schloss zu drücken. Das war der
erste Gedanke der Frau. Aber instinktiv fühlte sie, dass alles ganz anders war.
Und sie fürchtete sich davor, die Tür zu öffnen. Langsam drückte sie sie auf,
und prallte mit einem Aufschrei zurück. Vor ihr lag in verkrümmter Haltung und
mit weit aufgerissenen Augen starrend - Ernest Coleman ...
Brenda Galley
konnte weder schreien noch einen weiteren Schritt gehen. Alles, was seit dem
Erwachen heute Morgen auf sie einstürmte, war zu viel für sie. Wie vom Blitz
getroffen, brach sie zusammen.
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Die blonde
Frau stand nackt unter der Dusche. Die Schwedin war allein in ihren vier
Wänden, der Wohnung, die zuvor Manuela gehörte und ihr von Madame Alice
Marchner zur Verfügung gestellt worden war. X-GIRL-C stellte sich nicht zur
Schau, und es war niemand anwesend, der sie beobachtete. In aller Ruhe
trocknete sie sich ab und zog sich dann gemächlich an. Zuletzt folgten Make-up
und das Haare kämmen. In der Nacht noch nach ihrer
Ankunft hatte sie sich die Unterkunft der Toten genau angesehen, aber nichts
gefunden, was auf eine ungewöhnliche Begegnung zwischen Manuela Lopez und einem
Unbekannten, hinter dem sich eventuell Dr. Satanas verbarg, hingewiesen hätte,
ln Manuelas Zimmer gab es das Bild eines schwarzhaarigen jungen Mannes, der
einen schmalen, gepflegten Schnurrbart trug und dunkelbraune Augen hatte. Bei
dem Abgebildeten handelte es sich entweder um einen Spanier oder
Mittelamerikaner. Morna vermutete im ersten Moment den Bruder Manuelas, der
Trucker war. Aber dann ließ sie diesen Gedanken wieder fallen. Weder in der
kleinen Wohnung noch in den persönlichen Unterlagen fanden sich irgendwelche
Bilder von Manuelas Geschwistern, ihren Eltern oder ihrer Familie. Das empfand Morna
als äußerst ungewöhnlich. Hatte Manuela so massiv mit ihren Blutsverwandten
gebrochen, dass sie nicht mal mehr ein Bild von ihnen besitzen wollte? Morna
bereitete sich eine Tasse Kaffee und aß dazu eine Schale mit Früchten und
kandierten Flocken. Ihr Plan für den heutigen Tag war klar. Die
Vormittagsstunden wollte sie nutzen, um den Bekanntenkreis Manuela Lopez’
abzuklappern und die Mädchen auszufragen, die am engsten mit der Mexikanerin zu
tun hatten. Hier würde sie sicher schnell vorankommen. Ebenfalls ein schnelles
Vorankommen versprach sie sich bei der Überprüfung der Personen, die regelmäßig
ins Chalakka kamen und einen direkten Draht zu Manuela hatten. Die tote
Mexikanerin hatte ein Notizbuch mit Namen und Telefonnummern hinterlassen.
Vielleicht verbarg sich hinter einem Tarnnamen - der echte
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