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108 - Die Werwölfe des Dr. Satanas

108 - Die Werwölfe des Dr. Satanas

Titel: 108 - Die Werwölfe des Dr. Satanas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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verbringen,
wäre bestimmt keine schlechte Idee.“ Er reichte ihr die Hand und zeigte ihr die
eingewickelte Flasche. „Nachdem ich heute Morgen nicht mehr zu einem Drink
gekommen bin, hole ich das heute Abend mit Ihnen nach. Ich nehme an, Sie
trinken einen mit mir?“ Er sagte es so unschuldig, hielt den Kopf dabei ein
wenig zur Seite geneigt und sah fast hilflos aus.
    Da musste
Morna lachen. „Im Gegensatz zu Ihnen, Sergeant, dürfen wir im Dienst trinken.
Gegen einen guten Whisky in charmanter Gesellschaft habe ich nichts
einzuwenden. Im Gegenteil! Ich nehme an, Sie haben einen ganz besonders guten
Tropfen mitgebracht?“
    „Ja, das kann
man wohl sagen ...“
     
    ●
     
    Der Verwalter
des Leichenschauhauses war der Letzte, der sein Büro verließ. Jackson
überprüfte noch mal alle Fenster und Türen. Durch die schmalen, hohen Scheiben,
die vergittert waren, fiel das erste bleiche Licht des Vollmondes. Der Mond
ging auf. Die Wolkenbildung war geringer als gestern. Fahl und kalt bahnte sich
das Licht einen Weg durch die Fenster, und die Verstrebungen davor zeichneten
sich an der Wand im Inneren des alten und großen Gebäudes als dicke schwarze
Streifen ab. Jackson war durch die Flut des eindringenden Mondlichtes verwirrt.
Er wirkte plötzlich davon wie elektrisiert. Er konnte sich nicht erinnern,
jemals irgendwann in seinem Leben so sehr vom Licht des vollen Mondes erregt
worden zu sein. Dabei hatte er schon viele Vollmondnächte erlebt. Oft hatte er
sie überhaupt nicht bewusst wahrgenommen. Aber heute war das etwas anderes.
Jackson spürte, wie ein seltsames Gefühl in ihm aufstieg. Furcht vor dem
Unbekannten mischte sich mit einer seltsamen Gier und Verwirrung, für die er
keine Erklärung hatte. Er lief zum Fenster, klammerte sich mit beiden Händen an
das innere Gitter und starrte nach draußen auf den Mond, der groß und bleich
wie eine Scheibe am nächtlichen Himmel hing.
    Der Verwalter
konnte den Blick nicht von der Vollmondscheibe wenden. Er stöhnte leise, und
auf seiner Stirn bildete sich kalter Schweiß. Wie im Krampf klammerte Jackson
die Hände um die kalten Gitterstäbe und konnte sie nicht mehr davon lösen. Die
Oberfläche seiner Hände veränderte sich ebenso wie sein Gesicht. Auf Gesicht
und Händen begannen Haare zu sprießen. Gleichzeitig verformten sich der Schädel
und die Gesichtspartie. Die Nase wurde flacher, schwarz wie die eines - Wolfes.
Die Nüstern blähten sich bei jedem Atemzug, den er tat, auf. In
Sekundenschnelle vollzog sich nun unter dem bleichen Licht die schauerliche
Umwandlung. Zuerst war Jackson noch ein Mittelding zwischen Mensch und Tier,
das sich gegen die Metamorphose zur Wehr setzte. „Nein ... nicht... ich will
nicht!“, gurgelte es aus seiner Kehle. Er begann qualvoll zu stöhnen, riss
seine dunkelbehaarten Hände, die sich zu Klauen formten, los von den kalten
Gitterstäben und ging zu Boden. Er wälzte sich dort herum, noch immer klang
sein Stöhnen menschlich. Aber dann wurde ein langgezogenes, klagendes Jaulen
daraus. Jacksons menschliche Stimme versagte, das Knurren des Wolfes lagerte sich
nun voll darüber. Die bernsteinfarbenen Raubtieraugen blickten empor, die
Gestalt, die mal Jackson gewesen war, richtete sich auf. Der ehemalige
Verwalter war kein Mensch mehr. Er war ein menschengroßer Wolf, der am ganzen
Körper dicht behaart war, leicht nach vom gebeugt auf zwei Beinen ging und von
dessen Lefzen Geifer troff. Die Saat des Dr. Satanas, der sich der Substanz VC
98 bemächtigt hatte, ging auf. Der Stoff, den Jackson im Lauf des Tages mit dem
Whisky in sich aufgenommen hatte, zeigte voll seine Wirkung. Im menschlichen
Organismus wirkte er sich anders aus als im Tier. Ernest Coleman hatte darüber
keine Erfahrung. Er sah die Anstachelung des Hasses, der Wut und das
Zurückdämmen jeglicher Ängste als Hauptmerkmal. Er hatte mehr als einmal beobachtet,
dass im Tierexperiment der in der Natur normalerweise Unterlegene ein
Vielfaches seiner Energie, seiner Kräfte und seines Mutes erlangen konnte. Bei
einem Menschen hatte Coleman den Wirkstoff bisher nicht getestet. In jener
Nacht, als Brenda Galley das Labor verließ, war es jedoch seine Absicht
gewesen, mit einer geringen Dosis einen ersten Selbstversuch zu unternehmen.
Der feige, verabscheuungswürdige Mord unterband weitere wissenschaftlich
fundierte Versuche. Dr. Satanas brachte den gefährlichen Stoff in seinen
Besitz, und ihm kam es nicht mehr darauf an, lange Testreihen durchzuführen und
zu

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