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1085 - Der Symbionten-Träger

Titel: 1085 - Der Symbionten-Träger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Supervirus.
    Quiupu hatte das unbestimmte Gefühl gewonnen, daß mit ihm etwas nicht stimmte.
    Was es war, vermochte er nicht zu sagen. Er spürte es, und vielleicht hing Pleharischs heftige Reaktion auf die Berührung des Maschinchens eher damit zusammen als mit der Angst vor einem Verlust des Symbionten.
    Quiupu hatte den Befallenen dabei beobachtet, wie er die von Valensens Mitarbeitern gelieferten Ersatzteile in die Arbeitsplatte einfügte und auch alle anderen Schäden reparierte. Pleharisch war mit solcher Geschicklichkeit vorgegangen, wie er es bei noch keinem anderen Menschen gesehen hatte. Auf Fragen reagierte er sofort und zeigte ein beispielloses Reaktions- und Erfassungsvermögen. Dabei blieb er freundlich und zuvorkommend.
    Das alles war die bekannte Folge des Supervirus-Befalls. Was Quiupu Sorgen bereitete, war die von ihm vermutete und unnormale Sensibilisierung.
    Die Frage, die sich ihm stellte, lautete: Hatten die Superviren sich verändert?
    Er mußte immer wieder an seine Teilrekonstruktion denken, die den letzten Schritt zur Vollendung von sich aus getan hatte, als sie im Weltraum über Lokvorth den Angriffen Whargors ausgesetzt gewesen war. Vielleicht hätte es dieses äußeren Ereignisses gar nicht bedurft. Welche Rolle spielte der Faktor Zeit? Hatten die in der Teilrekonstruktion vereinigten Superviren nur die nötige Zeit gebraucht, um von sich aus das zu Ende zu bringen, daß er, Quiupu, in so mühsamer Kleinarbeit begonnen hatte?
    Veränderte sich jedes einzelne Supervirus nach einer gewissen Zeit? Und was bedeutete das für ihre Träger?
    „Vielleicht", überlegte der Forscher, „befindet Pleharisch sich in Gefahr."
    Das ließ ihm keine Ruhe. Er mußte ihn untersuchen, in seinem eigenen Interesse.
    Andererseits wollte er ihm keine vielleicht unnötige Angst machen. Er mußte behutsam vorgehen.
    Als der Interkommelder ertönte, glaubte Quiupu schon, der neue Freund kündigte ihm sein Kommen an. Zu seiner Überraschung aber blickte er in das Gesicht von Tarla Mangold.
    „Ich habe eine Bitte an dich, Quiupu", sagte sie freundlich. „Könntest du für einige Minuten zu mir herüberkommen? Ich bin im Konferenzraum Zwo und brauche jemanden, der mir bei einer leichten Arbeit zur Hand geht. Die anderen sind beschäftigt, und da dachte ich, da du ohnehin nicht weißt, was du mit dir anfangen sollst..."
    Quiupu kam diese kleine Abwechslung nur recht. Er willigte sofort ein.
    Der Konferenzraum befand sich nicht weit von seinem Quartier entfernt. Quiupu benutzte Transportbänder und ließ sich zwei Stockwerke nach oben tragen.
    Die breite Tür unter der großen, leuchtenden Zwei glitt zur Seite, als Quiupu leicht den Kontakt berührte. Der Konferenzraum mit dem großen runden Tisch, den vielen komfortablen Sitzen und der fast unüberschaubaren Zahl von Kommunikationsgeräten lag vor ihm - aber verlassen.
    Verwundert trat der Außerirdische ein und begann, nach Tarla zu rufen. Steckte sie in einem Nebenraum?
    „Tarla?"
    Er erhielt keine Antwort. Dafür hörte er, wie die Haupteingangstür hinter ihm zufuhr, ohne daß nach ihm noch jemand gekommen wäre.
    Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Tarla war nicht hier. Wieso also hatte sie ihn gerufen? Irgend jemand hatte die Tür geschlossen, wobei doch jeder, der sich vom Korridor her näherte, ihn im Konferenzraum hätte sehen müssen.
    Aus einem schlimmen Verdacht wurde Gewißheit, als Quiupu schnell zurückeilte und die Tür verriegelt vorfand. Erschreckt berührte er die Kontakte in der Wand, ohne daß sich etwas tat.
    Noch wollte er nicht wahrhaben, was doch schon so offensichtlich erschien. Hastig begab er sich zu den anderen Ausgängen, nur um feststellen zu müssen, daß sie alle blockiert waren.
    Eingesperrt! dachte er.
    Die Nebenräume!
    Auch hier erwartete ihn die gleiche Enttäuschung. Nur die Tür zu einer kleinen Nische ließ sich öffnen, in der sich ein Wartungsroboter befand.
    Er konnte es nicht glauben - nicht, daß Valensen und seine Leute ihn auf diese Art loswerden wollten!
    Sein Blick fiel auf eine beschriebene Folie auf dem großen Tisch, halb unter einen tragbaren Trivideo-Projektor geschoben. Quiupu zog sie darunter hervor und las: „Ich muß noch etwas holen und bin gleich zurück. Sieh dir solange ein Programm an. Tarla."
    Er hatte zwar gelernt, die Schrift der Menschen zu lesen, verstand sich aber längst noch nicht so gut darauf, daß er eine Handschrift von einer anderen hätte unterscheiden können. Hatte Tarla ihm diese

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