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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für mich. Giorgio lebte längst mit dieser Sandrina zusammen. Sie arbeitete mittlerweile auch als seine Assistentin, und ich bin ebenfalls beim Zirkus geblieben. Man hat mir einen anderen Job gegeben, ich habe geputzt und aufgeräumt. Aber ich war zufrieden, denn so konnte ich nahe bei meinen neuen Freunden sein. Sie haben mich nie enttäuscht. Ich verstand sie, und sie verstanden mich.«
    »Wie lange ging das gut?« fragte ich.
    »Oh, eine ganze Weile. Bis zu dem Tag, als Toledo merkte, daß die Ratten mehr auf mich hörten als auf ihn. Ich habe ja an meiner Rache gearbeitet. Ich wollte ihn töten. Ihn und diese Nutte an seiner Seite. Nicht ich persönlich - nein, sondern die Ratten. Aber er hat etwas gemerkt. Er spürte genau, daß sie ihm nicht mehr so gehorchten, wie es hätte sein müssen. Seine Auftritte klappten nicht gut, und so schöpfte er Verdacht. Er stellte mich zur Rede. Es waren schlimme Stunden. Als ich ihn verließ, war ich gezeichnet, er hat mich in seiner Wut geschlagen, während diese andere zuschaute und eine Praline nach der anderen aß. Dann warf er mich aus seinem Wagen.«
    »Bist du dann aus dem Zirkus verschwunden?«
    »Später. Zuvor habe ich mich gerächt. Ich holte mir Sandria«, sagte sie mit einer Stimme, die sehr zufrieden klang. »Ja, ich habe sie gepackt und in den Käfig mit den Ratten gesteckt. Ich habe die Frau mit den Tieren allein gelassen, aber ich hatte die Ratten zuvor gebeten, mit einen Gefallen zu tun.« Ihre Augen begannen zu leuchten. Die Stimme senkte sich. »Am nächsten Morgen, es war noch nicht richtig hell, bin ich wieder zum Käfigwagen gegangen. Da lag sie dann…«
    »Natürlich tot - oder?«
    »Ja, ja!« rief Teresa lachend. »So wahr ich Gentry heiße, sie war tot. Aber sie war mehr als das. Sie lag dort als fein säuberlich abgenagtes Skelett.«
    »Das hört sich nicht gerade appetitlich an.«
    »So sollte es auch nicht sein, John. Mit einem Skelett hat man wenige Mühe. Ich habe die Knochen genommen und sie noch in der gleichen Stunde vergraben.«
    »Wie reagierte Toledo?«
    »Rate mal. Er war außer sich. Er suchte diese Nutte. Er fand sie nicht. Alles wurde auf den Kopf gestellt. Jeder aus dem Zirkus mußte ihm bei der Suche helfen. Er konnte einfach nicht glauben, daß es Sandrina nicht mehr gab, und er wollte seine Show einstellen, wenn sie nicht mehr zurückkehrte.« Sie spitzte die Lippen und zog die Wangen wieder zusammen, um ihrem Gesicht einen rattenähnlichen Ausdruck zu geben. Ich wollte schon eine Frage stellen, als sie weitersprach. »Schließlich war seine Wut verraucht. Er begann nachzudenken, und kam natürlich auf mich. Plötzlich war ich der Unhold. Ich war Schuld an Sandrinas Verschwinden, was ich natürlich abgestritten habe. Er glaubte mir nicht. Er peitschte mich. Er machte mich fertig und schleppte mich dann in eine altes Verlies. Es war in Schottland. Wir gastierten in den Highlands. Dort fesselte er mich an Pflöcke, verschwand und kehrte wenig später mit den größten Ratten zurück. Sie waren noch nicht gefüttert worden. Ich sehe mich noch auf dem Boden liegen. Ich sehe die sechs Ratten in meiner Nähe. Ich sehe den Hunger in ihren Augen und spüre ihr Gier. Aber er hat die Rechnung ohne mich gemacht. Die Stunde meiner Bewährung war gekommen, und ich habe sie genutzt.«
    »Stimmt. Sonst säßen wir nicht hier.«
    »Genau, John.«
    »Wie kamst du frei?«
    »Durch meine Freunde. Sie zerbissen nicht mich, sondern die Fesseln. Ich war frei, und ich brauchte nur zu warten, bis Giorigo zurückkehrte, um mich wieder in Empfang zu nehmen. Ob tot oder lebendig, das war ihm egal. Er hatte mir nur zuvor erklärt, daß die Ratten schon dafür sorgen würden, mir die Wahrheit zu entlocken.«
    »Gibt es Toledo noch?« fragte ich.
    Teresa lachte und hustete zugleich. »Höchstens in der Rattenhölle. Denn als er zurückkehrte, da lebte ich. Er aber war schon tot. Nur wußte er es nicht. Die Ratten griffen ihn an. Ich hatte sie auf ihn eingestellt. Und ich half ihnen dabei. Ich schlug mit meinen Fäusten auf ihn ein. Ich machte ihn zusammen mit meinen Freunden fertig und schaute sogar zu, wie sie ihm die Kehle zerbissen, nachdem ich ihn mit einem Stein halb bewußtlos geschlagen hatte. Auch ihn gibt es nicht mehr, und ich kehrte nicht mehr zum Zirkus zurück. Ich ging nach Süden und landete hier.«
    »Mit den Ratten…?«
    Bisher hatte sie mir jede Frage beantwortet, diesmal zierte sie sich. »Siehst du eine Ratte hier?«
    »Nein.«
    »Na

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