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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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okay«, sagte Bill.
    »Wie?«
    »Mit deinen Kollegen, Silvio.«
    »Ach ja.« Er nickte. Es war nicht zu sehen, ob er die Tragweite der Worte überhaupt begriffen hatte.
    »Ich habe Kaffee zubereitet. Möchtest du auch welchen, Bill?«
    »Gern.« Bill hielt den Mann fest, als er gehen wollte. »Was ist mit deinem anderen Kollegen, der hier auch Dienst tat?«
    »Er schläft.«
    »Dann laß ihn auch.«
    »Aber ich…«
    »Nein, laß ihn schlafen. Da ist er sicher.«
    »Gut, wie du meinst.«
    Als sie wieder allein waren, flüsterte Estelle: »Willst du nicht nach Ezra York suchen?«
    Bill schüttelte den Kopf. »Das hat keinen Sinn. Er wird sich schon zeigen. Außerdem kann ich nicht gleichzeitig in jedem Abteil sein. Wir werden bald in Lancaster halten, und ich denke, daß sich anschließend etwas ändern wird.«
    »Glaubst du, daß er wieder einsteigt?«
    »Damit ist zu rechnen.«
    Sie schwieg. Silvio kam. Er brachte den Kaffee, der heiß und dunkelbraun in den weißen Tassen schwamm. »Bill, ich muß eigentlich die Polizei informieren und auch die Bahnleitung. Das ist eben so, da kann ich…«
    »Du hast recht!« erklärte Bill. »Im Normalfall müßtest du das tun, aber nichts ist mehr normal. Das weißt du selbst. Also mußt auch du über deinen eigenen Schatten springen und erst einmal abwarten.«
    »Aber es muß was getan werden. Wir schweben doch alle in dieser verdammten Gefahr.«
    Bill nickte. »Ich gebe dir recht. Es wird auch etwas getan. Ich war nicht untätig.«
    »Dann hast du schon die Polizei alarmiert?«
    »So ungefähr.«
    »Und wie soll das ablaufen?«
    »Ich weiß es noch nicht. Aber ich versichere dir, daß du Hoffnung schöpfen kannst.«
    Silvio zog ein skeptisches Gesicht, was Bill gut verstehen konnte. Es war einfach zuviel auf ihn eingestürmt, mit dem sein normaler Verstand nicht zurechtkam.
    Die beiden Gäste am anderen Ende des rollenden Restaurants riefen Silvio zu sich, weil sie zahlen wollten. Estelle und Bill blieben allein zurück. Sie nippten an ihrem Kaffee, der heiß war, ihnen aber guttat.
    Die junge Frau ließ ihre Blicke an den Scheiben entlangwandern. Diesmal interessierte sie sich nicht für ihr Spiegelbild, sie suchte nach Spuren des schrecklichen Vorgangs.
    »Wo war es, Bill?«
    Er deutete nach vorn. »Das vierte Fenster von hier aus gesehen. Die Spuren sind schon verwischt.«
    Sie schloß für einen Moment die Augen. »Und die Scheibe ist nicht zertrümmert worden?«
    »Nein, sie hielt. Aber er hat es geschafft, das Fenster auf der Toilette einzuschlagen.«
    »Warum sagst du das so komisch?«
    »Weil ich dir erklären will, mit welchen Kräften er ausgestattet ist. Die sind übermenschlich.«
    Sie schüttelte sich. »Ich hätte nie gedacht, daß es so etwas gibt. Niemals.« Ihre Schultern hoben sich. »Aber was rede ich. Dabei brauche ich nur an mich zu denken, um zu wissen, daß es auf dieser Welt Dinge gibt, die wir mit den normalen Augen nicht sehen. Für mich gibt es jetzt eine Welt hinter der Welt.«
    »Da denken Sie schon richtig, Madam.«
    »Hör auf mit deinem Spott. Mir ist es ernst.«
    »Mir auch.«
    »Du glaubst auch daran?«
    Bill nickte und strich sein Haar zurück. »Ja, daran glaube ich. Nicht nur das. Ich habe diese Welten sogar gesehen. Ich bin in sie eingetaucht, und ich habe mich dort bewegt. Nimm es hin oder nicht. Ich möchte nicht mehr über dieses Thema sagen.«
    »Ja, das verstehe ich.«
    Beide merkten, daß der Zug an Geschwindigkeit verloren hatte. Silvio war wieder zu sehen. Bevor er verschwinden konnte, fragte Bill ihn, wie lange der Aufenthalt in Lancaster dauerte.
    »Sechs Minuten.«
    »Danke.«
    Die beiden Männer zogen ihre Mäntel an und verließen den Speisewagen.
    »Sechs Minuten also«, murmelte Bill. »Das wird ihm reichen.«
    »Du glaubst, daß er wieder zurück in den Zug kommt?«
    »Auch wenn ich dich damit ängstige, ich glaube daran.«
    »Nein, Bill, ich habe keine Angst vor ihm. Mein Blut stößt ihn ab. Ich denke nur an die anderen Menschen.«
    »Frag mich mal.«
    »Willst du denn aussteigen?«
    »Ja. Ich schaue mich auf dem Bahnsteig um, bleibe aber nahe am Zug.«
    »Gut, dann bin ich beruhigt.«
    Er wunderte sich lächelnd. »Hast du an etwas anderes gedacht?«
    »Vergiß es.«
    »Keine Sorge, ich lasse dich nicht im Stich.«
    Helle Flecken huschten über die Scheiben hinweg. Der Zug rollte bereits durch bewohntes Gelände.
    Ab und zu sahen sie die Lichter der Weihnachtsreklame. Da standen illuminierte Tannenbäume wie verlassen in

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