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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Hör auf. Die Überraschungen brechen nicht ab.« Ich holte mein Handy hervor.
    »Wen willst du anrufen?«
    »Sheila.«
    Die Verbindung klappte. Als ich sie hörte, klang ihre Stimme aufgeregt, und mein Herz schlug schneller. »Keine Sorge, Sheila, ich bin es nur.«
    »John, wo seid ihr?«
    »Ich weiß es nicht genau. Aber nicht mehr in der Luft. Wir tanken auf einer Militärbasis.«
    »Bill hat angerufen. Vor nicht allzulanger Zeit. Es geht ihm gut, hat er gesagt.«
    »Wunderbar. Sonst noch was?«
    »Ja und nein. Er hat sich nicht genau ausgelassen. Zwei sind erledigt, meinte er. Ich habe ihm auch erzählt, daß ihr unterwegs seid, um etwas zu unternehmen.«
    »Sehr gut, Sheila. Er hat also zwei Vampire erledigt.« Ich lachte leise. »Ja, so ist er, der gute alte Bill.«
    »Hör nur ja auf, so zu reden, John. Ich mache mir Sorgen genug. Das kann ich nicht so locker sehen.«
    »Ich auch nicht, Sheila. Nur tut es gut, verstehst du? Bill ist nicht wehrlos.«
    »Das schon.«
    Suko unterbrach uns. »Wir müssen wieder los«, sagte er. »Der Pilot hat bereits ein Zeichen gegeben.«
    Das teilte ich auch Sheila mit, die uns allen mehr als nur die Daumen drückte, wie sie zum Abschied sagte. Ich zog den Reißverschluß der dicken Jacke wieder zu und band den Schal fester. Zwar herrschte kein Frost, aber der Wind war kalt, und die Temperaturen bewegten sich um fünf Grad über Null.
    Wir gingen nach draußen. Wieder war der Captain zur Stelle und verabschiedete uns mit einem knappen militärischen Gruß. Bevor wir einstiegen sprach uns noch der Pilot auf die Wetterverhältnisse an. »Es sieht im Norden recht gut aus. Durch die warmen Winde ist es sogar angenehmer geworden.«
    »Klasse.«
    »Wann können wir den Zug erreichen?« fragte Suko.
    Der Mann räusperte sich. Er trug den Spitznamen Speedy, und unter diesem Namen kannten wir ihn auch. »Ich habe mal nachgerechnet, ohne mich auf einen genauen Zeitpunkt festlegen zu können. Sie kennen ja die Haltepunkte.«
    »Ja.«
    »Dann schätze ich, daß wir ihn zwischen Lancaster und Manchester erreichen können.«
    »Ist das günstig?«
    »Klar, Suko. Die Strecke ist ziemlich gerade. Wir haben da bergiges Gelände. Nicht weit entfernt führt auch die Autobahn vorbei. Ob sie zu einem Problem werden wird, kann ich nicht sagen. Das ist dann wohl Ihre Sache.«
    »Wir werden sehen.« Ich hatte noch eine Frage. »Haben Sie Nachrichten aus London erhalten?«
    »Nein, keine neuen.«
    »Gut.«
    Wir stiegen ein. »Die letzte Strecke«, sagte Suko, wobei er die Stirn runzelte. »Nervös?«
    Er lächelte. »Nicht mehr als sonst. Eher gespannt.«
    »Das bin ich auch…«
    ***
    Bill hatte das Gefühl, ins Unbekannte zu treten, als er aus dem Zug stieg. Er drehte sich auf dem Bahnsteig um und reichte seiner Begleiterin die Hand, die ebenfalls den Zug verließ.
    Beide sagten nichts und ließen zunächst die Atmosphäre des nächtlichen Bahnhofs auf sich einwirken. Er war alt. Nicht unbedingt sehr groß, doch die Mauern aus der ersten Bauphase standen noch.
    Ein großer schmuckloser Bau mit einem Dach, aber vorne und hinten offen, so daß der Wind hindurchfegen konnte.
    Auf dem Bahnsteig hielten sich nur wenige Menschen auf. Sie waren an den Fingern einer Hand abzuzählen. Der Zug gab Geräusche ab. Sie hörten das Knacken und Zischen, als läge ein Ungeheuer hinter ihnen, das seinen Atem ausströmen ließ.
    Auf den anderen Gleisen stand kein anderer Zug. Die nächtliche Ruhe hielt den Bahnhof umfangen.
    Sie schauten sich um. Immer mit dem Gefühl im Nacken, plötzlich einen Vampir zu sehen, aber Ezra York ließ sich nicht blicken. So gut wie möglich schaute Bill hoch zum Dach, auch dort bewegte sich nichts.
    Nicht weit entfernt stand ein frierender Bahnbeamter und gähnte. Zwischen dem Zugdach und dem Dach des Bahnhofs ballte sich die Dunkelheit. Nur vereinzelt schickten Scheinwerfer ihre Strahlen in die Schwärze hinein.
    Die Lautsprecherdurchsage war längst verhallt. Eine schon beklemmende Stille hatte sich über den Bahnsteig gelegt, die plötzlich durch harte Schritte unterbrochen wurde.
    »Bill, da kommt jemand auf uns zu.«
    Der Reporter drehte sich um.
    Ein Mann bewegte sich mit schnellen Schritten. Er war kein Fahrgast, zudem kam er von der Vorderseite des Zugs. Er trug eine Schirmmütze. Seine Jacke war ebenso dunkel wie die Hose. Nur das Gesicht unter dem Mützenschirm wirkte heller.
    Vor dem Reporter blieb er stehen. »Sind Sie Bill Conolly?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Mein Name ist

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