1087 - Blutjagd
Nähe zu erkennen gewesen.
Am Himmel zeigte sich die Veränderung. Dort sah Bill die Lichter. Sie schwebten noch unter den Wolken, und der Reporter wußte sofort, daß es sich nicht um eine Flugzeug handelte.
Von London her war ein Hubschrauber unterwegs. Bill glaubte daran, daß nicht nur John kam, sondern auch Suko. Plötzlich konnte er wieder lächeln, und das Lächeln verwandelte sich in ein zufriedenes Aufstöhnen, als der Suchscheinwerfer über das Gelände glitt und seinen großen Kreis über den Boden gleiten ließ.
Jetzt bestand wieder Hoffnung…
***
Zu einer weiteren Zwischenlandung hatten wir nicht nach unten gebraucht. Wir konnten dem Ziel jetzt entgegenfliegen und hofften, es ohne Zwischenfälle erreichen zu können.
Ich hatte wieder mit London gesprochen. Neuigkeiten gab es nicht. Der Zug rollte noch immer, und wir kamen ihm immer näher, wie uns der Pilot sagte.
Er kannte sich aus. Als er den Kopf drehte, sahen wir das Lächeln auf seinen Lippen. »Ich denke, es ist Zeit, mit dem Zugführer Kontakt aufzunehmen.«
»Direkt von hier?« fragte ich.
»Nein, nein, ich muß schon über die Zentrale gehen, die sich dann mit dem Mann in Verbindung setzt. Ist alles etwas kompliziert, aber das sind wir gewohnt.«
»Wie lange werden wir noch in der Luft bleiben müssen?«
Der Pilot hob die Schultern. »Genau kann ich das nicht sagen, aber ich gehe jetzt tiefer. Und nach einigen Minuten, wenn die Kontaktaufnahme vorbei ist, werden wir wohl den Suchscheinwerfer einschalten können. Dann sieht alles besser aus.«
Ich hob den Daumen. Was uns der Mann erklärt hatte, hörte sich alles recht gut an. Auch Suko war zufrieden. Er hockte neben mir und war entspannt. Er nutzte die müßigen Zeiten, um sich zu entspannen, worum ich ihn beneidete. Mir gelang das selten. Ich war eigentlich immer zu nervös.
Speedy hatte Kontakt mit der Zentrale bekommen. Er sprach in sein Kehlkopfmicro. Wir sahen nur, wie er die Lippen bewegte. Was er sagte, hörten wir nicht.
Ich schaute in die Tiefe. Es war kaum etwas zu sehen. Allerdings malten sich unter uns die Hügel oder Rücken mancher Berge ab. Wenn wir an Höhe verloren, mußte Speedy schon achtgeben, daß er nicht gegen einen Hügel flog.
Nur wenige Lichter hoben sich vom dunklen Teppich des Erdbodens ab. Dort, wo sie sich in Gruppen zusammenfanden, lagen die kleineren Ortschaften oder Städte. Über die Linie Manchester-Liverpool waren wir bereits hinweggeflogen und hatten westlichen Kurs genommen. Ein paarmal war die Autobahn zu sehen gewesen, die sich jetzt wieder deutlicher zeigte, als der Heli an Höhe verlor. Um diese Zeit waren nicht mehr viele Autos unterwegs. Ihre Umrisse sahen wir kaum. Nur die Lichter der Scheinwerfer, die wie geisterhafte Schiffe über die Straße hinwegschwebten.
Speedy drehte sich wieder um. Und diesmal lächelte er nicht mehr. Das hatte auch Suko gesehen, denn er setzte sich plötzlich steif auf. Ebenso wie ich schaute er mißtrauisch in das Gesicht unseres Piloten, der den Kopf schüttelte.
»Gibt es Probleme?« rief ich ihm zu.
»Kann man sagen.«
»Was denn?«
»Der Zugführer meldet sich nicht mehr.«
Mir lag ein »Warum nicht?« auf der Zunge, aber das verschluckte ich besser, denn ich wollte mich nicht blamieren.
»Was sagt man in der Zentrale?« erkundigte sich Suko.
»Sie sind ratlos.«
»Was wurde getan?«
»Der Zug steht jetzt auf freier Strecke.«
»Und Sie wissen, wo?«
Speedy nickte mir zu. »Ja, ich habe die entsprechenden Positionsdaten bekommen. Man wird einen Ersatzzug schicken, und die Strecke ist zunächst einmal gesperrt worden. Bis der Zug jedoch eingetroffen ist, wird einige Zeit vergehen.«
»Die wir nutzen müssen.«
»Ich fliege also weiter?«
»Natürlich. Und jetzt bitte mit direktem Kurs auf den wartenden Zug. Und machen Sie Ihrem Namen alle Ehre.«
»Keine Sorge, das klappt schon.«
Wir konnten uns nicht mehr beruhigt zurücklehnen. Auch Suko war hellwach geworden. »Das sieht übel aus, John, verdammt übel sogar. Wenn der Zug steht, hat der Vampir alle Chancen. Da kann er auch nicht in einen Bahnhof einlaufen, in dem schon Alarm gegeben wurde. Ich befürchte Schlimmes.«
Das stimmte, denn ich hatte die gleichen Befürchtungen. Und Sorge um unseren Freund Bill Conolly. Aber wer von den anderen Reisenden wußte schon, wie gefährlich Vampire tatsächlich waren?
Ja, wer glaubte überhaupt daran, daß sie tatsächlich existierten? Wohl keiner. Aber Bill war ein Mann, der auf Erfahrungen
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