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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann auch einen anderen Grund haben. Mir kommt das etwas plötzlich vor.«
    Estelle Crighton hatte sich hochgestemmt und blickte aus dem Fenster. Dabei bewegte sie den Kopf, da sie in verschiedene Richtungen sehen wollte. »Tut mir leid, Bill, ich kann ihn nicht entdecken. Na ja, vielleicht fliegt er ja auch an der anderen Seite, schätze ich mal.«
    Bill hatte es auf der Bank ebenfalls nicht mehr gehalten. Er stand im Mittelgang, wo er sich mit beiden Händen festhielt. Dabei schaute er auf Silvio, der von dem Vorgang nichts mitbekommen hatte und eingeschlafen war.
    »Welche Ursache könnte denn noch dahinterstecken?« erkundigte sich Estelle.
    »Frag mich lieber nicht!«
    »Ezra York, nicht?«
    »Wer sonst?«
    Der Zug rollte noch immer. Aber war wesentlich langsamer geworden. Das lief alles auf einen Stopp aus und nicht nur auf ein langsameres Fahren, das gelände- oder streckenbedingt war.
    »Draußen ist auch keine Stadt zu sehen«, meldete Estelle. »Nicht einmal Lichter.«
    »Genau das ist das Problem.« Bill wollte nicht mehr im Zug-Restaurant bleiben. Er ging langsam vor, und er spürte dabei das Kribbeln auf seiner Haut. Es verhieß nichts Gutes. Er kannte sich. Dieses Gefühl trat immer ein, wenn es irgendwelche Probleme gab. Auch wenn der Zug durch ein menschenleeres Gebiet rollte, besagte das nicht, daß es keine Gefahren gab. Wenn tatsächlich Ezra York dahintersteckte, dann hatte er bald alle Chancen.
    Als sie die Tür des Wagens öffneten, hörten sie die Stimmen anderer Reisender. Auch ihnen war aufgefallen, daß sie nicht mehr so schnell fuhren. Ein Mann, dessen Stimme ärgerlich klang, beschwerte sich schon jetzt über die Verspätung. »Wie es aussieht, halten wir an. Warum, frage ich mich. Hier gibt es keine Schneeverwehungen, eine Vereisungen, es ist kein Grund vorhanden, verdammt noch mal.«
    »Vielleicht wird gebaut«, sagte jemand anderer.
    »Nicht in der Nacht.«
    »Oder ein Selbstmordversuch.«
    »Das erledigen die Typen doch meist in der Stadt oder da, wo man sie auch sieht.«
    Obwohl Bill den Kerl noch nicht gesehen hatte, mochte er ihn nicht. Er gehörte zu dem Typ Besserwisser, der für jedes Problem sofort eine schnelle Lösung parat hatte.
    Die letzten Meter legten sie ruckartig hinter sich. Selbst bei dieser geringen Geschwindigkeit wurden sie durchgeschüttelt und mußten sich festhalten.
    Dann hielten sie.
    Bill stand an der Tür. Es waren keine Automatik-Verschlüsse. Er mußte sie schon aufdrücken und wuchtete dabei eine gekrümmte Klinke nach unten. Dann stieß er die Tür dem Bahndamm entgegen.
    Empfangen wurden er und Estelle von der kalten Luft, die der Wind gegen sie trieb. Der Reporter stieg noch nicht aus. Er wollte sich so gut wie möglich umsehen.
    Mit den Blicken tastete er die dunkle Umgebung ab. Er sah nur Konturen. Die Gegend war hügelig.
    Berge stiegen mal steiler, mal sanfter an und sahen aus, als hätten sie sich wie Schatten von der Ebene gelöst. Sie flossen förmlich in die Dunkelheit hinein und erreichten den Himmel nicht, der wolkenverhangen war und keinen Blick auf die Gestirne freigab.
    Er drehte den Kopf nach links. Dort befand sich die Lok. Sie war kaum zu erkennen. Dort, wo es glänzte, mußte sich ihr schimmernder Metallkörper befinden.
    Die Gleise selbst liefen über einen befestigten Damm. Zwischen dem Metall und den Schwellen war der braune Schotter zu sehen, dessen Steine auch noch über die Seiten hinweg liefen.
    »Was willst du tun?« flüsterte Estelle..
    »Ich muß raus.«
    »Zur Lok?«
    »Ja.«
    Hinter ihnen hatten sich andere Fahrgäste versammelt. Jetzt wurden auch an zwei Wagen hinter ihnen die Türen aufgestoßen, aber es war noch niemand da, der nach draußen gesprungen wäre. Die Fahrgäste hielten sich noch zurück. Das würde sich ändern, sobald ihre Unsicherheit verschwunden war.
    Die Stimme des meckernden Mannes klang wieder auf. »Und vom Personal ist auch niemand zu sehen, verflucht. Was ist denn da nur los? Geld abnehmen können sie einem, aber der Service taugt nichts.«
    »Soll ich mitkommen, Bill?« fragte Estelle.
    »Nein, ich gehe allein.«
    »Okay, ich warte im Speisewagen oder hier. Ich müßte mir auch meinen Mantel holen.«
    »Tu das.«
    Nach diesen Worten sprang Bill auf den Bahndamm. Die Schottersteine knirschten unter seinen Füßen.
    »Wo will ihr Begleiter hin?« hörte Bill jemand aus dem Zug fragen.
    »Zur Lok.«
    »Gut. Endlich einer, der Initiative zeigt.«
    Estelle sagte nichts mehr. Sie drehte sich um, und

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