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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah die Fahrgäste jetzt vor sich stehen. Es gab kein Gesicht, in dem sich ein Lächeln abzeichnete. Die Frauen und Männer waren sauer und traten nur widerwillig zur Seite, als Estelle um etwas Platz bat. Es war doch besser, wenn sie ihren Mantel holte.
    Inzwischen ging der Reporter mit langsamen Schritten am Zug entlang. Er schaute nach vorn, weil er dort nach irgendwelchen Bewegungen suchte, aber er war und blieb allein neben dem Zug. Als er die Lok besser sehen konnte, rechnete er damit, das Gesicht des Lokführers zu sehen, das sich aus dem Fenster lehnte.
    Er wurde enttäuscht, und so setzte er seinen Weg gedankenverloren fort. Der kalte Wind bohrte sich in sein Gesicht. Er roch den Zug. Das Metall, die Feuchtigkeit, und alles wurde von dieser dunklen Umgebung eingeschlossen.
    Und noch etwas enttäuschte ihn. Das Fluggeräusch eines Hubschraubers war nicht zu hören, und es huschte auch kein Lichtstreifen über den Himmel hinweg. Für ihn stand fest, daß dieser Halt keine natürliche Ursache hatte.
    Nach wie vor war Bill der einzige, der den Zug verlassen hatte. Die anderen Fahrgäste blieben in ihren Wagen und Abteilen. Je weiter er ging, um so mehr verstärkte sich in ihm der Verdacht, daß hier einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
    Er spürte die unsichtbare Kraft des Vampirs, der seine Bluthand über dem Zug und den Menschen ausgestreckt hatte. Er hatte dieses grausame Spiel begonnen und war nun dabei, es zu einem blutigen Ende zu führen. Bill wußte nicht, wie viele Fahrgäste sich im Zug aufhielten, aber sie alle waren ahnungslos. Wenn es ganz negativ lief, würden sie alle zu Blutsaugern werden können.
    Bill ging schneller. Es war nicht einfach, auf den glatten Schottersteinen zu laufen. Hin und wieder rutschte er weg. Dann war er froh, am Zug eine Stütze zu haben. Er hörte das Knarren des Metalls, das leise Zischen, wenn Druckluft abgegeben wurde. Er sah die Puffer, die dunklen Kabel ebenfalls, die ihn an Schlangenkörper erinnerten, und er hörte sogar das Fallen kleiner Tropfen.
    Noch ein Wagen, dann hatte er die Lok erreicht. Sie wurde von einem Spezialisten gefahren, aber dieser Mann ließ sich nicht sehen.
    Bill spürte längst, daß etwas passiert war. Seine Hand befand sich immer nahe der Waffe. Böse Überraschungen mußte er einkalkulieren, und es hätte ihn auch nicht gewundert, wenn die Tür offen gewesen wäre.
    Nein, sie war verschlossen.
    Bill holte noch einmal tief Atem, bevor er die schmalen Sprossen der Leiter hochstieg. Das Öffnen bereitete ihm keine Schwierigkeiten, aber er war vorsichtig. Seine Position war nicht eben standfest.
    Er war es auch nicht gewohnt, in fremde Loks zu steigen. Sehr elegant benahm Bill sich nicht.
    Aber er packte es.
    Im Innern war es warm. Er hatte auch das Gefühl, Kaffeegeruch wahrzunehmen. Der Sitz war leer.
    Im ersten Moment glaubte Bill, daß der Lokführer seinen Arbeitsplatz verlassen hatte, bis sein Blick nach unten und auch nach rechts fiel.
    Dort lag der Mann!
    Bill Conolly sah nur den zusammengekrümmten Umriß, nicht mehr. Er wußte sofort, daß der dunkel gekleidete Mann nicht mehr lebte Bill bückte sich.
    Eine Taschenlampe trug er nicht bei sich, dafür aber ein Feuerzeug. Er holte es mit zitternden Fingern hervor und hoffte, daß das Schreckliche, das er befürchtete, nicht eingetreten war. Die Flamme bewegte sich nur leicht, und Bill führte sie dorthin, wo sich der Kopf des Mannes abzeichnete.
    Zuerst sah er den Hals. Bill schloß die Augen. Er hatte es befürchtet und mußte nun die Wahrheit erleben. Die linke Halsseite war durch die Zähne des Blutsaugers regelrecht zerbissen worden. Ezra hatte sogar noch Hautstücke hervorgezerrt. In seiner Gier war er wirklich unersättlich gewesen.
    Das Gesicht zeigte einen verzerrten Ausdruck. Als der Widerschein der Flamme darüber hinwegstrich, sah es aus, als würde es jeden Moment zu leben beginnen.
    Der Mund war ebensowenig geschlossen wie die Augen. Sie würden kein Leben mehr erhalten, doch wenn sich die Verwandlung abgeschlossen hatte und der Mensch als Untoter aufstand, dann erschien der Ausdruck der Gier in den Pupillen.
    Es gab nur eine Lösung, das wußte Bill.
    Die Flamme erlosch. Der Reporter hatte genug gesehen. Er blieb neben Dean Preston sitzen und holte die Beretta hervor. Das Ziel konnte er sich aussuchen. Das Herz oder den Kopf, das änderte nichts. Bill entschied sich für das Herz.
    Er drückte die Mündung gegen eine bestimmte Stelle an der Brust. Legte den

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