Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Finger um den Abzug.
    Der Schuß!
    Er klang laut, doch Bill hoffte, daß er durch den dicken Jackenstoff etwas gedämpft worden war, so daß er draußen nicht gehört werden konnte.
    Der Vampir zuckte plötzlich, dann lag er still. Es war vorbei. Er war endgültig erlöst.
    Die Tat hatte Bill stark mitgenommen. Aber es hatte für Dean Preston keine Chance mehr gegeben.
    Er wäre nie mehr zurück in das normale Menschsein gelangt.
    Bill erhob sich.
    Wieder hatte Ezra York gezeigt, wie mächtig er war. Er war ihnen stets einen Schritt voraus, und er mußte den Halt auf dem Bahnhof genutzt haben, um in die Lok zu klettern. Der Zug fuhr nicht mehr. Er stand auf freier Strecke, und der Blutsauger hatte genau das, was er haben wollte.
    Es ging weiter. Es mußte weitergehen, denn das Leben blieb nicht stehen. Aber Bill wußte auch, daß sich die Verhältnisse verschoben hatten. Eine normale Zugfahrt würde es nicht mehr geben. Hier in der Einöde war das Ende erreicht.
    Bill wußte nicht, was jetzt passierte. Wie man in den Überwachungsstellen reagierte. Es fiel auf, wenn ein Zug auf freier Strecke stehenblieb. Da waren die Alarmsysteme gut ausgebaut worden.
    Bill hoffte nur, daß alles reibungslos ablief und die Strecke gesperrt wurde.
    Er öffnete die Tür. Mit der Gewißheit, daß jetzt drei Tote im Zug lagen, kletterte er wieder nach draußen, wo sich nichts verändert hatte.
    Aber Bill war gesehen worden. Kaum hatte er die Lok verlassen, sah er zwei Männer, die aus einem Waggon sprangen und dem Reporter zuwinkten. »He, haben Sie mit dem Lokführer gesprochen?«
    Bill gab noch keine Antwort. Er wollte nicht unbedingt schreien und ging auf die Männer zu.
    »Was ist denn los? Warum sagen Sie nichts?«
    Bill blieb stehen und sprach nur so laut, daß die beiden ihn verstanden, die anderen Reisegäste nicht.
    »Der Lokführer ist tot!«
    »Ähm… tot?« Die beiden schauten sich an. Sie waren um die Vierzig, und ihre Aggressivität schwand allmählich dahin. Einer trug einen blauen Wintermantel, aus dessen rechter Tasche er seine Hand zog, die er zur Faust geballt hatte. »Ähm… tot?«
    »Er lebt nicht mehr.«
    »Scheiße.«
    »Wie ist es passiert?« fragte der andere. »Können Sie dazu schon etwas sagen?«
    Bill zuckte die Achseln. »Sorry, ich bin kein Arzt, aber ich könnte mir vorstellen, daß der Mann einen Herzinfarkt erlitten hat. So etwas kann oft schnell gehen«
    »Unmöglich!« keifte der Kerl im blauen Mantel. »Die werden doch immer untersucht.«
    »Menschen sind eben keine Maschinen«, erklärt der Reporter. Innerlich schüttelte er den Kopf über eine so kalte und abgebrühte Art. Leider waren viele Menschen so. Sie dachten nur an sich und stellten ihren Egoismus über alles. Da war das Schicksal der anderen Menschen nur Nebensache.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Sie gehen am besten wieder in ihre Wagen zurück. Ich bin sicher, daß Hilfe eintreffen wird.«
    »Haben sie dafür gesorgt?«
    »Ja«, log Bill. »Ich habe die nächste Polizeidienststelle über mein Handy angerufen. Man hat mir versprochen, daß man etwas unternehmen will. Sie sehen, es ist alles okay.«
    »Nein, nichts ist okay. Ich verpasse meinen Termin in London!« Der Typ im blauen Mantel regte sich wieder auf.
    »Denken Sie, daß andere keine Termine haben?«
    »Ach, hören Sie doch auf!« Der Mann drehte sich um und ging wütend davon.
    Der zweite Mann blieb noch einen Moment stehen. »Mein Kollege ist eben so«, entschuldigte er sich. »Danke, Mister, daß Sie bereits Maßnahmen ergriffen haben.«
    »Schon gut.«
    Der Mann blieb noch. Er war irgendwie mißtrauisch. »Und es ist wirklich sonst alles in Ordnung?«
    »Ja, wenn ich Ihnen das sage.«
    »Danke, dann gehe ich auch zurück.«
    Bill war froh, allein zu sein. Er mußte sich die nächsten Schritte genau überlegen. Für ihn stand fest, daß der Vampir nicht das Weite gesucht hatte. Eine derartige Beute ließ er sich nicht entgehen. Er würde sich anschleichen, plötzlich zuschlagen, wenn niemand damit rechnete, und alle Fahrgäste, ob Frauen oder Männer, zu seinen Dienern machen. So mußte er einfach handeln. Er kam gegen seinen Trieb nicht an.
    Trotzdem wollte Bill die Tat nicht für sich behalten. Estelle Crighton mußte Bescheid wissen. Sicherlich ahnte sie schon, was da geschehen war, und sie konnte im nachhinein froh sein, gegen den Biß des Vampirs…
    Bills Gedankengänge verloren sich. Er hatte etwas gesehen. Es war mehr ein Zufall gewesen, und es war auch nicht in seiner

Weitere Kostenlose Bücher