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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jemand für seine Einstellung verantwortlich ist. Waren Sie das?«
    Seine glatte Stirn zeigte plötzlich Falten. Er strich über seine Seidenkrawatte hinweg und gab uns bedingt recht. »Ja, ich hatte damit zu tun. Er war nicht der einzige Weihnachtsmann. Wir haben während der Wochen vor dem Fest immer mehrere laufen.«
    »Wie heißt der Mann?« fragte ich.
    »Jerry Caine.«
    Ich schaute Tanner an. Er zuckte mit den Schultern. »Der Name sagt mir nichts. Wir haben aber Papiere bei ihm gefunden. Da könnten sich dann Spuren ergeben.«
    »Wie gut kannten Sie Caine?« fragte ich den Kaufhausknaben, der mich beinahe böse anschaute.
    »Bitte, Mr. Sinclair, wie kommen Sie nur darauf, mich dies zu fragen?«
    »Immerhin haben Sie ihn eingestellt.«
    »Ja, aber ich habe keinen persönlichen Kontakt mit ihm unterhalten. Es war nur ein kurzes Gespräch zwischen uns. Danach habe ich ihn engagiert. Ich habe mir allerdings auch etwas vorlesen lassen, um mir ein Bild von seinem Können zu verschaffen.«
    »Das ist doch immerhin etwas«, sagte ich und lächelte. »Waren Sie denn zufrieden?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihn über eine Agentur eingestellt?«
    »Nein, das habe ich nicht. Er kam zu mir, weil er den Job einfach wollte.«
    »Und Sie haben nicht nach den Gründen gefragt?«
    »Himmel.« Er verdrehte die Augen. »Wie stellen Sie sich das vor? Hier ging es um einen zeitlich begrenzten Job. Da habe ich nicht die Nerven, ihn nach seinem Privatleben zu fragen. Die Leute, die zu uns kommen, wollen sich ein paar Pfund verdienen. Es sind darunter Studenten, aber auch Arbeitslose.«
    »War Caine das?«
    »Keine Ahnung.« Wellman plusterte sich auf. »Außerdem sorge ich mich mehr darüber, wie es ein Mörder schaffen konnte, in diese Insel zu gelangen und Caine dann zu töten. Wobei niemand etwas gesehen haben will. Das kann ich mir nicht vorstellen.« Er verlor sein Gehabe und begann zu schwitzen. »Ich will nicht das Wort unmöglich benutzen, aber der Mörder muß doch gesehen worden sein.«
    »Ist er aber nicht«, sagte ich.
    »Ein Mörder, der unsichtbar ist.«
    »So ähnlich sieht es aus.«
    »Das glauben Sie?« Wellman schaute Tanner an. »Was sagen Sie denn dazu?«
    »Mr. Sinclair leitet hier die Ermittlungen.«
    »Gut. War das das Ende? Kann ich mich jetzt um meine Arbeit kümmern?«
    »Das können Sie. Wir wissen ja, wo wir Sie erreichen.«
    »Sicher, die Herren.« Recht pikiert zog er sich zurück.
    Tanner knetete sein Gesicht so stark, daß die Wangen eine leichte Rötung bekamen. »Du wunderst dich sicher, John, weil ich so ruhig geblieben bin.«
    »Das ist richtig.«
    »Das hat seinen Grund. Ich komme mit den Dingen einfach nicht zurecht, muß ich ehrlich sagen. Du bist es ja gewohnt, spektakuläre Fälle zu bearbeiten, doch ich stehe vor einem Rätsel. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Es gibt eine Wunde, die bei Gott nicht zu übersehen ist. Aber wer hat sie ihm zugefügt?« Er schaute die fünf Finger seiner linken Hand an. »Und wie vor allen Dingen?«
    »Was sagt denn der Doc?«
    »Er rätselt noch.«
    »Warum?«
    Tanner stampfte mit dem linken Fuß auf. »Das ist auch so ein Ding, das ich nicht begreife. Als er sich die Wunde ansah, da wollte er an seinem Verstand zweifeln. Als Mediziner hat er viel erlebt, und wir beide arbeiten auch einige Zeit zusammen. Was er allerdings bei dieser Leiche zu sehen bekam, das warf ihn fast um.«
    »Mach’s nicht so spannend.«
    Tanner beugte sich meinem Ohr entgegen. »Die Sache ist die, John. Der Arzt meint, daß die Wunde ihm nicht von außen her zugefügt worden ist.« Er ging einen Schritt zurück und schaute mich lauernd an. »Verstehst du?«
    »Ich denke schon. Wenn nicht von außen, bleibt nur noch das genaue Gegenteil übrig. Von innen.«
    »Ja, John.«
    Man hatte mir zwar keinen Schlag versetzt, aber so ähnlich fühlte ich mich. Zunächst einmal schwieg ich. Mein Blick wechselte zwischen Tanner und dem Toten hin und her, wobei ich von beiden keine Antwort erhielt. Selbst der Chief-Inspector blieb stumm.
    »Von innen also?«
    Tanner hob die Schultern.
    »Wenn es stimmt und sich der Doc nicht geirrt hat, muß etwas in seinem Körper gewesen sein, das ihm diese Wunde zugefügt hat. Ich denke mal, daß die Obduktion in diesem Fall mehr als wichtig ist und so bald wie möglich durchgeführt werden sollte.«
    »Das ist auch meine Ansicht.«
    »Gut, dann…«
    »Mr. Tanner!« Ein Mann aus seiner Mannschaft hatte den Chief gerufen. Er war noch damit beschäftigt, Spuren zu

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