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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an zu wachsen.
    Der Vorgang war weder gruselig noch grauenhaft. Er war einfach nur unnatürlich. Hier vollzog sich das Erwachsenwerden eines Tieres im Zeitraffertempo, wobei es uns nicht gelang, für dieses ungewöhnliche Phänomen eine Antwort zu finden. Wir mußten dieses Wachstum einfach hinnehmen und sahen zu, wie er von Sekunde größer wurde. Er bekam keine Nahrung, brauchte sie nicht, denn in seinem Innern mußten sich die Antriebskräfte befinden, die das Wachstum beschleunigten.
    Schon sehr bald war er über die Größe einer Krähe hinausgewachsen. Mir fehlte der Vergleich zu einem anderen Vogel. Ob Falke, Sperber oder Bussard, es traf eigentlich nichts zu, weil dieser Monstervogel seine Größe zwar änderte, aber nicht seine Form. Der Körper blieb so rund, wobei nur die Schwingen abstanden, die nicht besonders mitwuchsen und ihre Größe behielten.
    Klein, wendig und sich heftig bewegend, um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Schwingen hatten sich aus dem Gefieder gebildet, wobei der Begriff Gefieder auch nicht recht zutraf. Für mich waren es mehr Haare, von denen die meisten zusammenklebten, so daß sich Strähnen hatten bilden können.
    Wir schauten zu, wie der Vogel größer wurde. Er plusterte sich nicht auf, er wuchs einfach mit und wir starrten schließlich auf ein Gebilde, das ich auf dieser Welt noch nie in meinem Leben gesehen hatte.
    Dieses seltsame und ungewöhnliche Tier war ein Wesen aus dem Horrorland. Anders konnte ich es mir nicht vorstellen. Das Tier hüpfte jetzt auf der Stelle. Es schien Gymnastik zu machen, weil es geschmeidig werden wollte.
    Ich ahnte auch, was kam. Der Blick der starren Augen sagte mir genug. Auch hatte das Tier in dem erwähnten Horrorland einen Menschen angegriffen, so wußte ich es aus den Erzählungen. Was sollte es daran hindern, das gleiche hier zu tun?
    Ich stieß Tanner an, der leicht zusammenzuckte, weil er wohl mit seinen Gedanken woanders war. »Zieh dich mit deinen Männern zurück. Überlaß ihn mir.«
    »Glaubst du, daß er angreifen will?«
    »Ja.«
    »Wieso kam er aus dem Körper?«
    »Weiß ich nicht!«
    Tanner ging nach hinten. Mit eine paar knappen Bewegungen gab er seinen Leuten zu verstehen, daß sie ihm folgen sollten. Wie es vor diesem Glaskäfig aussah, wußte ich nicht. Sicherlich drückten sich zahlreiche Zuschauer die Nasen platt. Darunter befand sich bestimmt auch Glenda Perkins.
    Der Vogel hüpfte noch einmal.
    Er war jetzt ausgewachsen. Von der Höhe her reichte er mir schon über die Wade hinweg. Aus dem struppigen Haar und Fell schaute ein Kopf hervor, dem ein langer, leicht gekrümmter und auch spitzer Schnabel gewachsen war. Ein scharfes Messer und zugleich auch eine Mordwaffe. Nur die Flügel waren nicht so richtig mitgewachsen. Im Gegensatz zum Körper erinnerten sie mehr an Stümpfe.
    Wahrscheinlich würde dieses Wesen nur sehr träge fliegen können.
    Doch für einen Angriff würde es bestimmt reichen.
    Noch tat es nichts.
    Nur ich bewegte mich. Ich war darauf eingestellt, einen Angriff zu erleben und hatte meine Hand schon auf den Griff der Beretta gelegt. Diese Bewegung schien für den Vogel ein Startsignal zu sein, denn er hüpfte wieder in die Höhe. So hoch, wie er es zuvor nicht getan hatte, als hätte er seine Kräfte gesammelt.
    Er fiel nicht mehr zu Boden. Die beiden recht kurzen Schwingen bewegten sich heftig. Ich wurde sogar von dem Windzug getroffen und hörte die flatternden und hektischen Laute.
    Dann schwebte er in der Luft.
    Noch mal diese hektischen Bewegungen, um auf der Stelle zu bleiben. Er schwebte jetzt, zwischen meinem Kopf und der Kaufhausdecke. So konnte er gut beobachtet werden.
    Das blieb nicht dabei.
    In der Luft drehte er sich. Ein träger Klumpen, so sah es aus. Wenig später allerdings war die Trägheit verschwunden, da hatte der Monstervogel sein Ziel anvisiert.
    Das war ich!
    ***
    Er griff mit einer Geschwindigkeit an, die mich entsetzte. Er flog nicht direkt, er ließ sich schräg nach vorn fallen, wie von einem Schub angestoßen.
    Wäre ich stehengeblieben, so hätte er mein Gesicht erwischt und dort seinen Schnabel hineingehackt. Mir blieb genügend Zeit, um einen Schritt nach rechts zu gehen, so daß mich der Vogel verfehlte.
    Er hatte sehr viel Schwung in seinen Angriff gelegt, den er auch nicht stoppte. Es trieb ihn weiter bis hin zur Wand aus dickem Glas, gegen die er wuchtig klatschte.
    Der Aufprall sorgte dafür, daß die Zuschauer nach hinten sprangen, weil sie den Eindruck

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