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1090 - Der Kardec-Kreis

Titel: 1090 - Der Kardec-Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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teuflische Schallprojektor hatte ihn seines Gleichgewichts beraubt und hilflos gemacht. Danach brauchten sich die Eindringlinge um die Alarmgeräte, die er aktiviert hatte, nicht mehr zu kümmern. Sie hatten lediglich darauf zu achten, daß sie Reißaus nahmen, bevor die Umgebung rebellisch wurde.
    Das erinnerte ihn an die Stimme, die er gehört hatte.
    „Schnell! Bald haben wir das ganze Haus auf dem Hals."
    Nachdem er ohnmächtig geworden war, hatten sie ihn sich aufgeladen und schnellstens den Rückzug angetreten. Er fragte sich, wie viele es insgesamt gewesen sein mochten. Zwei Gestalten hatte er gesehen, aber die Stimme war von jenseits des Vorraums gekommen. Wahrscheinlich hatten wenigstens weitere zwei draußen auf dem Korridor Wache gestanden.
    Die Stimme! Woher kannte er die Stimme? Er war ganz sicher, daß er sie zuvor gehört hatte. Seine Gedanken kehrten an Bord der SOL zurück. Konnte es sein, daß eine Schar von Solanern hinter ihm her war? Es ließ sich durchaus denken, daß sie nach ihm suchten. Zumindest Gesil hatte gewußt, daß er nach Geidnerd geflogen war, um den Kardec-Schild in seinen Besitz zu bringen. Warum wären sie aber so grob mit ihm verfahren? Hatten sie erkannt, daß er seinen Spoodie losgeworden war und nicht mehr unter Seth-Apophis' Einfluß stand? Er zermarterte sich das Gehirn, aber es fiel ihm nicht ein, woher er die Stimme kannte.
    Schließlich richtete er sich auf und begann, in der Dunkelheit sein kleines Gefängnis zu untersuchen. Er tastete an Wänden entlang, die aus glattem, kaltem Gußmaterial bestanden. Die Peripherie des Raumes maß zehn Meter - je drei entlang den Längsund zwei entlang den Querwänden. Nirgendwo entdeckte er auch nur die Andeutung einer Fuge. Es schien keine Tür zu geben. Er versuchte, die Decke zu erreichen, aber sosehr er die Muskeln auch anspannte, sie lag höher, als er springen konnte. Als letztes inspizierte er den Boden. Verzweiflung stieg in ihm auf. Er wußte nicht, wie lange er bewußtlos gelegen hatte. Die Uhr war ihm abgenommen worden. Wie lange noch, bis das Ultimatum ablief? Hatte er überhaupt noch eine Chance, die porleytische Drohung zu neutralisieren?
    Er kniete auf dem kalten Boden, neben seinem Lager, und tastete die harte, glatte Fläche ab. Da hörte er ein schabendes, kratzendes Geräusch. Grelles, blendendes Licht stach ihm in die Augen. Er sah nicht, was vorging, aber er wußte jetzt, warum er die Türfuge nicht hatte finden können. Die Tür war identisch mit der gesamten vorderen Schmalwand seiner Zelle.
     
    5.
     
    „Wir holen zum entscheidenden Schlag aus", sprach Kaness-Nitag-Waal aus dem Empfänger des Kommunikators.
    „Es wird Zeit", antwortete Lafsater-Koro-Soth ernst. „Es bleibt uns nur noch ein Dreivierteltag."
    „Du hast die Stunde bereits festgesetzt?" erkundigte sich Nitag.
    „Niemand außer mir weiß davon", sagte Koro. „Sie muß einen gewissen symbolischen Wert haben. Die Zeit des Sonnenuntergangs, denn für die beiden Ritter der Tiefe und die Hoffnungen ihres Volkes wird die Sonne untergehen. Achtzehn Uhr Ortszeit."
    „Das läßt uns genügend Spielraum", erklärte Nitag.
    „Du weißt, wo der Gürtel versteckt ist?"
    „Nein. Aber ich stehe im Begriff, das Wesen in meine Gewalt zu bringen, das ihn versteckt hat."
    „Einen Terraner?"
    „So sagt mein Gewährsmann."
    „Auf den du dich hoffentlich verlassen kannst."
    „Er hat die Probe unter der Kardec-Aura bestanden. Ich habe keinen Grund, an seiner Aufrichtigkeit zu zweifeln."
    „Worauf wartest du noch?" wollte Koro wissen.
    „Man muß vorsichtig zu Werke gehen", antwortete Nitag. „Wenn wir den Mann einfach festnehmen, wird er sich weigern, uns das Versteck zu verraten. Zwar gibt es Mittel, ihn gesprächig zu machen, aber man weiß nicht, wie lange das dauert. Er muß in eine Lage gebracht werden, die ihm gefährlich erscheint und aus der wir ihn befreien."
    „Wir?"
    „Ich selbst halte mich im Hintergrund. Mein Gewährsmann hat Freunde, die bereit sind, ihm in dieser Sache zu helfen."
    Lafsater-Koro-Soth empfand Unbehagen. Die Sache war ihm zu kompliziert. Aber es hatte keinen Zweck, daß er so spät noch in den Ablauf der Dinge eingriff. Er mußte Kaness-Nitag-Waal gewähren lassen.
    „Sieh zu, daß alles so abläuft, wie du es geplant hast", warnte er.
    Er gönnte sich eine kurze Ruhepause. Der „Stehstuhl", wie der Terraner das Möbelstück nannten, bestand in der Hauptsache aus einem Brett, das von einer stabilen Basis aus schräg in

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