1090 - Für immer und ewig
anderes vor. Aber ich akzeptiere es.«
»Großartig.«
»Ich akzeptiere nur nicht, daß der Lord und die Lady lebende Tote sind. Das will mir nicht in den Kopf. So etwas paßt mir nicht, und ich möchte die Hintergründe wissen. Wie ist es möglich, daß aus den beiden Zombies geworden sind?«
Burgess lachte. »Was fragen Sie mich?«
»Weil Sie Bescheid wissen müssen.«
»Nein, ich bin nur der Verwalter.«
»Und der Vorbereiter für die Hochzeit, Mr. Burgess. Man wird Sie eingeweiht haben. Sie müssen den Lord und die Lady schon zu ihren Lebzeiten gekannt haben, und zwar sehr gut.«
»Das kann man wohl sagen. Sie waren nett, sie waren großzügig. Sie haben mir dieses Haus für treue Dienste überlassen. Ich habe für sie gearbeitet. In den Wäldern hier, auf den Feldern, denn es gehört dieser Familie einiges an Land. Ich war damit beschäftigt, gewisse Dinge in Ordnung zu halten, und ich organisierte auch die Feste, die auf Ashford Castle gefeiert wurden.«
»Das glaube ich Ihnen alles. Aber es interessiert mich im Moment nicht. Mir geht es um die persönlichen Dinge der beiden. Man verwandelt sich nicht aus Lust und Laune in einen lebenden Toten. Es muß einfach mehr dahinterstecken.«
»Ich bin es nicht gewesen.«
»Aber Sie wissen etwas.«
Peter Burgess knetete seine Nase und zuckte mit den Schultern. »Manchmal ist es gefährlich, sich um Dinge zu kümmern, die einen persönlich nicht betreffen.«
»Was Sie aber getan haben?«
»Ja, das habe ich, Inspektor. Auch nicht freiwillig. Es reicht, wenn es einer getan hat.«
»Jetzt nicht mehr. Oder können Sie sich nicht vorstellen, welche Gefahr für normale Menschen von zwei lebenden Toten ausgeht? Es sind Zombies. Tumbe Gestalten, die bestimmten Gesetzen gehorchen, die wir Menschen nicht begreifen. Sie wollen andere Menschen. Sie wollen töten, sie wollen Opfer, und dabei nehmen sie keine Rücksicht. Sie würden auch auf Sie keine nehmen, Mr. Burgess. Da zählt eben keine Freundschaft mehr.«
»Sehen Sie das nicht zu streng?«
»Nein. Und jetzt will ich von Ihnen wissen, wieso die beiden es schafften, zu Zombies zu werden. Noch ist Zeit genug, um sie zu stoppen. Wenn sie einmal da sind und ihre Hochzeit feiern oder nachfeiern, wie auch immer, dann ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Dann können wir wenig tun.«
Peter Burgess atmete schnaufend. Er starrte in Sukos Gesicht. Wenn er nicht blind war, mußte er die Entschlossenheit darin erkennen, und nach einer Weile nickte er. »Ich weiß, daß Sie zäh sein können, Suko.«
»Stimmt. Ich gehe nicht eher, bis ich von Ihnen die ganze Wahrheit erfahren habe.«
»Die kenne ich auch nicht«, sagte er leise.
»Dann sagen Sie mir das, was Sie wissen.«
Burgess schaute zu Boden. »Es ist nicht einfach zu begreifen, das möchte ich zunächst sagen, aber der Lord und die Lady haben immer experimentiert. Sie haben sich mit für uns schrecklichen Dingen beschäftigt. Ich wußte das zunächst nicht. Ich hielt sie für etwas skurril, aber das änderte sich, als ich einen Teil der Wahrheit erfuhr, als sie mir erklärten, daß sie nach ihrem Tod weiterleben würden. Das hatte man ihnen versprochen.«
Suko war über die allgemeinen Ausführungen nicht so sehr überrascht. Nur das Wort »versprochen« stieß ihm gallenbitter auf, und er wiederholte es noch einmal.
»Ja, versprochen.«
»Von wem?«
»Von einem Mann, einem Wissenschaftler. Von einem, der den Tod überlistet hat. Der es immer wieder versucht. Der aus Toten wieder Lebende macht. So habe ich es verstanden.«
»Und Sie wissen nicht zufällig den Namen dieser ungewöhnlichen Person, Mr. Burgess?«
»Nein.«
»Überlegen Sie genau!«
Burgess, der seinen Kopf gesenkt hatte, hob ihn wieder an und stützte die Stirn mit der Hand. Es war ihm anzusehen, daß er angestrengt nachdachte, doch mit einem Namen rückte er nicht heraus.
»Sie können sich denken, daß es mir auch nicht gefiel, aber was sollte ich machen? Nichts, ich konnte nichts tun. Ich habe es hingenommen, und ich habe mich auch verdammt gefürchtet, da ich mit derartigen Dingen noch nie zuvor konfrontiert worden war.«
»Der Name!« drängte Suko.
Burgess nickte. »Ja, der Name. Sie haben recht. Ich werde ihn sagen, Suko. Zumindest einen Teil, denn in meinem Beisein haben sie nur den Vornamen erwähnt. Er hieß Frank.«
Suko sagte nichts. Er zeigte auch keine Reaktion nach außen hin. Nur drehte sich das Karussell der Gedanken jetzt in seinem Kopf und verwandelte sich in
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