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1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Getränke gehen auf meine Rechnung«, sagte Suko.
    »Nimmst du das an?« fragte Rosa.
    Old Jugg zögerte. Dann nickte er.
    »He, Suko«, sagte die Wirtin. »Das ist ein Kompliment, denn Old Jugg trinkt normalerweise nicht mit jedem.«
    »Ich weiß es zu schätzen.«
    »Hoffentlich«, sagte der Musiker, nachdem er sich von seinem Instrument befreit und den ersten kräftigen Schluck getrunken hatte. »Das Musizieren und Singen macht durstig.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Aber sonst verstehst du nichts - oder?«
    Suko zuckte mit den Schultern. »Wie man's nimmt.«
    »Du hast immer noch Probleme mit dem Schatten, wie?«
    »Das gebe ich zu. Und ich denke, daß du mehr darüber weißt.«
    Darüber ließ sich Old Jugg nicht näher aus. »Wo ist denn dein Freund?« wollte er wissen.
    »Nebenan im Sailor's Home.«
    »Ah ja, er forscht da nach.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Old Jugg mußte lachen. »Ihr gehört doch zu den Bullen. Das kann sogar ich riechen, obwohl ich erkältet bin.«
    »Stimmt, Old Jugg, und ich als Bulle brauche in diesem Fall deine Hilfe.«
    Er blickte Suko aus seinen wäßrigen Augen an. »Hilfe ist gut. Weißt du überhaupt, um was es hier geht?«
    »Um einen Schatten, ein Geschöpf, ein Tier, ein Monster, oder wie auch immer.«
    Old Jugg blieb beinahe der Mund offen. »He, das hast du aber gut gesagt, Meister.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, die meisten Menschen glauben nämlich nicht, daß so etwas existiert.«
    »Toll, aber du weißt es besser.«
    Old Jugg leerte sein Glas. Suko stand daneben und staunte, denn das alte Rauhbein kippte das Zeug in sich hinein, scheinbar ohne schlucken zu müssen. Er stellte das leere Gefäß wieder auf den Tresen, und Rosa fragte, ob er noch einen Schluck haben wollte.
    »Nein, laß mal sein.«
    »He, was ist los?«
    »Später vielleicht.« Er war jetzt sehr ernst geworden und schaute Suko wieder an. »Du glaubst an den Schatten, Meister? Du glaubst, daß es so etwas gibt?«
    »Natürlich.«
    »Natürlich, natürlich!« äffte Old Jugg ihn nach. »Nichts ist dabei natürlich. Wie kannst du diese Spukgeschichte glauben?«
    »Ich habe es gesehen!«
    Old Jugg las von Sukos Gesicht ab, daß er nicht gelogen hatte. »Gesehen - ehrlich?«
    »Ja.«
    Der alte Sailor ruckte an seiner Mütze. »Dann mußt du etwas Besonderes sein, verdammt.«
    »Bin ich auch.«
    »Nein, du bist ein Bulle. Dir und deinem Kollegen liegen die vier toten Männer im Magen. Leichen, die aus dem Wasser gezogen wurden und zu Eis erstarrt waren. Unmöglich, kann man sagen. Eure Kollegen haben sich fast die Ärsche aufgerissen und nichts gefunden. Aber jetzt haben sie zwei Schlaumeier gefunden. Seid ihr besser?«
    »Wir versuchen es.«
    Er tippte Suko an. »Und du willst es gesehen haben. Das ist wirklich allerhand.«
    »Du kannst es mir glauben. Wahrscheinlich hast du es auch schon gesehen. Warum hast du in der Kälte an der Hauswand im Freien gesessen und gespielt?«
    Old Juggs Blick trübte ein. »Es war eine Abschiedsmelodie für den letzten Toten. Wir alle hier trinken auf ihn, aber wir alle haben auch Angst und fragen uns, wer wohl als nächster an der Reihe sein wird. Das nervt schon.«
    »Kann ich mir denken. Um euch diese Angst zu nehmen, bin ich gekommen.«
    »Dann müßtest du das Monstrum vernichten.«
    »Genau!«
    Old Jugg schlug auf die Platte der Theke. »Wenn du so stark bist, was willst du dann von mir?«
    »Vielleicht bin ich gar nicht so stark. Auch die Starken brauchen Unterstützung.«
    Der Musiker schaute Suko an. »Das hast du gut gesagt, und das nehme ich dir sogar ab.«
    »Danke.«
    »Was soll ich jetzt tun?«
    »Mich unterstützen.«
    »Beim Killen des Monsters.«
    »Auch. Oder mir mehr darüber erzählen.«
    Old Jugg seufzte. »Du machst es mir schwer, Suko. Okay, ich will nicht so sein. Ich habe ja noch Zeit bis zu meinem nächsten Auftritt. Gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Genau dorthin, wo wir uns zum erstenmal getroffen haben. Oder hast du was dagegen?«
    »Mit dir gehe ich sogar bis ans Ende der Welt…«
    ***
    So wichtig Manuel in dieser Situation für mich war, der Schrei aus dem Nebenzimmer ließ mich ihn vergessen. Natürlich dachte ich bei meinen Sprüngen zur Tür sofort an den Schatten, denn der Junge hatte ihn gespürt.
    Leider war er nicht in seiner unmittelbaren Nähe zu sehen gewesen.
    Wuchtig riß ich die Tür auf und blieb wie angewurzelt auf der Schwelle stehen, denn das Bild war schlimm. Ich mußte es erst verdauen. Mit dem Schatten hatte ich gerechnet, aber hier sah ich

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