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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deshalb frage ich dich, ob du auch eine Druidin bist? Gehörst du dazu? Zu Aibon? Zu diesem verdammten Land, in dem man sich als Mensch nicht wohl fühlen kann…«
    »Erfaßt, mein Täubchen.«
    »Wieso? Ich…«
    »Ja, ich gehöre zu Aibon. Ich bin ein Teil des Landes, aber ich wollte nicht mehr dort bleiben. Ich habe mich dort aufgehalten. Ich bin auch früher anders gewesen. Ich habe nicht so ausgesehen, aber man machte mich in Aibonzu dem, was du vor dir siehst. Man schickte mich wieder in diese Welt hinein, damit ich den Geist des Landes verbreite, wenn du verstehst?«
    »Ich denke nur an den verdammten Drachen«, flüsterte Chris. »Er… er … stand nicht auf meiner Seite. Er hat mich töten wollen und…«
    »Nein, nein, wie kannst du so etwas nur sagen? Er hat dich nicht töten wollen. Er wollte dich holen. Du hättest die gleiche Vorbereitung bekommen wie ich. Es hat nicht geklappt. So aber ist mir die Aufgabe zugefallen.« Sie klopfte gegen die Außenwand des Bottichs. »Wenn wir beide hier fertig sind, dann wirst du dich freuen können. Dann bist du schon meine Nachfolgerin. Du wirst die Gesetze des Landes erlernen. Du wirst begreifen, daß es einen Mächtigen gibt, dem du nun zu Diensten sein mußt.«
    »Dem Teufel, wie?« Chris spie die beiden Worte aus. »Denn der gehört ja zu euch – oder?«
    »Du kennst dich gut aus, Täubchen, aber in diesem Fall liegst du falsch. Es geht nicht um den Teufel, denn hinter mir steht ein anderer. Er heißt Guywano.«
    »Den Namen kenne ich.«
    »Sehr gut.«
    »Aber ich hasse ihn auch!« schrie Chris ihre Tante an und zog die Beretta.
    Die Hexe tat nichts. Nur ihr normales Auge zuckte für einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, nicht so, mein Täubchen. Du willst mir doch nicht mit einer Waffe Angst einjagen? Mit einer simplen Pistole.«
    »Das mag alles so aussehen, Edina, aber es ist nicht nur eine simple Pistole. Es kommt auf die Ladung an. Geweihtes Silber und…«
    Das häßliche leise Lachen unterbrach sie. »Geweihtes Silber, Kindchen, was soll das? Darüber kann ich nur lachen. Geweihtes Silber ist etwas, womit du mich nicht schrecken kannst. Nein, nein, meine Kleine, da mußt du mir schon mit anderen Dingen kommen. Dar über lache ich einfach, mehr nicht. Außerdem hast du vergessen, daß ich dir einen Besucher geschickt habe.«
    Diesmal lachte Chris, auch wenn es ihr schwerfiel. »Was heißt hier Besucher? Du redest von diesem Widerling Mannix. Ja, er war bei mir, aber er ist kein Problem mehr.«
    Edina legte den Kopf schief. »Biete mir doch hier kein Schauspiel, Täubchen. Begreife endlich, daß die Karten in meinem Sinne verteilt sind.«
    »Wieso?«
    »Was hat er mit dir getan?«
    »Nichts. Er konnte es nicht. Oder nicht viel.«
    Der rechte Zeigefinger zeigte plötzlich auf ihre Brust. »Doch, meine Kleine. Er hat etwas getan. Er handelte in meinem Sinne. Wenn du dich erinnerst, wirst du merken, daß er dich angespuckt hat. Oder irre ich mich?«
    »Nein, das hat er getan.«
    »Und du bist überrascht gewesen. Du hast seinen Speichel auf deinem Körper gespürt. Er hat sich regelrecht in deine Haut eingebrannt. Nicht wahr, Täubchen?«
    »Das hat er.« Es war ihr nicht leichtgefallen, das zuzugeben, aber zu lügen hatte keinen Sinn.
    »Um so besser, Täubchen.«
    »Wieso um so besser?«
    Die alte Hexe hob die Schultern. »Dieser Speichel stammte nicht nur einfach von ihm. Er war auch vermischt mit dem, was sich in meinem Bottich befindet. Freund Mannix hat ihn zu sich genommen. Ja, er hat den Trank der Hexen geschluckt, wie ich ihn in Aibon kennengelernt habe.« Sie wies wieder auf den Bottich. »Und in mir fließt er ebenfalls. Ich sage dir, daß er auch in dir bald fließen wird, denn du wirst ihn ebenfalls zu dir nehmen, meine Kleine.«
    »Nein, nein!« Sie schüttelte den Kopf.
    »Doch. Ich habe es so beschlossen!«
    »Aber nicht ich«, keuchte Chris und hob die Waffe an. »Bevor ich ihn trinke, werde ich dich erschießen.«
    »Das schaffst du nicht, Täubchen.«
    Chris Talbot lachte, doch es klang wenig fröhlich. »Es ist einfach. Ich brauche nur den Finger zu krümmen und…«
    »Was und?« Plötzlich glänzte das Auge der Hexe, als hätte es einen metallischen Überzug bekommen. Licht schien darin zu funkeln. Es war ein triumphaler Gruß, den sie ihrer Nichte entgegenschickte, und Chris Talbot spürte, daß etwas mit ihr geschah.
    Woran es lag, konnte sie nicht genau sagen. Wahrscheinlich an diesem einen Auge, in dem sich alles an

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