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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verharren zu wollen, dann war es vorbei, und er brach zusammen.
    Ich kannte die Wirkung dieser Schläge. Schaute sicherheitshalber nach und fand mich bestätigt. Mannix war für die nächste Zeit erst mal ausgeschaltet.
    Ich wollte ihn nicht hier auf dem Boden liegenlassen, packte zu und schleifte ihn in den Kiosk hinein. Dort war genügend Platz. Als ich durch das Fenster blickte, sah ich auch, welch ein idealer Beobachtungspunkt dieses Haus war. Sicherlich hatte er hier gelauert und alles überblicken können.
    Die Tür zog ich wieder hinter mir zu. Voll zufrieden war ich nicht.
    Er hatte mir einfach zu wenig erzählt, aber den Rest würde ich auch noch mitbekommen. Nur nicht durch ihn, sondern durch Edina.
    Ich bezweifelte, daß die Hexe noch mehr Wachen aufgestellt hatte.
    Mannix war ihr Helfer gewesen. Auf ihn hatte sie sich verlassen können.
    Weder von Edina noch von Chris Talbot war etwas zu hören.
    Das kleine Haus schluckte alle Geräusche. Es unterschied sich unwesentlich von den anderen Bauten, die in meinem Sichtbereich lagen. Die Schneeflocken bildeten einen weißen Schleier, der sich wie ein nie abreißender Vorhang über das Freilichtmuseum gesenkt hatte.
    Daß es mir gelungen war, den Mann auszuschalten, sah ich als Glücksfall an. Auch weil ich jetzt wieder bewaffnet war. Zwar nicht mit einer Beretta, doch die Luger war ebenfalls okay.
    Obwohl ich mich jetzt im Vorteil sah, ging ich nicht offen auf den Eingang des Hauses zu. Wieder schlug ich einen kleinen Bogen, nutzte auch dienatürlichen Deckungen aus und hatte schließlich die seitliche Hauswand erreicht, an der ich stehenblieb.
    Das Haus war nicht sehr hoch. Es fehlte nicht viel, und ich hatte mit dem Kopf das etwas vorgebaute Dach gestreift.
    Geduckt und an der Hauswand bewegte ich mich entlang. Mein Ziel war die Tür. Ich wollte nicht hineinstürmen wie ein Berserker, sondern als Überraschungsgast auftauchen.
    Kurz vor der Tür hörte ich die Stimmen. Schwach nur. Ich wartete nicht mehr länger, ging auch den letzten Schritt und stand vor dem Eingang.
    Für einen normal gewachsenen Menschen war er zu niedrig. Das allerdings störte mich weniger. Es war vielmehr der Geruch, mit dem ich nicht zurechtkam.
    Im gesamten Haus hatte er sich ausgebreitet. Es mußte der Gestank des Hexentranks sein, und bei mir drehte sich beinahe der Magen um.
    Als ich das häßliche Lachen hörte, überschritt ich tief geduckt die Schwelle…
    ***
    Für einen Moment nur hatte Chris den winkenden Arm in der offenen Tür gesehen und auch die kleine Gestalt. Jetzt wußte sie, zu welchem Haus sie fahren mußte.
    Daß John Sinclair sich nicht mehr an ihrer Seite befand, gefiel ihr zwar nicht, aber zu ändern war es auch nicht. Da mußte sie einfach durch, und möglicherweise war es auch besser so, wenn sie getrennt marschierten.
    Sie schaute noch einmal in die Rückspiegel, aber John war nicht mehr zu sehen. Es gab genügend Stellen auf dem Gelände, wo er sich verstecken konnte.
    Chris ließ den Wagen auf das Haus zurollen und stieg aus. Ihr Herz klopfte sehr schnell. Es war ein verdammtes Gefühl zu wissen, daß sie bald einer Person gegenübertreten würde, die eigentlich tot war. Jedenfalls hatte sie das in den letzten Monaten angenommen.
    Sie wußte auch, daß sie zum Mittelpunkt eines Spiels gemacht worden war, dessen Regeln sie nicht verstand. Hier ging es um fremde Dinge wie Magie und Dämonie. Hexentum, das Buhlen mit dem Teufel. Frauenwesen mit Buckeln und Kröten auf den Schultern. Häßliche Weiber, die ihre nackten Körper dem Satan anboten, um so dem Bocksfüßigen ihre Demut zu beweisen.
    All diese Bilder schossen ihr durch den Kopf. Sie waren wie Momentaufnahmen, die kamen und sehr bald wieder verschwanden.
    Alles war anders geworden. Es hatte ihr Leben mit einer Schicht übergossen, die schwer wie flüssiges Eisen auf ihr lastete und ihren seelischen Zustand beeinflußte. An Hexen hatte sie nie geglaubt. Sie waren ihr lächerlich vorgekommen. Daß sie jetzt damit konfrontiert wurde, das konnte sie noch immer nicht begreifen.
    Mit dem Kopf streifte sie unter dem Türbalken entlang. Diese Berührung erinnerte Chris daran, daß sie tatsächlich das Haus betreten hatte. Sie hatte es nicht richtig mitbekommen, weil sie einfach zu sehr in Gedanken versunken gewesen war.
    Jetzt war sie da.
    Sie nahm einen eigenartigen Gestank wahr, so daß sie das Gefühl hatte, von der Luft erdrückt zu werden. Wonach es stank, fand sie nicht heraus. Da vermischten sich die

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