Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1096 - Baphomets Henker

1096 - Baphomets Henker

Titel: 1096 - Baphomets Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stehen. Draußen war es noch nicht völlig dunkel geworden, doch es sah sehr dunkel aus, weil hier in der Nähe kein Licht brannte und auch weiter vorn keine Laternen oder Lampen das graue Dunkel erhellten.
    Amys Hand fühlte sich so klein in der meinen an. Ich merkte auch, daß sie zitterte. So gut wie eben möglich suchte ich die Umgebung ab. Keine verdächtige Gestalt trieb sich in der Dämmerung herum. Auch von der weiter entfernten Straße drangen keine Geräusche zu uns herüber. Eine nahezu schon unnatürliche Stille hielt uns umfangen. Es konnte auch sein, daß sie mir nur so vorkam.
    »Ich sehe dein Auto nicht, John.«
    »Das habe ich auch versteckt. Aber es steht nicht weit von hier. Wir müssen noch einige Schritte laufen.«
    Amy akzeptierte es. Wenig später fragte sie: »Befreist du mich auch von der Kette?«
    »Das verspreche ich dir.«
    »Ich glaube dir sogar. Du bist toll. Ich wäre vor Angst fast gestorben.«
    »Das kann ich mir denken. Auch ich hatte Angst vor dem Messer.«
    »Es ist schlimm, nicht?«
    »Kann man wohl sagen.«
    Wir gingen inzwischen weiter. Ich war sehr aufmerksam, denn ich rechnete mit einem heimtückischen Angriff aus dem Hinterhalt.
    »Dann war da noch was mit seiner Hand«, sagte Amy.
    »Stimmt.«
    »Hat sie gebrannt?«
    »So ähnlich.«
    »Wie ist das gekommen?«
    »Ach, weißt du, Amy, dieser Mann ist ein sehr böser Mensch. Und wenn böse Menschen etwas Bestimmtes anfassen, das nicht für sie geeignet ist, dann kann es dazu schon einmal kommen.«
    »Du kennst dich aber aus.«
    »Das ist richtig.«
    »Was hat er denn angefaßt?« fragte sie.
    »Ich trage einen Schutz bei mir.«
    »Ehrlich? Was denn?«
    Ich lächelte über ihre Fragen, aber ich gab auch Antworten. Durch dieses Reden zwischen uns war sie von den schrecklichen Erlebnissen der Vergangenheit abgelenkt.
    »Ich warte noch, John.«
    »Es ist ein Kreuz.«
    »Oh…« Sie blieb stehen und staunte mich an. Das leise Klirren der Fußkette war verstummt.
    »Magst du Kreuze?«
    »Ja. Ich will es sehen.«
    Auch den Gefallen tat ich ihr. Gelassen streifte ich die Kette über den Kopf. Als das Kreuz schließlich auf meinem linken Handteller lag, da staunte Amy mit offenem Mund und weit geöffneten Augen.
    »Ist das schön!«
    »Finde ich auch.«
    »Gehört es dir?«
    »Klar.«
    »Woher hast du es?«
    »Ich habe es gewissermaßen geerbt.«
    »Echt cool.« Sie streckte dem Kreuz zögernd ihre Hand entgegen. »Darf ich es anfassen?«
    »Sicher.«
    »Und ich verbrenne mich auch nicht dabei?«
    »Ganz bestimmt nicht. Das geschieht nur bei bösen Menschen, und so eine bist du ja nicht.«
    »Du bist nett, John.« Sie streckte ihre Finger aus und berührte das Kreuz. Ich schaute ihr dabei nicht zu, weil ich die Umgebung im Auge behalten wollte.
    Nein, der Henker zeigte sich nicht. Aber ich wollte nicht daran glauben, daß er sich endgültig zurückgezogen hatte. Er konnte zu seiner Gruppe nicht ohne einen Erfolg zurückkehren, sonst war sein Dasein verwirkt.
    Amy hatte ihre Hand wieder zurückgezogen. »Es hat sich wirklich toll angefühlt, John. Schade, daß ich nicht so ein Kreuz habe. Hätte ich wirklich gern.«
    »Vielleicht schenkt dir mal jemand eines.«
    »Ich frage meine Eltern.«
    »Das ist eine gute Idee. Aber komm jetzt weiter.«
    »Klar.«
    »Ich kann dich auch tragen, dann geht es schneller.«
    »Nein, nein, noch nicht. Ich bin ja kein Baby.« Sie faßte mich wieder an, was für mich so etwas wie ein Startzeichen war.
    Ich kam wieder auf den Henker zu sprechen, denn es mußte sein. »Hör mal zu, Amy, ich weiß ja, daß dich dieser Kerl von der Schule weggeholt hat. Aber wie hat er dich hergeschafft? Ihr seid doch bestimmt nicht zu Fuß gelaufen?«
    »Nein. Er hatte ein Auto.«
    »Was für eins?«
    »So einen dunklen Wagen, bei dem man auch hinten einsteigen kann. Mein Bruder kennt sich da besser aus. Er hat mir auch ein Pflaster auf den Mund geklebt und es mir erst später abgenommen.«
    »Ihr seid also mit dem Auto hier zu diesem Haus gefahren?«
    »Klar.«
    »Und wo hattet ihr geparkt?«
    »Nicht so versteckt wie du. Daneben. Aber jetzt ist das Auto weg. Er hat es genommen.«
    »Ja, das scheint mir auch so zu sein.« Wir hatten uns zu lange in diesem Haus aufgehalten. So war es Kurak gelungen, zu fliehen. Ein Motorengeräusch hatte ich nicht vernommen. Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern.
    Noch immer war ich nicht davon überzeugt, daß er die Flucht ergriffen hatte. Ich blieb weiterhin sehr aufmerksam, aber

Weitere Kostenlose Bücher