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1096 - Baphomets Henker

1096 - Baphomets Henker

Titel: 1096 - Baphomets Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat…«
    ***
    Amy sagte nichts. Es sprach keiner von uns, denn diesen Schock mußten wir erst einmal überwinden. Jeder hing seinen Gedanken nach, und ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Ich hatte damit gerechnet, daß uns Kurak nicht so ohne weiteres ziehen lassen würde, aber diese Attacke hatte ich nicht einkalkuliert. Ich war von einem anderen heimtückischen Angriff ausgegangen.
    Amy drehte mir ihren Kopf zu. Es war zu sehen, daß sie Angst hatte. »Was machen wir denn jetzt, John?«
    »Erst einmal die Ruhe bewahren. Dann steige ich aus, um mir den Schaden anzusehen. Bleib du bitte sitzen.«
    »Gut. Kann ich denn anrufen?« fragte sie mit zittriger Stimme.
    »Klar. Nur etwas später. Deine Eltern würden sich trotz allem Sorgen machen. Niemand von uns kann sagen, wann wir bei ihnen sind. Ich schaue dann mal nach.«
    »Tu das.«
    Diesmal stieg ich sehr vorsichtig aus. Ich rechnete einfach damit, beobachtet zu werden. Die Dunkelheit und die Deckung waren die idealen Verbündeten für den Baphomet-Henker.
    Ich drückte die Tür leise wieder zu und schaute mir zunächst die Umgebung so gut wie möglich an.
    Nichts bewegte sich. Nichts war auffällig. Diese Welt hier wurde von sehr tiefem Schweigen umfangen.
    Ich empfand den Wind als besonders kalt und bekam auch ein unsicheres Gefühl, als ich mich bückte und mir die beiden Vorderräder anschaute.
    Sie waren nicht nur zerstochen, sondern regelrecht zerfetzt. Kurak hatte an ihnen seinen ganzen Frust ausgelassen und mit seinem Messer regelrecht gewütet.
    Die hinteren Reifen hatten ihn nicht interessiert. Mit den zerstochenen würden wir nicht fahren können. Damit hatte Kurak genau das erreicht, was er wollte.
    Ich zog die Tür wieder auf und schaute Amy an, die leicht zitterte. »Was sollen wir denn jetzt tun, John?«
    »Aussteigen.«
    »Und dann?«
    Ich lächelte, obwohl mir nicht danach zumute war. »Uns bleibt keine andere Möglichkeit, als zu Fuß bis zu den nächsten Häusern zu gehen. Sehr weit ist es ja nicht, und wir können auch die Straße benutzen. Wenn du willst, kann ich dich auch wieder tragen.«
    »Nein, das will ich nicht.« Sie sprach leise gegen die Windschutzscheiben. »Sind denn alle Reifen kaputt?«
    »Nur die beiden vorderen. Aber das reicht?«
    »Was ist mit dem Anruf?«
    »Später.«
    Amy sagte nichts mehr. Sie schnallte sich los und kroch wieder auf die Fahrerseite zu. Ich fing sie ab, sorgte dafür, daß sie aus dem Rover rutschte und stellte sie neben dem Auto hin.
    »Ob er noch hier in der Nähe ist?« fragte sie.
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Ich habe Angst, John«, flüsterte sie. »Ich habe Angst vor seinem Messer.«
    »Das kann ich mir denken. Aber es geht uns jetzt besser. Wir sind zu zweit und können uns wehren.«
    »Ich nicht.«
    »Du bleibst ja auch bei mir.«
    Amy wußte, daß sie keine andere Wahl hatte. Während ich den Rover abschloß, fragte sie: »Wie weit ist es denn bis zu den Häusern noch zu laufen?«
    »Vielleicht einen Kilometer.«
    »Das schaffen wir.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Klar doch.«
    Danach gingen wir los. Es war kein gutes Gefühl, das mich beschlichen hatte. Den Killer vermutete ich überall. Wie raffiniert Kurak war, hatte er uns bewiesen. Er hatte nicht aufgegeben. Er wollte uns haben. Ich bezweifelte auch, daß er uns bis zu den Häusern kommen lassen würde, wo unsere Chancen größer waren.
    Ich spielte mit dem Gedanken, die Kollegen zu alarmieren. Das war auch ein Spiel mit Risiko, denn wenn uns Kurak beobachtete, würde er auch mein Telefonieren sehen und konnte sich leicht einen Reim darauf machen.
    Andererseits zwang ich ihn so zum Eingreifen. So schlecht war der Gedanke nicht.
    Die Straße hatten wir erreicht und schauten nach rechts und nach links. Sie war leer. Lichter schimmerten nur an der rechten Seite durch die Dunkelheit. Da lagen die Häuser des kleinen Kaffs, dessen Namen ich nicht einmal kannte.
    »Gehen wir auf der Straße weiter, John?«
    »Das ist am besten.«
    Amy faßte wieder nach meiner Hand. Ich hörte das leise Klirren der Kettenglieder und dann auch ihre Stimme, die nicht mehr so zitterte. »Vorhin habe ich richtig Angst gehabt. Jetzt ist es nicht mehr so schlimm, John.«
    »Finde ich super.«
    »Weißt du, ich habe an dein Kreuz gedacht. Ich habe mir vorgestellt, daß es uns beschützt.«
    »Das wird es auch.«
    »Dann kann ja nichts passieren.« Ich lächelte nur.
    Wir waren allein unterwegs.
    Zu beiden Seiten der schmalen Landstraße war es dunkel.

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