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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war."
    „Warum?" wollte Naron Duur wissen.
    „Die Aura wird von den Porleytern gesteuert", fiel Gucky ein. „So leblos sie uns auch erscheinen mögen - ihre Bewußtseine wirken auf die Mechanismen der Kardec-Gürtel ein und bestimmen dadurch die Struktur des kollektiven Schildes."
    „Mit anderen Worten", sagte Naron, „je mehr Zeit verstreicht, desto entschlossener sind die Porleyter, niemand an sich herankommen zu lassen."
    „Ja."
    „Das sind erfreuliche Aussichten, nicht wahr?" lächelte Naron. „Wir rackern uns ab, und mit jeder Sekunde, die vergeht, werden unsere Erfolgsaussichten geringer."
    „Apropos abrackern", sagte der Arkonide. „Wie stehen die Vorbereitungen?"
    „Miserabel bis hoffnungslos auf meiner Seite", antwortete Naron. „Ich habe Schallempfänger rings um den Platz aufgebaut. Sobald ich den Signalgeber in Tätigkeit setze, sprechen sie alle an - bis auf die, die durch die Aura blockiert sind."
    „Das heißt, wir kommen nicht durch?"
    Naron nickte. „Es sei denn, du wolltest eine Theorie entwickeln, wonach die Schallenergie zwar hinein-, aber auf der anderen Seite nicht wieder herauskommt."
    „Marek, du?"
    Der Feldenergetiker antwortete mit einer sprechenden Geste, indem er die leeren Handflächen nach oben drehte. „Wenn wir ein paar Monate Zeit hätten", fügte er hinzu, „kämen wir der Feldstruktur wohl auf die Schliche. Aber in so kurzer Zeit? Ich habe wenig Hoffnung. Es müßte schon eine Art Wunder geschehen. Wir verstehen einfach zu wenig von psionischer Energie."
    Atlan blickte in die Runde.
    „Mit anderen Worten: Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen", sagte er. „Es hat keinen Zweck, daß wir unsere Zeit mit Bemühungen vergeuden, von denen wir wissen, daß sie uns nichts einbringen." Er deutete auf die Helme, die Gucky heranteleportiert hatte. „Was verspricht man sich davon?"
    „Sie beruhen auf der Grundlage ähnlicher Konstruktionen, die in der Vergangenheit zur Abwehr mentaler Einflüsse angewandt wurden", antwortete der Ilt. „Eine Garantie wird nicht gegeben, weil noch immer niemand genau weiß, wie die Kollektiv-Aura wirkt.
    Wir sollen sie ausprobieren und vorsichtig dabei sein, sagen sie."
    Der Arkonide nickte grimmig. „Um einen trivialen Rat sind sie selten verlegen. Gut, ich bin vorsichtig."
    Nicht nur die beiden Mutanten, auch Marek Hussan und Naron Duur protestierten.
    Aber Atlan ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Er unterbrach die Diskussion, indem er fragte: „Wo ist Sühe Baator?"
    Sie sahen sich um. Der Mongole war verschwunden.
    „Fellmer, Gucky?"
    Der Mausbiber schüttelte den Kopf.
    „Ich höre ihn nicht mehr."
    Fellmer Lloyd machte dieselbe Beobachtung.
    „Haltet die Augen offen", ermahnte sie der Arkonide. „Der Mann ist gefährlich, wenn er sich darauf versteift, den Porleytern zu einem früheren Einzug ins Nirwana zu verhelfen."
     
    *
     
    Er ging zehn Schritte weit; dann hielt er inne und lauschte. Der weite, hell erleuchtete Platz lag in unheimlicher Stille. Von weit her kam das gedämpfte Brausen des Verkehrs, der in der Metropole der Menschheit keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht kannte.
    Er horchte in sich hinein. Er versuchte zu ermitteln, ob die geheimnisvollen Kräfte der porleytischen Aura schon auf ihn zu wirken begonnen hatten. Er spürte nichts. Er sah die Porleyter im Innern des leuchtenden Feldes. Ihre Aktionskörper waren reglos. Ein entsetzlicher Gedanke schoß ihm durch den Sinn. Was, wenn sie alle tot waren?
    Unsinn! Die Kollektiv-Aura wurde von den Geräten der silbernen Gürtel erzeugt, die die Porleyter um den Leib trugen. Die Geräte wiederum funktionierten nur in Harmonie mit einem steuernden Bewußtsein. Sie schalteten sich selbsttätig aus, sobald das Bewußtsein des Gürtelträgers erlosch. Die Porleyter lebten. Ihre reglose Apathie mußte etwas mit der Verzweiflung zu tun haben, die sie beseelte. Er fragte sich, ob sie von nun an bis in alle Ewigkeit in diesem Zustand verharren würden oder ob dies lediglich die Ruhe vor dem großen Sturm war, vor dem Kollektivselbstmord, den die Fremdwesen nach Guckys und Fellmer Lloyds Meinung anstrebten.
    Er machte weitere zehn Schritte und blieb abermals stehen. Er hatte inzwischen die Grenze überschritten, an der Marek Hussan umgekehrt war. Er wandte sich um und machte eine zuversichtliche Geste in Richtung der wartenden Freunde, die sein Vordringen gespannt beobachteten. Den Helm spürte er kaum. Er war federleicht - und dennoch offenbar ein

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